Signal

Signal - die sichere Messenger-Alternative

Auf dem stetig wach­senden Messenger-Markt bieten sich Nutzern immer mehr Alter­nativen. Als solche über­zeugt Signal vor allem durch seine Sicher­heit. Neben Ende-Zu-Ende Verschlüs­selung bietet der Messenger seinen Nutzern dabei noch mehr.
Von Julian Ruecker /

Signal - der Kurznachrichten-Dienst Signal - der Kurznachrichten-Dienst
Logo: Signal, Foto/Montage: teltarif.de
Nicht zuletzt aufgrund der Sicher­heit haben viele Nutzer bei der Verwen­dung von WhatsApp, Face­book Messenger und Co. Bedenken. Wer auf der Suche nach einer sicheren Alter­native ist, stößt immer häufiger auf den Namen "Signal". Der Messenger, der sich ausschließ­lich aus Spen­dengel­dern finan­ziert, soll Nutzern möglichst geschützten Daten­verkehr gewähr­leisten.

Verfüg­barkeit und Voraus­setzungen

Die Signal-App steht sowohl Android-Nutzern (ab Android 4.4) als auch iOS-Nutzern (ab iOS 12.2) zur Verfü­gung. Darüber hinaus gibt es den Dienst auch als Desktop-Version für Mac, Windows und Debian-basiertes Linux. Sämt­liche Versionen sind für den Verbrau­cher kostenlos.

Down­load-Links für alle Betriebs­systeme finden Sie auf der offi­ziellen Website von Signal. Signal - der Kurznachrichten-Dienst Signal - der Kurznachrichten-Dienst
Logo: Signal, Foto/Montage: teltarif.de

Die wich­tigsten Funk­tionen

Unter den Funk­tionen von Signal befinden sich die übli­chen Emoji-Reak­tionen und Chat-Verzie­rungen. Durch eine Reihe von Kurz­befehlen wird der Umgang mit dem Dienst in der Desktop-Version deut­lich verein­facht und effi­zienter. Außerdem haben Nutzer, ähnlich wie bei WhatsApp oder Tele­gram, die Wahl zwischen einem normalen und einem Dark­mode. Dies gilt sowohl für die Smart­phone- als auch für die Computer-Vari­ante.

Eine inter­essante Funk­tion von Signal war nach dem Start des Dienstes das verschlüs­selte Versenden von SMS/MMS. Die SMS-/MMS-Funk­tion stand aller­dings ledig­lich Android-Usern zur Verfü­gung, da Apple nicht erlaubt, die Stan­dard-App für SMS zu ersetzen. Android-Nutzer hingegen konnten einstellen, dass Signal zur Stan­dard­anwen­dung für SMS und MMS wurde. Somit wurden Inhalte auf diesem Mittei­lungsweg mit demselben Schutz wie Signal-Nach­richten versehen. Im Herbst 2022 haben die Entwickler ange­kün­digt, die SMS-Funk­tion zu entfernen; sicheres Tele­fonieren bleibt über Signal natür­lich weiterhin möglich.

Darüber hinaus sind seit Ende 2022 zwei neue Funk­tionen verfügbar: Stories und In-App-Zahlungen. Wie schon von anderen Apps bekannt, kann der Nutzer Fotos oder Videos aufnehmen oder vorhan­dene teilen und zusätz­lich mit Text versehen. Stories verschwinden nach 24 Stunden auto­matisch.

Mit der auf Trans­akti­ons­anony­mität, Benut­zer­freund­lich­keit, Trans­akti­ons­geschwin­dig­keit, geringe Umwelt­belas­tung und nied­rige Gebühren fokus­sierten Kryp­towäh­rung MobileCoin sollen Zahlungen zwischen Signal-Nutzern abge­wickelt werden können. Voraus­set­zung dafür ist der Zugriff auf eine Handels­platt­form, die MobileCoin unter­stützt, um die Coins auf eine mit Signal verknüpfte Wallet senden zu können. Auszah­lungen sollen ebenso möglich sein. Eine Liste der Funk­tionen des Dienstes können Sie auf dieser Website einsehen.

Konto­über­tra­gung auf ein anderes Gerät

Signal Konto übertragen (altes Gerät) Konto übertragen (altes Gerät)
Screenshot: teltarif.de
Im Fall eines Wech­sels des Geräts kann das bishe­rige Konto samt aller Nach­richten, Bilder und anderer Dateien, die lokal auf dem Gerät gespei­chert sind, auf das neue Gerät über­tragen werden. Voraus­set­zung dafür ist, dass das alte Gerät Zugriff auf Signals Unter­hal­tungs­ver­lauf hat und auf beiden Geräten das gleiche Betriebs­system instal­liert, eine Über­tra­gung also von Android auf Android oder von iOS auf iOS beab­sich­tigt ist. Des Weiteren muss auf beiden Geräten die jeweils aktu­ellste Signal-Version instal­liert sowie WLAN und Blue­tooth akti­viert sein. Bei Geräte müssen sich in unmit­tel­barer Nähe zuein­ander befinden.

