Telefónica Deutschland rutscht weiter ins Minus
Telefónica Deutschland: Vorläufige Kennzahlen viertes Quartal und Gesamtjahr 2017
Bild: obs/Telefónica Deutschland Holding AG
Telefónica Deutschland will den
Umsatzschwund mithilfe stärkerer Internetnutzung und stabilerer
Preise in den Griff kriegen. In diesem Jahr sollen die Erlöse des
TecDax-Schwergewichts weitgehend unverändert gegenüber dem Vorjahr
ausfallen, wie das Unternehmen heute in München
mitteilte. Im
vergangenen Jahr hatte Telefónica einen Umsatzrückgang von
2,8 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro verbucht. Beim operativen Ergebnis
wurde dank Kosteneinsparungen indes ein Plus von zwei Prozent auf
1,84 Milliarden Euro erzielt.
Telefónica Deutschland: Vorläufige Kennzahlen viertes Quartal und Gesamtjahr 2017
Bild: obs/Telefónica Deutschland Holding AG
Als Grund für den Rückgang der Umsatzerlöse gibt Telefónica Deutschland
die Belastungen durch die Regulierung an. Durch eine bessere Entwicklung
bei den Mobilfunkumsätzen in der zweiten Jahreshälfte zeigte sich hier
jedoch eine deutliche Erholung.
Ergebnis rutscht tief ins Minus
Unter dem Strich rutschte das Unternehmen aber tiefer in die roten Zahlen. Nach 176 Millionen Euro Verlust ein Jahr zuvor stand nun ein Fehlbetrag von 381 Millionen Euro in den Büchern - im Vorjahr hatte ein Sonderertrag durch den Verkauf von Mobilfunkmasten den Verlust gemildert. Das höhere Minus 2017 begründet der Konzern durch Abschreibungen auf abzubauende Netzkomponenten und auf den Bilanzwert der Kundenbasis von E-Plus im Nachgang der E-Plus-Übernahme Ende 2014. Zudem fiel diesmal eine größere Steuerlast an.
"Im vergangenen Jahr haben wir unsere Profitabilität erneut erhöht, die Trendwende im Umsatz geschafft und die Integration weitgehend abgeschlossen. Auf diesen Grundlagen wollen wir 2018 aufbauen", sagte Vorstandschef Markus Haas. Im vergangenen Jahr kletterte die Datennutzung im Mobilfunknetz um 55 Prozent, bei Nutzern des schnellen LTE-Netzes Ende des Jahres noch stärker.
Haas führte das unter anderem auf o2-Tarife mit hohem Datenvolumen zurück, die auch nach dem Verbrauch der Datenpakete noch ein mobiles Surfen mit vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten erlauben.
Hohe Nachfrage nach mobilen Daten
Es gibt auch positivere Nachrichten: Telefónica konnte sich 2017 über einen Anstieg bei der mobilen Datennutzung freuen. Laut eigenen Aussagen transportierte das Netz von Telefónica Deutschland rund 150 000 Terabyte an Daten - eine Steigerung von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der durchschnittliche monatliche Verbrauch von o2-Vertragskunden mit LTE-Tarifen stieg um 68 Prozent auf 2,8 GB an. Kunden mit Tarifen mit einem hohen inkludierten Datenvolumen nutzen im Schnitt bereits mehr als 7 GB pro Monat.
Auch wenn die Zahl der Prepaid-Kunden im vergangenen Jahr auf 21,9 Millionen zurückging, blieb der Anteil der monatlich abwandernden Mobilfunkkunden (Churn) im Vertragskunden-Segment mit 1,6 Prozent stabil auf niedrigem Niveau. Dank einer starker Nachfrage nach Tarifen der Eigenmarken, konnte das Unternehmen im Jahresverlauf 737 000 zusätzliche Vertragskundenanschlüsse hinzugewinnen.
Insgesamt betreute Telefónica Deutschland zum Jahresende 50,4 Millionen Kundenanschlüsse, davon knapp 4,45 Millionen im Festnetzgeschäft. Vor allem die VDSL-Anschlüsse waren bei den Kunden gefragt – die Sparte wuchs um 43 Prozent im Jahresvergleich. Das Mobilfunkgeschäft macht aber weiterhin den Löwenanteil aus: Knapp 46 Millionen Anschlüsse zählte Telefónica Deutschland hier.
Umsatz beim Mobilfunk
Die Senkung der mobilen Terminierungsentgelte sowie der Wegfall der europäischen Roaming-Gebühren machten sich in einem Umsatzrückgang deutlich. Der Mobilfunkserviceumsatz sank im Gesamtjahr auf 5,29 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,44 Milliarden Euro). Der bereinigte Umsatz aus Mobilfunkdienstleistungen wuchs von Oktober bis Dezember hingegen um 0,8 Prozent - der erste Anstieg seit zehn Quartalen. Auf Jahressicht war der Mobilfunkserviceumsatz auf dieser Basis nahezu stabil. Der Umsatz mit Endgeräten stieg 2017 um 6,4 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro.