Systemfehler

Systemfehler behoben: o2 Free war ab 15,50 Euro buchbar

Für viele Kunden des Mobilfunk-Anbieters Tarifhaus war es möglich, zu ihren o2-Verträgen die Free-Option hinzuzubuchen. Dies und die Bestellung des Kombi-Vorteils führte zu radikalen Rabatten, Ursache war ein Fehler im System. Die Lücke wurde mittlerweile nach Aussage des Netzbetreibers behoben.
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Aufgrund eines Fehlers im Buchungssystem konnten Tarifhaus-Kunden den o2 Free extrem günstig buchen. Aufgrund eines Fehlers im Buchungssystem konnten Tarifhaus-Kunden den o2 Free extrem günstig buchen.
Logo: o2, Tarifhaus. Grafik: teltarif.de
Bis zum Donnerstag, den 20. Oktober, war es für findige Mobilfunk-Kunden möglich, über einen Umweg stark rabattierte Tarife bei o2 abzuschließen. Wie Telefónica der Redaktion mitteilte, war ein Fehler im Buchungssystem dafür verantwortlich. Die Lücke wurde am Donnerstag geschlossen, hieß es seitens des Netzbetreibers.

So konnten Kunden der Mobilfunk-Marke Tarifhaus sowohl die Option o2 Free buchen als auch den Kombi-Vorteil in Anspruch nehmen. In dieser Kombination waren Premium-Tarife zu Preisen unter 20 Euro möglich. Bei kombinierten Tarifen sank die Grundgebühr durch den Kombi-Vorteil sogar auf 0 Euro. Laut Statement von Telefónica sei jedoch "die Buchung der o2-Free-Option und des o2 Kombi-Vorteils für Tarifhaus-Kunden zu keiner Zeit vorgesehen". o2 Free ist der neue Premium-Tarif von o2 und bietet eine quasi unbegrenzte mobile Surf-Flat nach Erreichen der Highspeed-Drossel.

o2-Free-Option war im Kundenportal buchbar

Aufgrund eines Fehlers im Buchungssystem konnten Tarifhaus-Kunden den o2 Free extrem günstig buchen. Aufgrund eines Fehlers im Buchungssystem konnten Tarifhaus-Kunden den o2 Free extrem günstig buchen.
Logo: o2, Tarifhaus. Grafik: teltarif.de
Für die Buchung mussten die Tarifhaus-Kunden nicht einmal dubiose Wege beschreiten: o2 Free war ganz offen als buchbare Option im o2-Kundenportal sichtbar. Die Plattform steht Tarifhaus-Kunden offen, da die Angebote des Discounters auf originalen o2-Tarifen basieren. Vertragspartner ist o2, die Ermächtigung für das SEPA-Lastschriftmandat erteilen Tarifhaus-Kunden dem Netzbetreiber. Zudem unterscheiden sich die Blue-All-In-Verträge, die bei Tarifhaus abgeschlossen werden und originale o2-Verträge nicht sichtlich: Für Kunden ist lediglich anhand der eingebuchten Rabatte ersichtlich, dass ihr Tarif auf einem sehr günstigen Modell basiert, das es so bei o2 nicht gibt.

Wie genau die Buchung der 5-Euro-Option auf die günstigen Vertragsangebote von Tarifhaus bis zum Schließen der Lücke klappte, haben wir selbst getestet.

o2 Free weiterhin nur eine Option

Hintergrund des Fehlers ist offenbar auch, dass der aktuelle Smartphone-Tarif o2 Free weiterhin nur als Option für die ehemals angebotenen Blue-All-In-Tarife konstruiert ist. Wie uns o2 bestätigte, verzögert sich weiterhin die Einführung von o2 Free als echter Basistarif. So ist o2 Free weiterhin ein (eigentlich eingestellter) o2 Blue All-In mit Free-Option.

Rätsel: Blue gleich Blue ungleich Blue?

Kurz nach dem Update wurden im Kundencenter Fehlermeldungen angezeigt. Kurz nach dem Update wurden im Kundencenter Fehlermeldungen angezeigt.
o2online.de, Screenshot: teltarif.de
Unklar ist, auf welche Weise der Netzbetreiber selbst zwischen Blue-Tarifen unterscheidet, die auf unterschiedlichen Wegen zustande gekommen sind. Während es bezüglich zu o2 migrierten Base-Tarifen hieß, dass sie sich nicht von anderen Blue-Tarifen unterscheiden, soll dies nicht für Tarifhaus-Verträge gelten. Diese seien Partner-Tarife, die "mit unterschiedlichen Leistungen und Merkmalen ausgestattet sind".

Dies widerspricht allerdings einem früheren Statement, in dem klargestellt wurde, dass zwischen den Blue-All-In-Tarifen bei o2 nicht differenziert würde. Hier ging es allerdings um die Frage, ob zu migrierten Base-Tarifen auch die Free-Option gebucht werden kann.

Was passiert mit erfolgreichen Schnäppchenjägern?

Ob Tarifhaus-Kunden, denen die Buchung einer Free-Option gelang, sanktioniert werden, steht derzeit noch nicht fest. Telefónica hat die Möglichkeit, diese Verträge zum Ende der Mindestvertragslaufzeit zu kündigen. Das monatliche Kündigungsrecht gilt schließlich nicht nur für den Kunden. Das würde für die betroffenen Kunden Aufwand bedeuten, wenn sie zum Beispiel ihre Rufnummer portieren müssen. Dies wäre besonders ärgerlich für diejenigen Kunden, die zufällig auf das Angebot gestoßen waren und es in Treu und Glauben gebucht hatten. Auf Anfrage äußerte sich Telefónica nicht abschließend zu der Frage. Der Umgang mit diesen Verträgen werde geprüft.

Telefónica könnte jedoch auch in den sauren Apfel beißen und die so entstandenen, sehr günstigen Free-Tarife bestehen lassen. Nicht selten erhalten Bestandskunden im Rahmen von Rückgewinnungsangeboten ähnlich gute Rabatte.

o2 Free zu früh gestartet?

o2 Free ist weiterhin noch kein Basistarif: Hier wurde der o2 Blue All-In per Hand auf den Vertragsunterlagen ergänzt. o2 Free ist weiterhin noch kein Basistarif: Hier wurde der o2 Blue All-In per Hand auf den Vertragsunterlagen ergänzt.
teltarif.de / Daniel Molenda
Dass o2 kein Interesse daran hat, den neuen Free-Tarif zu Discountpreisen zu verramschen, versteht sich von selbst. Um so verwunderlicher ist, dass die "Lücke" im Buchungssystem nicht schon früher geschlossen wurde. Wahrscheinlich war aufgrund der starken Ähnlichkeit der Tarifhaus- und o2-Tarife eine gänzliche Modifikation des Tarifs nicht möglich. So räumte Telefónica ein, dass es sich um "technisch vergleichbare Tarife" handeln würde. Offenbar wurde bei der Einführung der Tarifhaus-Angebote im Buchungssystem kein funktionierendes Ausschlusskriterium für die Free-Option angelegt.

Im Zuge der Fusion mit E-Plus und der fortschreitenden Netz-Konsolidierung hat Telefónica sehr viele Projekte in Angriff genommen. Fehler wie diese sind aufgrund der vielen offenen Baustellen nicht erstaunlich. Es verwundert jedoch, dass trotz des Fehlers im Buchungssystem ein neuer Premium-Tarif an den Start ging.

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