Telekom 5G in Frankfurt: Bisher eher ein Flickenteppich
Seit Dezember ist das 5G-Netz der Deutschen Telekom auch in Frankfurt am Main verfügbar. Wir haben den neuen Netzstandard in der Main-Metropole wenige Tage vor Beginn der verschärften Situation in der Corona-Krise mit dem Samsung Galaxy S20 Ultra getestet. Zuvor hatten wir bereits Erfahrungen mit dem 5G-Netz der Telekom in Berlin und Darmstadt gesammelt.
In Frankfurt am Main fällt auf, dass die Telekom anders als in Berlin derzeit einen "5G-Flickenteppich" anstelle eines zusammenhängenden Netzes betreibt. In der Innenstadt gibt es sechs Hotspots, die nicht miteinander verbunden sind. Dazu kommt ein kleines Ausbaugebiet im Nordwesten, unweit der Stadtgrenze zu Eschborn. Für dieses Jahr ist der weitere Ausbau geplant, sodass das Netz zusammenwächst und in die Fläche erweitert wird.
Telekom 5G in Frankfurt getestet
Foto: teltarif.de
Sehr kleine Versorgungsbereiche
Im Test waren die Versorgungsbereiche enttäuschend klein. Im fahrenden Auto haben wir die jeweiligen Versorgungsbereiche - trotz Stadtverkehr mit Tempo 30 bis maximal 50 - innerhalb von weniger als einer Minute durchfahren. Für die mobile Nutzung ist 5G in Frankfurt am Main somit derzeit kaum nützlich.
Zudem zeigte sich im Test, wie problematisch die Ausbreitung der Funkwellen im derzeit verwendeten Frequenzbereich um 3,5 GHz ist. Selbst wenn man das Handy in die Jackentasche steckt, ist 5G teilweise nicht mehr verfügbar. Wird das Gerät wieder abseits von Jacke oder Körper getragen, steht die LTE-Erweiterung - mehr ist 5G im jetzigen Stadium noch nicht - innerhalb weniger Sekunden wieder zur Verfügung.
Flickenteppich statt zusammenhängendem Versorgungsgebiet
Quelle: Telekom, Screenshot: teltarif.de
Hohe Datenübertragungsraten
Überzeugend waren im Test die Datenübertragungsraten. Bei mehreren Tests im Abstand von etwa 100 bis 200 Metern von der Basisstation und bei freier Sicht auf die Antenne erreichten wir Download-Geschwindigkeiten von etwa 750 bis 830 MBit/s. Das schafft LTE ohne 5G-Erweiterung nicht, auch wenn wir im Telekom-Netz zum Teil schon deutlich mehr als die offiziell als "LTE max" beworbenen 300 MBit/s erreicht haben.
Die "Nähe" zum Funkmast ist allerdings kein Garant für gute Performance, wie sich im weiteren Verlauf des Tests gezeigt hat. So haben wir trotz gutem Empfang (Vollausschlag auf dem S-Meter des Samsung Galaxy S20 Ultra) bei manchen Messungen weniger als 100 MBit/s im Downstream gemessen.
Netmonitor-Apps "sehen" 5G NSA nicht
Foto: teltarif.de
Praktischer Nutzen begrenzt
Das 5G-Netz der Telekom in Frankfurt ist gut dazu geeignet, um zu demonstrieren, wie schnell der mobile Internetzugang mit dem neuen Netzstandard werden kann. Der praktische Nutzen hält sich derzeit aber noch in Grenzen, weil die Telekom noch kein zusammenhängendes Versorgungsgebiet anbietet und es eher Zufall ist, ob man sich in einer bereits abgedeckten Gegend oder knapp daneben aufhält.
Zudem macht das 5G-Netz derzeit noch einen Bogen um Standorte wie Messe und Flughafen, die abseits der Corona-Krise besonders stark frequentiert sind, sodass dort mehr Kapazität für mobiles Internet am ehesten gebraucht wird. Immerhin ist beispielsweise der Hauptbahnhof zum Teil mit dem neuen Netzstandard versorgt.
In einer weiteren Meldung lesen Sie, welche Erfahrungen wir mit 5G von der Telekom in Darmstadt gemacht haben.