Markus Haas: Die Dekade des Mobilfunks steht bevor
Am Mittwoch startet eine neue Dekade, eine Dekade des Mobilfunks, findet o2-CEO Markus Haas.
Foto: Picture-Alliance / dpa
Wenn in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch die Sektkorken knallen werden, ist das nicht einfach ein Jahreswechsel, sondern der Start einer neuen Dekade, die "Zwanziger Jahre" beginnen.
Haas: Hälfte aller Verbraucher sind bei uns
Am Mittwoch startet eine neue Dekade, eine Dekade des Mobilfunks, findet o2-CEO Markus Haas.
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Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland, besser bekannt als o2, hat sich einige Gedanken dazu gemacht. Und wenn er davon spricht, dass die "Hälfte aller Verbraucher Kunde bei o2 sind", klingt das vielleicht auf den ersten Blick etwas "zu bombastisch", aber 46 Millionen SIM-Karten (bei 81 Millionen Bundesbürgern) sprechen eine deutliche Sprache.
Schon aus dieser immensen Kundenzahl leitet Haas eine Verantwortung ab, den Kunden ein gutes Netz anzubieten zu müssen. Haas sieht im nächsten Jahr viele neue Anwendungen kommen, die auf seinem Netz laufen müssen. Im Klartext, es muss weiter ausgebaut werden.
Entertainment ohne Mobilfunk gar nicht möglich
Entertainment oder Musikstreaming werden ohne Mobilfunk nicht möglich sein. Einiges kennen wir schon, einiges wird durch 5G noch besser und schöner möglich sein.
In den kommenden Jahren wird 5G erst einmal "die Technik der Industrie" sein, die Technik, die Maschinen, die Fuhrparks werden mit 5G überwacht und gesteuert werden.
Jeder kann sich Mobilfunk leisten
"Mobilfunk ist ein Massenprodukt, das ist gut so, denn jeder kann sich Mobilfunk leisten. Mobilfunk erlaubt mobile Freiheit, bietet viele Möglichkeiten: Ich kann von fast überall arbeiten, man kann das Leben gestalten, wie wir es wollen", findet Haas in einem kurzen Firmenvideo auf YouTube (s. u.).
Mobilfunk für die Klimaziele
Klimaziele, Umwelt und das Teilen (Sharing) von Dingen sind die Trends der Zeit. Kein Sharing-Dienst läuft heute noch ohne Mobilfunk. "E-Mobilität wird ohne ausgebaute Mobilfunknetze nicht funktionieren, der Beitrag zur Erreichung der Klimaziele durch Mobilfunk wird gewaltig sein."
Im ständigen Dialog
Der ständige Dialog mit der Politik hat einiges in Bewegung gebracht. Im gemeinsamen Schulterschluss könne es jetzt gelingen, den notwendigen Netzausbau zu erreichen.
Telefónica geht in die 3. Dekade, in die Wachstums- und Hochinvestitionsphase. "Wir haben jetzt Zugang zu Kabel und VDSL (z.B. von Vodafone-Unitymedia oder Tele Columbus), wir können uns jetzt voll auf den Mobilfunk konzentrieren".
Rückblick 2019
o2 Chef Markus Haas erklärt seine Strategie in 8 Minuten und findet dabei noch Zeit für einen Rückblick und seine persönlichen Ziele.
Foto: Telefónica / YouTube
Im Rückblick auf das vergangene Jahr wurden 10 000 LTE-Elemente eingeschaltet, was den Grundstein für die Hochinvestitionsphase bilde. Es habe mehr Umsatz und mehr Wachstum gegeben. Der Einstieg ins Kabel biete ein besseres Festnetzerlebnis. o2 hat neue Produkte wie "o2You" oder "o2-TV" im Angebot oder das Aldi-Talk-Jahrespaket ermöglicht.
Haas ist stolz auf seine Mannschaft. Nach der Zusammenlegung der Netze von o2 und E-Plus habe sein Angebot in vielen Netztests die Note "Gut" bekommen, das motiviert ihn, so stark wie noch nie.
Sein firmeninternes Ziel sei "gemeinsam gewinnen". Haas dankte den Kollegen und seinem großartigen Team. "Wir wollen weiter den Netzausbau voranbringen, wir wollen weiter wachsen und die mobile Freiheit erhalten." Markus Haas wird im nächsten Jahrzehnt 50 Jahre alt und möchte ein persönliches Ziel erreichen: Einmal einen Marathon laufen. Zur Übung nimmt er am Treppenhauslauf im o2-Tower in München teil. 33 Stockwerk von unten bis oben, nicht per Expresslift, sondern über die Treppe. Da kann man leicht außer Puste kommen.
Ein kleines Fazit (von Henning Gajek)
Fast jeder teltarif.de-Leser ist auch o2-Kunde, sei es als Hauptkarte, sei es als Zweit- oder Drittkarte, alleine schon, um schauen zu können, wie gut es vor Ort funktioniert. Jeder Leser kann über eigene, ganz unterschiedliche Erlebnisse berichten. Die einen lieben o2, weil sie den Mobilfunk bezahlbar gemacht haben, die anderen sind frustriert, weil es bei o2 nicht so lief, wie sie sich das gedacht haben. Gerne würden wir hören, wann genau und wo genau die nächsten Funklöcher gestopft oder antike 2G-Sender auf schnelleres 4G umgerüstet werden. Doch das würde die acht Minuten des Videos sprengen.
o2 ist zum Erfolg verdammt, muss sein Netz ausbauen und kann damit eigentlich nur gewinnen. Die Messlatte in punkto Netzqualität und Versorgungsfläche wird weiter das älteste TK-Unternehmen im Land vorlegen, und der älteste mobile Privatanbieter wird sich dagegen wehren müssen, nicht zwischen den beiden anderen Etablierten zerrieben zu werden.
Ein gewisser Überraschungsfaktor bleibt Anbieter Nummer vier, der aber ohne die Netzleistung von o2 gar nicht leben kann. Von daher gute Aussichten für o2.
Die Qualität der deutschen Mobilfunknetze ist einem Test zufolge besser als ihr Ruf. Dennoch sind nur wenige Städte voll mit LTE versorgt. Die Telekom hat insgesamt betrachtet die beste Abdeckung.