T-Mobile-Sprint: Generalstaatsanwältin akzeptiert Fusion
Im komplizierten Fusionsprozess von T-Mobile USA und Sprint US kann die Deutsche Telekom tief durchatmen. Denn Letitia James, einer der Generalstaatsanwälte, die im Zentrum des verlorenen Rechtsstreits zur Blockierung der Fusion von Sprint und T-Mobile US standen, teilte jetzt mit, dass der Staat New York, den sie vertritt, keine Berufung gegen die Entscheidung einlegen würde. Das berichtet das Nachrichtenportal Mobile World Live.
Gerichtsentscheidung wird respektiert
Die New Yorker Generalstaatsanwältin und Aktivistin Letitia James (mit Megaphon) war die Stimme der Kläger gegen die Fusion von T-Mobile und Sprint Sie wird keinen Einspruch gegen das Urteil einlegen
Foto: Picture Alliance / dpa
James erklärte, die Entscheidung des Gerichts zu respektieren, sei nach einer gründlichen Analyse getroffen worden. In Zukunft solle man das Augenmerk darauf richten, dass "die Verbraucher die bestmöglichen Preise und Dienstleistungen erhalten, dass die Netze in unserem gesamten Land ausgebaut und gut bezahlte Arbeitsplätze geschaffen werden".
James war die Anführerin einer Koalition von 14 Bundesstaaten, die versucht hatten, die milliardenschwere Fusion von Sprint und T-Mobile US doch noch "aus Wettbewerbsgründen" (und sicher auch ein wenig aus innenpolitischen Gründen) zu verhindern.
Keine Anfechtung des Urteils geplant
Nachdem die klagende Gruppe in der vergangenen Woche den Prozess verlor, hatte James noch angedeutet, dass gegen die Entscheidung Berufung eingelegt werden könne. Das passiert nun aber nicht, wie sie vorgestern bestätigte. Der Staat New York werde das Urteil nicht anfechten.
Die Klage der Bundesstaaten wurde als letzte große Hürde für den 26-Milliarden-Dollar-Deal angesehen, der schon im April 2018 eingereicht wurde und bereits zuvor die Zustimmung der Fernmeldeaufsicht FCC (Federal Communications Commission) und des Justizministeriums erhalten hatte.
Eine kleine Hürde gibt es noch
Noch ist der Fusionsprozess nicht vollständig abgeschlossen. Es fehlt noch eine Genehmigung der kalifornischen Regulierungsbehörde für öffentliche Versorgungsbetriebe (California Public Utilities Commission).
Darüber hinaus tauchen immer wieder Gerüchte auf, dass die Muttergesellschaft von T-Mobile USA, die Deutsche Telekom, angesichts der jüngsten (schlechten) Geschäftszahlen von Sprint die Kaufbedingungen zu ihren Gunsten noch einmal ändern wollte. Das wurde aber an anderer Stelle auch wieder dementiert. Vermutlich ist man heilfroh, wenn der Deal komplett in trockenen Tüchern ist.
Welche Folgen hätte die Fusion für Telekom-Kunden aus Deutschland?
Direkt zunächst keine. Es ist derzeit nicht in Sicht, dass die neue T-Mobile spezielle Roaming-Angebote für Kunden der Deutschen Telekom in ihrem Netz realisieren oder die Deutsche Telekom ihrerseits die Roaming-Tarife für Besuche in den USA besonders anpassen oder senken würde. Auch ist nicht geplant, Kunden der Deutschen Telekom beim Besuch in den USA mit lokalen SIM-Karten zu besonders günstigen Konditionen entgegen zu kommen.
Profitieren können alle Nutzer des T-Mobile-US-Netzes (auch die aus Deutschland), durch den sich durch die Fusion wohl bald sich deutlich verbessernden Netzausbau. Ob auch die 600-MHz-5G-Netzabschnitte von Roaming-Kunden genutzt werden können (wenn sie ein passendes Endgerät haben), ist derzeit noch unklar.
Eins ist heute schon sicher: Der Netzausbau in den USA wird viel Geld kosten. Das Geld muss verdient werden, sonst fehlt es an anderen Stelle in Europa, wo eben auch ein massiver Netzausbau erforderlich ist.