Verwirrend

Nach der Tarifansagepflicht: Rufumleitungen sind ein Problem

So können Sie Umleitungen ohne Ansage für den Anrufer schalten
Von Thorsten Neuhetzki

Wer mit dem Handy einen umgeleiteten Festnetzanschluss anruft, könnte eine Tarifansage hören. Wer mit dem Handy einen umgeleiteten Festnetzanschluss anruft, könnte eine Tarifansage hören.
Foto: teltarif.de
Seit 1. August sind Tarifansagen bei Call-by-Call-Verbindungen gesetzlich vorgeschrieben. Anbieter, die bei der fallweisen Ver­bindungs­anbieter­auswahl keine Tarifansage schalten, verstoßen gegen das Gesetz. Zudem können Kunden gemäß Paragraph 66h des Tele­kommunikations­gesetzes (TKG) darauf beharren, dass die Verbindung kostenlos zu sein hat, wenn keine Tarifansage erfolgt.

Die Ansage hat eindeutige Vorteile, geht es um häufige und deutliche Tarifwechsel. Diese können den Kunden nun nicht mehr unerwartet treffen, hört er der Tarifansage zu. Und auch Tarifwechsel während einer Verbindung gehören der Vergangenheit an, da der angesagte Tarif bis zum Ende des Gespräches gelten oder zumindest eine erneute Ansage über den neuen Tarif erfolgen muss. Doch gemäß einem Sprichwort: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Die verpflichtende Tarifansage hat nicht nur Vorteile. Vor allem bei Rufumleitungen, aber auch bei anderen Verbindungen, kann sie störend sein. Wir zeigen Ihnen, wie Sie dennoch ohne Tarifansage eine Rufumleitung schalten können. Wer mit dem Handy einen umgeleiteten Festnetzanschluss anruft, könnte eine Tarifansage hören. Wer mit dem Handy einen umgeleiteten Festnetzanschluss anruft, könnte eine Tarifansage hören.
Foto: teltarif.de

Das Problem bei einer Rufumleitung über einen Call-by-Call-Anbieter: Wenn der Anrufer einen Festnetzanschluss anruft, der über einen Call-by-Call-Anbieter zu einem anderen Festnetz- oder Mobilfunkanschluss umgeleitet wird, hört er nach dem Verbindungsaufbau eine Tarifansage, die ihn über einen Minutenpreis informiert, der für ihn gar nicht gilt. Ruft er also etwa mit einer Festnetzflatrate oder vom Handy aus eine Festnetznummer an, die zum Handy umgeleitet wird, so ertönt dann eine Ansage, die über einen Minutenpreis von in der Regel 4 bis 10 Cent pro Minute informiert. Das ist für den Anrufer verwirrend und kann - je nach Verwendungszweck des Anschlusses - auch störend bis geschäftsschädigend sein.

Ein weiteres Problem können Faxgeräte sein. Schon als vor einigen Jahren die ersten Anbieter begannen, freiwillige und kostenlose Tarifansagen zu schalten, gab es erste Probleme. Die Faxgeräte kommunizieren per Trägertönen miteinander und erwarten diesen Ton, sobald die Verbindung aufgebaut ist. Kommt nun erst eine Tarifansage, während die Leitung schon steht, so bekommt das Fax den Trägerton nicht und bricht die Verbindung ab. Dieser Effekt tritt jedoch nur bei einer Auswahl von Faxgeräten auf und ist zum Teil auch abhängig von den verwendeten Anbietern.

So umgehen Sie die Tarifansage

Um die beschriebenen Effekte zu vermeiden, muss die Rufumleitung oder die Faxverbindung über einen Anbieter ohne Tarifansage geführt werden. So hat etwa die Deutsche Telekom keine Tarifansage geschaltet - und ist damit gesetzeskonform. Denn auch, wenn die 01033 bei einer Pre-Selection vorgewählt wird und so die Leitungen und Tarife der Telekom zum Tragen kommen, handelt es sich nicht um Call by Call im eigentlichen Sinne. Schließlich hat der Kunde einen festen Vertrag über bestimmte Tarife mit der Telekom. Entsprechend muss keine Ansage geschaltet werden. Nachteil: Gespräche zum Handy sind in aller Regel recht teuer und somit wenig attraktiv für Rufumleitungen.

Wer sich jedoch für eine Pre-Selection bei einem anderen Anbieter entscheidet, der kann der Tarifansage "entkommen". Achten sollte der Kunde jedoch darauf, dass auch wirklich keine Ansage geschaltet wird, da einige Anbieter ihren Kunden dies als Service anbieten. Der Zweck der Pre-Selection wäre dann verfehlt.

Leider können die aktuellen Pre-Selection-Preise nicht annähernd mit den Tarifen im offenen Call by Call mithalten. planet33 etwa bietet in ihrem Pre-Selection-Tarif Minutenpreise von 16,6 Cent pro Minute zum Handy an. Immerhin werden diese im Sekundentakt abgerechnet. bettercall berechnet 14,3 Cent pro Minute im Minutentakt. Zum Vergleich: In reinen Analog-Tarifen liegt die Telekom bei 19 Cent pro Minute für die gleiche Leistung, lediglich in einigen Doppel-Flatrate-Tarifen sinken diese Minutenpreise auf 12,9 Cent. Hier würde sich eine Pre-Selection nicht lohnen. Call-by-Call-Anbieter, die eine Anmeldung voraussetzen und deswegen keine Tarifansage schalten müssen, gibt es de facto nicht mehr. Entsprechende Tarife finden Sie über unseren Festnetz-Tarifrechner, wenn Sie unter den Ergebnissen in der Zeile "Tarifansage" auf "ohne" klicken.

Rufumleitung per Internettelefonie kann Geld sparen

Wer zu Hause einen Router nutzt, der in der Lage ist, ein eingehendes Telefonat automatisch über eine VoIP-Leitung umzuleiten, der kann hingegen mit dieser Methode viel Geld sparen. Sipservice bietet Minutenpreise in die Handynetze von knapp 5 Cent an. Allerdings muss der Kunde hier Prepaid-Guthaben aufladen. Wem das zu umständlich ist, der bekommt bei easybell beim 010010 VoiP-Tarif Minutenpreise von 6,9 Cent pro Minute, die per Rechnung und Lastschrift abgerechnet werden. Tarifansagen haben diese beiden Anbieter nicht. Entsprechende Tarife finden Sie über unseren VoIP-Tarifrechner.

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