Google-System

Google ChromeOS: System für Chromebooks und Laptops

ChromeOS ist ein schlankes und einfach zu bedie­nendes Betriebs­system von Google für vernetzte Laptops, beispiels­weise im Bildungs­bereich. Seit 2022 kann es als ChromeOS Flex für viel mehr Geräte kostenlos herun­ter­geladen, instal­liert und verwendet werden.
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chromeOS: Das Betriebssystem für Chromebooks chromeOS: Das Betriebssystem für Chromebooks
Bild: Samsung
Bei Betriebs­sys­temen für Laptops und Computer preschte Google (nach ersten Ankün­digungen ab dem Jahr 2009) im Jahr 2011 mit einer Neuent­wick­lung auf den Markt: ChromeOS ist seit 2011 das Betriebs­system für die Chrome­books und andere Hard­ware-Geräte, die von Google und weiteren Hard­ware-Part­nern seither vertrieben werden. Bis zu diesem Zeit­punkt domi­nierten Micro­soft mit Windows, Apple mit macOS und Linux den Markt der Computer-Betriebs­sys­teme.

Um eine komplette Neuent­wick­lung handelte es sich bei ChromeOS damals zwar nicht, doch das Konzept war durchaus neu: ChromeOS sollte als System dienen für einfach zu bedie­nende und güns­tige Laptops, beispiels­weise im Bildungs­bereich, die dauer­haft online sind, alle Daten und Programme in der Cloud bereit­halten und eine lange Akku­lauf­zeit bieten. ChromeOS war also einer der Garanten für den Erfolg der Chrome­books.

Perfekt war das System zum Start aller­dings noch nicht - und auf andere Laptops über­tragbar war es ursprüng­lich auch nicht. Daran hat sich im vergan­genen Jahr­zehnt aber viel geän­dert - wir zeichnen die Entwick­lung und die Funk­tionen des Systems nach. chromeOS: Das Betriebssystem für Chromebooks chromeOS: Das Betriebssystem für Chromebooks
Bild: Samsung

Die weitere Entwick­lung des Systems

Eine komplette tech­nische Neuent­wick­lung war Google ChromeOS nicht: Es basiert auf einem Linux-Kernel und hat als Ober­fläche quasi den Google Chrome Browser. Die lokale Spei­che­rung von Programmen und Daten stand zunächst nicht im Fokus: Die Chrome­books hatten alle WLAN, viele auch UMTS und später LTE, und waren damit "always online" für die Daten­spei­che­rung in der Cloud.

Da die ursprüng­liche Google-Idee mit dem "always online" vor einigen Jahren aller­dings teil­weise noch an fehlenden WLANs und schlecht ausge­bauten mobilen Daten­netzen schei­terte, entschloss sich Google dazu, zahl­reiche seiner Apps und Dienste auch als Offline-Vari­ante bereit­zustellen. 2016 war es ein Meilen­stein für das System, als Google den Play Store von Android auf ChromeOS brachte, was die Zahl der bislang im Chrome Web Store verfüg­baren Apps und Dienste auf einen Schlag verviel­fachte. Seit 2018 können auch Linux-Apps unter ChromeOS in einer virtu­ellen Umge­bung gestartet werden. Seither gibt es unter ChromeOS auch eine mit Android vergleich­bare App-Über­sicht.

Da ChromeOS auch vermehrt auf Chrome­books mit Touchs­screen und Conver­tibles vorin­stal­liert wurde, erwei­terte Google das System um Funk­tionen wie Touch­ein­gabe. Auch die naht­lose Weiter­arbeit zwischen einem Android- und einem ChromeOS-Gerät bzw. zwischen mehreren Chrome­books war ein Feature, das Google schon vor Micro­soft und Apple bieten konnte.

Chro­mium OS: Erster Versuch zur Offen­legung des Systems

ChromeOS war und ist bis heute ein "geschlos­senes" und kommer­zielles Betriebs­system, dessen Code Google verwaltet und weiter­ent­wickelt und das ausschließ­lich vorin­stal­liert auf neuen Chrome­books ausge­lie­fert wird. Durch die verwen­dete Linux-Basis erwar­tete die Computer-Welt aber eine Offen­legung des Systems. Dem kam Google mit Chro­mium OS nach.

Open Source: Eigene Farbgebung für das Logo des Chromium-Projekts Open Source: Eigene Farbgebung für das Logo des Chromium-Projekts
Bild: Chromium Blog / Google
Chro­mium OS ist also sozu­sagen die frei verfüg­bare Open-Source-Vari­ante, aus der dann Google auch immer seine kommer­ziellen ChromeOS-Versionen ableitet. Statt des (eben­falls kosten­losen, aber geschlos­senen und proprie­tären) Chrome-Brow­sers kommt hier der quellof­fene Open-Source-Browser Chro­mium zum Einsatz. Somit ist Chro­mium OS eine komplett quellof­fene Linux-Distri­bution, die jeder­mann frei herun­ter­laden, verwenden und bear­beiten kann.

Einen wirk­lichen "Nutzungs­kom­fort" hat Google mit Chro­mium OS aller­dings nicht geboten: Google hat nämlich wirk­lich nur den unkom­pilierten Quell­code des Systems veröf­fent­licht, aber kein ISO-Image einer fertigen Distri­bution bereit­gestellt, die man von einem USB-Stick starten oder direkt auf der SSD instal­lieren könnte. Chro­mium OS blieb also ein System für Soft­ware-Spezia­listen, Program­mierer und Bastel-Freaks. Außerdem fehlten kommer­zielle Soft­ware-Bestand­teile von ChromeOS wie der Play Store.

ChromeOS Flex für eine Viel­zahl an Geräten

Bei zahl­rei­chen Computer-Nutzern wuchs weiterhin der Wunsch, ChromeOS auf belie­bigen älteren Laptops instal­lieren und diese damit noch länger am Leben erhalten zu können. Dies setzte bei Google natür­lich weitere Entwick­lungs­arbeit voraus, da sehr viel mehr Hard­ware-Kompo­nenten als bislang unter­stützt werden müssen. Google kaufte dazu auf Internet-Markt­plätzen wie eBay massen­haft ältere Laptops auf, um seine neueste Entwick­lung darauf zu testen: ChromeOS Flex.

Mit ChromeOS Flex entwi­ckelte und veröf­fent­lichte Google im Jahr 2022 schließ­lich eine Vari­ante von ChromeOS, die als komplettes Image für ein Instal­lati­ons­medium (USB-Stick) herun­ter­geladen werden kann. Wer sich dafür inter­essiert, sollte zuvor auf die Liste der kompa­tiblen Geräte schauen, auf der Google angibt, auf welchen Laptops ChromeOS Flex sicher oder mögli­cher­weise einge­schränkt läuft. Anschlie­ßend kann ChromeOS Flex kostenlos herun­ter­geladen, instal­liert und verwendet werden.

chromeOS Flex als vielseitig verwendbare System-Variante chromeOS Flex als vielseitig verwendbare System-Variante
Bild: Google Blog
Doch auch ChromeOS Flex bietet (noch) nicht alle Funk­tionen des kommer­ziellen ChromeOS: Die Instal­lati­ons­mög­lich­keit von Android-Apps über den Play Store ist nicht enthalten und UEFI-Firm­ware-Updates werden nicht von Google bereit­gestellt, sondern müssen beim Hard­ware-Hersteller herun­ter­geladen werden. Auf ARM-basierten Geräten läuft ChromeOS Flex (noch) nicht, und das Starten virtu­eller Windows-Umge­bungen über Paral­lels Desktop beherrscht das System auch nicht. Schließ­lich kann ChromeOS Flex (noch) nicht in allen Fällen mit Hard­ware-Kompo­nenten wie CD- und DVD-Lauf­werken, Finger­abdruck­sen­soren, FireWire-Ports, Infrarot-Schnitt­stellen, proprie­tären Docking-Anschlüssen, Stift­ein­gabe und älteren Thun­der­bolt-Schnitt­stellen umgehen.

Trotzdem vergrö­ßert sich mit ChromeOS Flex die Instal­lati­ons­mög­lich­keit des Google-Betriebs­sys­tems um ein Viel­faches - wer also ledig­lich einen älteren Laptop fürs Surfen im Internet, E-Mail-Bear­bei­tung oder für die Medi­enwie­der­gabe am Leben halten will, bekommt mit ChromeOS Flex ein schlankes und aktu­elles System, das sicher in der kommenden Zeit noch weiter­ent­wickelt wird.