Vectoring

VDSL Vectoring: 250 MBit/s per Kupferkabel

Mit VDSL Vecto­ring bauen die Deut­sche Telekom und andere Netz­betreiber ihre VDSL-Netze aus und machen sie schneller. Dabei kommt es zu einem Rennen um die Kabel­verzweiger, denn pro Kabel­verzweiger kann nur ein Anbieter ausbauen.
Von / Julian Ruecker

In Kabelverzweigern wie diesen wird VDSL realisiert In Kabelverzweigern wie diesen wird VDSL realisiert
Foto: Deutsche Telekom
Mit VDSL Vecto­ring werden die VDSL-Netze der verschie­denen Anbieter deut­lich schneller. Statt 50 MBit/s im Down­stream sind mit Vecto­ring 100 MBit/s und mit Super-Vecto­ring (ITU-T G.993.5) 250 MBit/s möglich. Zum Einsatz kommt Vecto­ring vor allem bei der Telekom, doch auch andere Anbieter setzen VDSL Vecto­ring ein. Aller­dings kann pro Kabel­verzweiger nur ein Anbieter die Technik einsetzen - alle anderen müssen Vorleis­tungen bei diesem einkaufen, wollen sie die Kunden in diesem Gebiet versorgen.

Tech­nisch und regu­lato­risch war der Ausbau nicht unum­stritten. Dabei ging es fast zwei Jahre lang um das Problem, dass pro Kabel­verzweiger nur ein Anbieter das Netz ausbauen kann. Die Alter­nativ­anbieter hatten befürchtet, dass die Telekom sämt­liche Vertei­lerkästen blockiert und sie selbst daher nicht ausbauen können. Es wurden jedoch Rege­lungen gefunden, die das verhin­dern sollen. Außerdem muss die Telekom ihren Mitbe­werbern in Ausbau­gebieten einen Bitstream-Zugang gewähren. Das gilt auch umge­kehrt für die Wett­bewerber.

Die nächste Schlacht spielte sich um den Nahbe­reich der etwa 7900 Vermitt­lungs­stellen ab. Die Telekom wollte die etwa 6 Millionen Anschlüsse, in denen Vecto­ring bis dato nicht zulässig war, exklusiv mit Vecto­ring versorgen. Nach etwa zwei Jahren hat sie diesen Ausbau weit­gehend exklusiv geneh­migt bekommen.

In Deutsch­land wird Breit­band­ausbau in vielen Gebieten auch finan­ziell geför­dert. VDSL Vecto­ring darf hier aufgrund von EU-Auflagen nicht einge­setzt werden. In Kabelverzweigern wie diesen wird VDSL realisiert In Kabelverzweigern wie diesen wird VDSL realisiert
Foto: Deutsche Telekom

Zukunft: Glas­faser-Ausbau bis ins Gebäude

Vecto­ring wird von allen Anbie­tern, die primär Glas­faser bis zu den Gebäuden der Kunden ausbauen, als "Brücken­tech­nologie" gesehen. Sie fühlen sich durch den Vecto­ring-Ausbau behin­dert, da der Ausbau schneller und güns­tiger ist. Bei Vecto­ring wird das Glas­faser­kabel nämlich nur bis zum Kabel­verzweiger verlegt und nicht bis ins Gebäude des Kunden.

Dies hat zur Folge, dass in Vecto­ring-Gebieten erneut inves­tiert werden muss, um die Glas­faser­netze weiter auszu­bauen. Bis dahin werden aller­dings zahl­reiche Kunden, die bis dahin gar keinen Breit­band-Zugang zur Verfü­gung hatten, für die "Brücken­tech­nologie" VDSL Vecto­ring dankbar sein, denn der flächen­deckende Glas­faser-Ausbau bis in alle Gebäude wird mindes­tens bis 2030 oder noch länger dauern.

Alle Meldungen zum Thema finden Sie in der nach­folgenden, stets aktua­lisierten News-Über­sicht. Mehr Infor­mationen zu Kabel­verzwei­gern (wie auf dem obigen Foto abge­bildet) und was sich sonst in den grauen Kästen am Stra­ßenrand verbirgt, erfahren Sie in einem Über­sichts-Artikel.