T-Systems: Grünes Licht für Restrukturierung
Der Chef von T-Systems Adel Al-Saleh kann seine ambitionierten Pläne umsetzen, um die T-Systems wirtschaftlich wieder in Schwung zu bringen.
Foto: Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom hat mit dem Betriebsrat eine Einigung über dem Umbau der angeschlagenen Großkundentochter T-Systems erzielt. Das erfuhr die in Düsseldorf erscheinende Wirtschaftszeitung Handelsblatt aus Konzernkreisen.
Teile werden zur Telekom Deutschland verlagert
Der Chef von T-Systems Adel Al-Saleh kann seine ambitionierten Pläne umsetzen, um die T-Systems wirtschaftlich wieder in Schwung zu bringen.
Foto: Deutsche Telekom
Im Zuge des Umbaus will T-Systems-Chef Adel Al-Saleh den zentralen Bereich der Telekommunikationsdienste, der derzeit rund ein Drittel des Geschäfts von T-Systems ausmacht, an die Deutschlandtochter der Deutschen Telekom abgeben.
In einem Schreiben aus dem Firmen-Intranet, das dem Handelsblatt vorliegt, heißt es: „Schon ab 1. Januar arbeiten die Bereiche virtuell zusammen.“ Ein Firmensprecher bestätigte auf Anfrage des Handelsblattes: „Niemand wird dadurch schlechter gestellt.“ Der offizielle "Betriebsübergang" solle voraussichtlich am 1. Juli 2020 erfolgen.
Aufgrund dieser Maßnahmen werden, mehr als 2000 Mitarbeiter per Betriebsübergang von T-Systems in die neu gegründete Deutsche Telekom Business Solutions GmbH wechseln. Auch in den anderen Bereichen werden Wechsel stattfinden. Für die Themenbereiche Internet der Dinge und Security werden zwei neue Tochtergesellschaften gegründet. Es ist der größte Umbau in der Geschichte von T-Systems.
Sinnvoller Umbau
Der Umbau macht Sinn. Bisher war T-Systems generell für Großkunden ab einer gewissen Firmengröße zuständig, egal, ob es um Computer auf dem Schreibtisch, Telefone oder Telefonanlagen oder Schulungen und Service ging. Dadurch wurden zur klassischen Telekom parallele Strukturen aufgebaut, die sich allzu oft in die Quere kamen und Kosten erzeugten, die sich niemals mehr zurückverdienen ließen. Jetzt kommt die Dienstleistung Telekommunikation (also Sprach-Telefonie, Internetübertragungen und alles was dazu gehört) wieder zur Kern-Telekom zurück.
Erfolgsmodell Sicherheit
Das Thema Sicherheit, vom einstigen T-Mobile Manager Dirk Backofen geleitet, hat sich zu einem der großen Wachstumsfelder entwickelt. Das Konzept: Sicherheitsfragen werden ganzheitlich betrachtet. Wenn bei Kunde A ein Sicherheitsproblem auftritt, sei es durch gezielte Angriffe oder durch per E-Mail oder Download eingefangene Malware, kann diese auch die Kunden B, C und so weiter betreffen. Deshalb wird das Netz weiträumig überwacht. Mit sogenannten "Honeypots" werden Malwareversender und Hobby- oder Profi-Hacker angezogen, um zu sehen, was sie tun oder vorhaben und was man dagegen tun kann.
Bevor Adel Al-Saleh das Unternehmen T-Systems übernommen hatte, galten weite Teile des Unternehmens in Fachkreisen als unüberschau- und schwer kontrollierbar. Anfang 2018 startete dann der tiefgreifende Umstrukturierungsprozess.