Big Data

WiWo: Telefónica verkauft Bewegungs­daten seiner Kunden

Wie bewegen sich Kunden in einer Shopping-Mall, wo bleibe sie stehen, wo gehen sie weiter? Telefónica will Händlern die entsprechenden Daten verkaufen - auf Basis der Handys seiner Kunden.
Von Thorsten Neuhetzki

Telefónica verkauft Bewegungsdaten der Kunden Telefónica verkauft Bewegungsdaten der Kunden
Foto: dpa
Schon im vergangenen Herbst gab es Meldungen, dass Telefónica plant, Kundendaten an Dritte zu verkaufen. Nachdem es zunächst nach Plänen für die spanische Muttergesellschaft klang wurde dann aber schnell deutlich, dass auch in Deutschland entsprechende Pläne bestehen. Dazu hat Telefónica unter anderem die Big-Data-Firma Next gegründet. Nach einem Bericht der WirtschaftsWoche (WiWo) werden die Anwendungsszenarien für Big Data bei Telefónica jetzt konkret.

Aus einer als "streng vertraulich" gekennzeichneten Präsentation für Manager im Einzelhandel gehe hervor, das Telefónica aus den Daten seiner über 44 Millionen Mobilfunkkunden in Deutschland sehr genaue Erkenntnisse über das Alter, das Geschlecht, die Herkunft und sämtliche Kundenbewegungen an Handelsketten und Einkaufszentren liefern wolle, berichtet die Zeitschrift.

Handelsketten testen neues Daten-Produkt bereits

Telefónica verkauft Bewegungsdaten der Kunden Telefónica verkauft Bewegungsdaten der Kunden
Foto: dpa
Die ermittelten Daten seien zwar weiterhin anonym und "von der Bundesbeauftragten für Datenschutz geprüft und freigegeben". Trotzdem liefern diese Datenspuren die "akkurateste und umfassendste Ermittlung von Frequenzen für Innenstadtlagen rund um die Uhr", heißt es in der Präsentation. Damit könnten Antworten auf Fragen rund um "Standortplanung, Werbemessung und Verkehrsanalysen" inklusive der benutzten Transportmittel wie Bus, Bahn oder Pkw gegeben werden. Bestellen können Händler auch eine "Indoor-Analyse" mit den Routen, die Kunden beim Schlendern durch die Läden nehmen und der Dauer des Aufenthalts vor Regalen. Telefónica will damit bisherige Marktforschungen überflüssig machen. Dem WiWo-Bericht zufolge testen nicht namentlich bekannte Handelsketten in Spanien und Deutschland bereits das neue Produkt.

Kunden können der Erfassung der Bewegungsdaten widersprechen. Das betrifft auch Kunden von Drillisch oder anderen Anbietern, die das Telefónica-Netz nutzen. Wie das geht, zeigen wir in einer Hintergrundnews.

Mehr zum Thema Datenschutz