o2 nennt Abschalttermin für UMTS
o2 verabschiedet sich mittelfristig von UMTS
Foto: Telefónica, teltarif.de
Der UMTS-Standard ist ein Auslaufmodell. Schon jetzt werden früher für das 3G-Netz genutzte Frequenzspektren teilweise für LTE umgewidmet. Die Deutsche Telekom hatte zudem schon lange in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) verankert, den Betrieb des UMTS-Netzes nur bis Ende 2020 zu garantieren. Auch wenn der Netzbetreiber diese Aussage zunächst nur als "rechtlich vorbereitende Maßnahme" verstanden haben will und 3G wohl kaum direkt am 1. Januar 2021 verschwindet, wird diese Technologie über kurz oder lang abgeschaltet.
Auch bei Telefónica laufen die Vorbereitungen für die UMTS-Abschaltungen bereits. In einem jetzt veröffentlichten Strategie-Update wird dafür sogar bereits ein konkreter Zeitpunkt genannt, auch wenn dieser noch nicht in Stein gemeißelt ist: Zum Jahresende 2022 will der Münchner Mobilfunk-Netzbetreiber - Stand jetzt - auf sein UMTS-Netz verzichten. Bis dahin will das Unternehmen massiv in den weiteren LTE-Ausbau investieren, sodass der Wegfall der 3G-Technologie für die Kunden kein Nachteil ist. Die bisherigen 3G-Frequenzen werden dann für das 4G-Netz eingesetzt. An einzelnen Standorten hat dieser Re-Farming genannte Prozess bereits begonnen.
Ende 2020 sollen 99 Prozent der Bevölkerung mit LTE versorgt sein
o2 verabschiedet sich mittelfristig von UMTS
Foto: Telefónica, teltarif.de
Bis zur UMTS-Abschaltung will o2 nahezu eine LTE-Vollversorgung erreichen. Schon für Ende nächsten Jahres rechnet o2 mit einer 99-prozentigen 4G-Bevölkerungsabdeckung. Dazu will der Konzern 2020 mehr als 10 000 LTE-Standorte auf- oder ausbauen. Um die Netzabdeckung schnellstmöglich erweitern zu können, setzt Telefónica auch auf Kooperationen. So sollen gemeinsam mit Telekom und Vodafone 6000 Standorte neu gebaut werden. Telefónica befindet sich darüber hinaus nach eigenen Angaben in Gesprächen über weitere Möglichkeiten, den Netzausbau kommerziell attraktiver zu gestalten.
Die nahezu flächendeckende LTE-Basisversorgung soll Internet-Geschwindigkeiten von bis zu 50 MBit/s bieten. Das ist im 4G-Netz im Frequenzbereich 800 MHz möglich, der beim Ausbau in die Fläche nach wie vor bevorzugt verwendet wird. Über LTE und 5G will der Münchner Netzbetreiber aber perspektivisch noch höhere Bandbreiten anbieten. So ist eine 98-prozentige Bevölkerungsabdeckung mit mehr als 100 MBit/s im Downstream geplant.
5G auch auf 700 MHz
Für den 5G-Standard will Telefónica neben Frequenzen im Bereich um 3,6 GHz auch den 700-MHz-Bereich einsetzen. Die niedrige Frequenz bietet bessere Ausbreitungsbedingungen, sodass sich der neue Mobilfunkstandard auch abseits von Großstädten einsetzen lässt. Allerdings sind dort keine mit dem 3,6-GHz-Bereich vergleichbaren Datenübertragungsraten möglich, da hierfür die Bandbreiten im früher für terrestrisches Fernsehen genutzten Frequenzspektrum nicht ausreichen.
Wie berichtet wird 5G von Telefónica zunächst in den fünf größten Städten Deutschlands auf-und ausgebaut. Im zweiten Schritt wird das Netz auf die Top-30-Städte erweitert. Darüber hinaus soll der Ausbau "nutzerorientiert" bzw. projekt- und anwendungsbezogen erfolgen.
Bereits im Frühjahr hatte Telefónica in Schleswig-Holstein mit ersten LTE-Tests auf 700 MHz begonnen.