Fusion

Telefónica-E-Plus-Fusion

Telefónica fusio­nierte 2014 mit E-Plus und wurde damit zum größten deut­schen Mobil­funk­anbieter. Eine Fusion in dieser Dimen­sion ist selten, es gab Probleme bei der Kunden­migra­tion und der Netz­umstel­lung.
Von Florian Krockert /

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Am 1. Oktober 2014 über­nahm Telefónica den Fest- und Mobilfunk­anbieter E-Plus und wurde damit, gemessen am Kunden­stamm, der größte Anbieter auf dem deut­schen Mobilfunk­markt. Die Geneh­migung durch die EU-Kommis­sion war bereits am 2. Juli 2014 erfolgt, mit einige Auf­lagen, welche die "neue" Telefónica zu erfüllen hatte. So mussten zum Beispiel mindes­tens 30 Prozent der Netz­kapazitäten abge­stoßen werden, was durch einen Verkauf an Dril­lisch geschah.

Viele der ehema­ligen E-Plus-Marken gingen auch an Telefónica. Darunter BASE, Simyo und Blau. Simyo wurde mittler­weile aufge­löst und der Kunden­stamm zu Blau migriert. Die Kunden von BASE hingegen wurden - genau wie die von E-Plus - komplett zu o2 migriert.

Danach wurde die Marke BASE mit neuen, eigen­stän­digen Tarife gestartet, um bald darauf wohl endgültig (?) beer­digt zu werden. Kunden der "neuen BASE" kamen zu Blau. Auf der ehema­ligen URL-Adresse von BASE wird berichtet, dass die Marke eine "Pause" mache.

Probleme bei der Kunden­migra­tion

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Bei einer Kunden­migra­tion dieser Größen­ordnung blieben Probleme nicht aus. Das war in einem gewissen Maße vorher­zu­sehen. Weniger war der Umstand, dass frühere BASE-Nutzer aus tech­nischen Gründen zeit­weise wie Kunden zweiter Klasse behan­delt wurden. Lange blieben ihnen bestimmte Features wie WiFi Calling oder VoLTE zunächst vor­enthalten. Inzwi­schen sollte das bei allen Kunden funk­tionieren. Außerdem sollten ca. 92.000 ehema­liger E-Plus-Kunden ihre bishe­rige Fest­netz­nummer auf dem Handy verlieren, weil es Streit mit dem Hoster der Rufnum­mern gegeben hatte. Am Ende konnte doch eine Lösung gefunden und die Nummern gerettet werden. Viele Kunden machten in Internet-Foren ihrem Unmut Luft und einige Kunden (beispiels­weise kleine Firmen­kunden (SoHo)) dürften damals auch an den Anbieter gewech­selt haben.

Netz­zusam­menle­gung, National Roaming und Reco­loring

Anfang 2016 begann Telefónica mit der Zusammen­legung der vormals eigen­ständigen Netze von E-Plus und o2. "National Roaming" ermög­lichte es zunächst den Kunden, das jeweils "bes­sere" Netz benutzen.

Ab November 2016 star­tete Telefónica das soge­nannte "Reco­loring" (=Umfärben, von grün (= vormals e-plus) auf blau (=o2)). Ziel dieser Arbeiten war, bundes­weit eine einheit­liche Netz­kennung im Mobilfunk­netz zu haben. Es wurde aus prak­tischen Über­legungen die frühere E-Plus-Kennung 262-03 ausge­wählt. Der bis dahin von o2 verwen­dete Netz­code 262-07 sollte damit nach und nach ver­schwunden sein.

Für bishe­rige o2-Kunden, die viel­leicht noch eine länger nicht mehr genutzte, aber aktive SIM-Karte in Betrieb nehmen möchten, kann es sein, dass das Handy nach dem Einschalten "kein Netz" findet. Das Gerät oder die Karte sind wahr­schein­lich gar nicht defekt. Einfach unter Telefon/Netz-Einstel­lungen auf manu­elle Netz­wahl gehen. Wird das Netz von E-Plus (262-03 oder D-03) gefunden, sich dort einmalig manuell einbu­chen. Schlägt das fehl, einfach erneut versu­chen.

E-Plus "lebt" länger als gedacht

Die Netz­zusammen­legung gilt bei o2 als komplett abge­schlossen. Ältere Mobil­tele­fone zeigen bei der Netz­suche oder bei der aktuell benutzten Netz­anzeige jedoch wieder E-Plus an, obwohl es das Netz eigent­lich gar nicht mehr gibt. Andere Tele­fone zeigen statt "o2.de" ein "o2.de+" an. Ähnli­ches gilt für Discounter Marken wie z.B. "Blau", wo ein "Blau+" oder "Fonic" wo "Fonic+" ange­zeigt wird.

Alle Netz­betreiber bieten einen eigenen Info­service, um heraus­zufinden, in welchem Netz ein Anschluss geschaltet ist. Diese Info ist heute nicht mehr unbe­dingt erfor­derlich, da die aller­meisten Tarife Anrufe zwischen den erreichten Mobil­funk­netzen nicht mehr unter­scheiden.

Kunden des Telekom (D1) Netzes wählen die kosten­frei Kurz­wahl 4387 und tippen nach Auffor­derung die frag­liche Rufnummer mit Vorwahl ein, was von einem Stern abge­schlossen und mit einem weiteren Stern bestä­tigt wird. Alter­nativ kann auch eine SMS-Nach­richt an die 4387 geschickt werden, welche die frag­liche Rufnummer mit Vorwahl ohne Trenn­zeichen oder Trenn­striche enthält. Diese SMS ist nicht kostenlos.

Kunden des Voda­fone (D2) Netzes wählen 12313 und folgen den Anwei­sungen. Der Anruf ist kostenlos.

Kunden des (ehema­ligen E-Plus und des) heutigen o2-Netzes schi­cken seine SMS mit dem Text "NETZ 0..." inklu­sive der frag­lichen Rufnummer an die Kurz­wahl 4636 ("INFO") Diese SMS ist kosten­frei.

Probieren Sie es aus: Diese Rufnum­mern-Info-Dienste "kennen" teil­weise noch das Netz von E-Plus, obwohl es das offi­ziell gar nicht mehr gibt.

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