EU-Roaming

Teilerfolg: Telefónica senkt Roaming-Gebühren für Flatrate-Kunden

Nach der Aufforderung der Bundesnetzagentur senkt Telefónica für Postpaid-Kunden die Preise für das Roaming in der EU. Nicht alle Kunden profitieren von diesem Schritt. Vertragskunden können jedoch eine Erstattung erwirken.
Von mit Material von dpa

o2-Zentrale in München Telefónica beugt sich teilweise der Aufforderung durch die Bundesnetzagentur.
(c) dpa
Auf Druck der Bundesnetzagentur senkt Telefónica Deutschland die Roaming-Gebühren für die Handynutzung im EU-Ausland. Statt 20 Cent pro Gesprächsminute und 23 Cent je Megabyte beim Internet-Surfen kassiert die o2- und Base-Mutter auch von Flatrate-Kunden ab sofort nur noch knapp sechs Cent Zusatzgebühr pro Einheit. Der Preis für eine SMS wird von sieben auf 2,4 Cent gesenkt. Eingehende Gespräche im EU-Ausland kosten zudem 1,35 Cent pro Minute. Darauf habe sich Telefónica Deutschland mit der Bundesnetzagentur verständigt, sagte ein Konzernsprecher am Freitag in München.

Preisänderung gilt nur für Roaming-Standard-Tarif

o2-Zentrale in München Telefónica beugt sich teilweise der Aufforderung durch die Bundesnetzagentur.
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Die Preisänderung gilt ab sofort für den Roaming-Standard-Tarif "Roaming Basic". Dieser kann ausschließlich von Vertragskunden in Anspruch genommen werden. Dabei ist unerheblich, ob der Grundtarif eine Flatrate oder ein Paket enthält. Es gelten verbrauchsabhängig im EU-Ausland sowie in Liechtenstein, Norwegen und Island (EWR) immer die genannten Aufschläge.

Bislang konnten lediglich o2-Kunden mit der EU-Roaming Flat ihre Sprach- und Internet-Flatrate auch im EU-Ausland nutzen. Diese Option kann jedoch nur alternativ zum Roaming-Basic-Tarif gebucht werden und ist bei vielen o2-Tarifen voreingestellt, was aus Sicht der EU-Verordnung problematisch ist. Zwar fällt bei Gesprächen und der Internetnutzung im EU-Ausland kein Aufpreis an. Kunden mit der EU-Roaming Flat müssen im EU-Ausland jedoch weiterhin 7 Cent pro SMS berappen. An den Konditionen der EU-Roaming Flat ändert sich nichts.

Für den 1. Juli hatte Telefónica eine Preissenkung für Postpaid-Kunden angekündigt. Der Minutenpreis des Roaming-Basic-Tarifs sollte ursprünglich auf 14,95 Cent pro Minute sinken. Für Nutzer von Flatrates oder Paketen war dies jedoch nicht ausreichend, um den seit Ende Mai geltenden EU-Vorgaben zu entsprechen.

Tarifänderung gilt nicht für Prepaid-Kunden

Durch die hier beschriebene Preisänderung werden Prepaid-Kunden der Telefónica-Marken nicht begünstigt. Ab heute gelten zwar günstigere Minutenpreise für Gespräche aus dem EU-Ausland. Prepaid-Kunden, die ein Zusatzpaket für die Nutzung im Inland gebucht haben, zahlen im Einzelfall weiterhin höhere Preise als in der EU-Verordnung vorgesehen. Welche Schritte die Bundesnetzagentur in dieser Sache unternimmt, ist derzeit unklar. teltarif.de wird hier weiterhin an der Sache bleiben.

Erstattung für zwei Monate?

Auf Anfrage äußerte sich Telefónica auch zu einer möglichen Erstattung von zu viel gezahlten Entgelten in den letzten zwei Monaten seit Inkrafttreten der neuen Roaming-Verordnung. Vertragskunden, die sich seit dem 30. April im EU-Ausland befanden und Roaming-Dienste in Anspruch genommen haben, können sich an die Kundenbetreuung wenden. Für betroffene Kunden werde es Lösungen geben, teilte das Unternehmen mit.

Die EU hatte die Zusatzgebühr ab Mai bei sechs Cent pro Minute und pro Megabyte gedeckelt. Die Bundesnetzagentur hatte Telefónica aufgefordert, die Vorgaben einzuhalten, und mit saftigen Strafen gedroht. Ab 15. Juni 2017 an sollen Auslandsgebühren in der EU komplett abgeschafft werden.

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