Bei der Über­tra­gung werden die Daten vom alten auf das neue Gerät verschoben und sind dementspre­chend nicht mehr auf dem alten Gerät vorhanden - eine Nutzung von Signal zum Senden und Empfangen von Nach­richten ist dann dort nicht mehr möglich. Sollte das alte Gerät nicht mehr verfügbar sein (etwa bei Defekt oder Verlust), kann die App auf dem neuen Gerät nur über die Option "Wieder­her­stellen aus der Daten­siche­rung" wieder­her­gestellt werden. Selbst­ver­ständ­lich muss dafür zuvor die Daten­siche­rung akti­viert und extern gespei­chert worden sein (z. B. auf einer Spei­cher­karte). Denn eine Cloud-Siche­rung über die Konten bei Google oder Apple bietet Signal nicht an.

Sind nun alle Vorbe­rei­tungen erle­digt, kann die eigent­liche Über­tra­gung beginnen. Die folgenden Schritte werden nach­ein­ander ausge­führt:

1. Auf dem neuen Handy unter "Einstel­lungen", "Konto" den Punkt "Konto über­tragen oder wieder­her­stellen" wählen, Berech­tigungen akti­vieren, "Von Android-Gerät über­tragen" und anschlie­ßend "Fort­fahren" wählen.
2. Auf dem alten Handy unter "Einstel­lungen", "Konto" den Punkt "Konto über­tragen" und anschlie­ßend "Fort­fahren" wählen.
3. Die Benach­rich­tigungen auf dem alten Handy bestä­tigen. (Dazu müssen sich die beiden Geräte nahe neben­ein­ander befinden.)
4. Wenn der sieben­stel­lige Code auf beiden Geräten über­ein­stimmt "Weiter" auf beiden Geräten wählen.
5. Auf dem neuen Gerät "Regis­trie­rung fort­setzen" wählen und das Gerät regis­trieren.
6. Auf dem alten Gerät "Fertig" tippen, um den Vorgang zu abzu­schließen.
7. Signal auf dem alten Gerät deinstal­lieren.

Signal-Account löschen

Nutzer können ihren Signal-Account problemlos mit wenigen Klicks löschen. Auf dem Smart­phone muss dafür ledig­lich das eigene Profil aufge­rufen werden. Über den Reiter "Konto" bzw. "Einstel­lungen" und dann "Konto" lassen sich das Konto und alle bishe­rigen Nach­richten löschen.

Nutzer der Desktop-Vari­ante können ihre Nach­richten und Daten eben­falls über die Einstel­lungen in der Desktop-Anwen­dung unmit­telbar löschen.

Daten­schutz

Signal versteht sich unter anderem als Platt­form für User, deren Meinungs­frei­heit durch Repres­salien der Staaten, in denen sie leben, einge­schränkt wird. Dazu verschlüs­selt der Dienst Nach­richten nicht nur mit Ende-Zu-Ende-Verschlüs­selung, sondern bietet darüber hinaus auch den Service einer Sicher­heits­nummer an. Mithilfe dieser Nummer soll die Veri­fizie­rung des Kommu­nika­tions­part­ners eindeutig gewähr­leistet sein und vor soge­nannten "Man-In-The-Middle-Attacks" schützen. Nach erfolg­reicher Über­prüfung kann der Chat als "veri­fiziert" markiert werden. Weitere Infor­mationen zur Sicher­heits­nummer und deren Bedeu­tung sowie Verwen­dung finden Sie hier.

Zwar setzt Signal bei der Iden­tifi­kation und Regis­trie­rung der Nutzer auf die Tele­fonnum­mern (sicherer ist beispiels­weise Threema mit einer anony­misierten ID), jedoch bietet der Dienst mit der Sicher­heits­nummer und einer durch­gängigen, nicht abschalt­baren, Ende-Zu-Ende-Verschlüs­selung ein hohes Maß an Sicher­heit für den Verbrau­cher. Außerdem bietet Signal den Nutzern die Möglich­keit, mithilfe spezi­ellen Domain-Fron­tings Zensur zu umgehen. Damit wird das Sperren von Wörtern oder Inhalten für Nutzer, beispiels­weise durch repres­sive Regimes, deut­lich erschwert.

Einzig der Server-Standort in den USA könnte Nutzern ein Dorn im Auge sein, da sich der Dienst somit theo­retisch euro­päischen Daten­schutz­verord­nungen entziehen könnte. Grund­sätz­lich mutet der Kurz­mittei­lungs­dienst jedoch als eine der sichersten WhatsApp-Alter­nativen neben Threema und Wire an.