Ein ganz besonderer Spatenstich
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Telekom-Chef Tom Höttges, Landrat Michael Harig und BMVI-Staatssekretär Steffen Bilger (v.l.n.r.) beim Startschuss für den FTTB-Ausbau im Landkreis Bautzen
Deutsche Telekom
Spatenstiche zum Beginn eines Netzausbaus gibt es viele wie etwa am 13. November 2018 im bayerischen St. Englmar. Bis Ende 2019 entsteht hier für 1702 Haushalte und 58 Unternehmen eine Glasfaserstruktur, die vom Bund mit 5,5 Millionen Euro gefördert wird. Wenn aber ein Staatssekretär, ein Vorstandsvorsitzender und sogar ein Ministerpräsident den symbolischen Spaten in die Hand nehmen, dann handelt es sich um ein besonderes Projekt, nämlich den größten geförderten FTTB-Ausbau in Deutschland. Einen Tag vor St. Englmar ging das Projekt in Bautzen an den Start. Der Landkreis erhält vom Bund 70 Millionen Euro.
„Über 50 000 Haushalte und fast 5500 Unternehmen werden im Landkreis Bautzen mit Glasfaser ans Breitbandnetz angeschlossen“, sagte Steffen Bilger, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, anlässlich des Spatenstichs. Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer drückt derweil aufs Tempo: „In ganz Sachsen wollen wir in der Fläche beim Breitbandausbau deutlich zügiger vorankommen als bislang.“ Um 58 Gemeinden an das FTTB-Netz anzuschließen, verlegt die Deutsche Telekom im Landkreis Bautzen bis Ende 2020 4000 Kilometer Glasfaser und stellt 1100 Verteilerkästen auf. „Es handelt sich um das größte Einzelprojekt dieser Art in Deutschland“, erklärt Telekom-Vorstandsvorsitzender Tim Höttges. „In weniger als einem Jahr werden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises Bautzen mit Geschwindigkeiten von 1 Gigabit ins Internet gehen können.“
Der Osten nimmt Speed auf
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Telekom-Chef Tom Höttges, Landrat Michael Harig und BMVI-Staatssekretär Steffen Bilger (v.l.n.r.) beim Startschuss für den FTTB-Ausbau im Landkreis Bautzen
Deutsche Telekom
Laut Höttges ist Ostdeutschland einer der Ausbauschwerpunkte des Bonner TK-Konzerns. „Neben diesem Projekt haben wir ähnlich große Projekte auch im Landkreis Vorpommern-Rügen und im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt gewonnen“, erklärt der Telekom-Chef. Und auch in Brandenburg ist das Unternehmen unterwegs, wenngleich nicht mit Gigabit-Speed. Seit Mitte November können 200 000 Haushalte in Brandenburg immerhin mit bis zu 100 MBit/s im Netz surfen. Bis Ende des Jahres sollen 300 000 weitere Haushalte hinzukommen. Für 65 000 Haushalte in Brandenburg stehen dann auch dank Super-Vectoring Anschlüsse mit bis zu 250 MBit/s zur Verfügung.
Natürlich ist die Telekom nicht das einzige Unternehmen, das im Osten Deutschlands für schnelles Internet sorgt. Auch der Kabelnetzbetreiber Pyur ist hier tätig. In Coswig beendet das Unternehmen derzeit die Ausbauarbeiten und beginnt mit der schrittweisen Umschaltung, die für rund 2000 Wohnungen von bis zu 400 MBit/s bringt. Bis Ende Februar 2019 ist die Umschaltung für die Bestände der Allgemeinen Wohnungsgenossenschaft AWG und der Wohnungsbaugesellschaft WBG auf höhere Internetgeschwindigkeiten abgeschlossen. Danach folgen die restlichen Haushalte. In Berlin gelang es Pyur, die Zusammenarbeit mit der WGLi Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg zu verlängern, die laut Pyur größte Wohnungsgenossenschaft in der Hauptstadt. Die zur WGLi zählenden 10 000 Wohneinheiten konnten bereits mit maximal 400 MBit/s im Internet surfen. Pyur wird nun das Netz mit FTTB ausbauen, um in Zukunft Geschwindigkeiten bis zu 1 GBit/s anbieten zu können.
Zwölf Millionen Haushalte mit Super-Vectoring
Derlei Highspeed gibt es bei der Deutschen Glasfaser von Anfang an. Darüber könnte sich demnächst auch die Gemeinde Edemissen freuen. Bürgermeister Frank Bertram hat einen Vertrag für vier Liegenschaften abgeschlossen. Das Rathaus, die Grundschulen in Edemissen und Abbensen sowie das Jugendhaus der Gemeindejugendpflege Edemissen werden von der Deutschen Glasfaser angeschlossen. Sie sind Teil der Nachfragebündelung. Entscheiden sich mindestens 40 Prozent der Haushalte für die Deutsche Glasfaser, baut das Unternehmen ein Glasfasernetz in Edemissen. Bertram geht mit gutem Beispiel voran. Seinen privaten Glasfaseranschluss hatte der Bürgermeister bereits zu Beginn der Nachfragebündelung beantragt.
Mit solchen Geräten wird die Glasfaser ins Rohr eingeblasen
Deutsche Glasfaser/Marie Monecke
Derweil geht der Vectoring-Ausbau der Telekom deutschlandweit in die nächste Runde. Allein im Oktober „hievte“ die Telekom fast zwei Millionen Anschlüsse auf bis zu 250 MBit/s. Insgesamt versorgen die Bonner damit nach eigenen Angaben fast zwölf Millionen Haushalte mit Super-Vectoring. Seit dem 19. November befinden sich weitere 141 Kommunen auf diesem Weg. Hier schaltete die Telekom knapp 122 000 Haushalte auf Vectoring um und erhöht damit die Surfgeschwindigkeit auf maximal 100 MBit/s. Wo die Telekom in den vergangenen Wochen sonst noch Breitband ausbaute, kann im Unternehmensblog nachgelesen werden.
In etwas kleineren Maßstäben baut auch NetCologne mit Vectoring aus. In den Hürther Stadtteilen Stotzheim und Sielsdorf stellt das Unternehmen rund 1 000 Haushalten Anschlüsse mit bis zu 100 MBit/s zur Verfügung. Zuvor lahmte die Internetverbindung mit maximal 6 MBit/s. Bislang hat NetCologne in Hürth zehn Stadtteile ausgebaut. Insgesamt erschließt hier der Kölner TK-Anbieter 24 000 Privathaushalte und rund 700 Firmen. Die Freischaltung in Stotzheim und Sielsdorf erfolgt nach einem von der Bundesnetzagentur festgelegten Prozess schrittweise zwischen Mitte Januar und Ende Februar 2019. Die Fertigstellung der Stadtteile Alt-Hürth und Knapsack (ohne Gewerbegebiet) wird voraussichtlich bis Sommer 2019 andauern. Daneben wird es in Zukunft sowohl bei NetCologne als auch bei anderen Netzbetreibern weitere Spatenstiche geben, um Deutschland mit Breitband zu versorgen.