Themenspecial Breitband-Internet Breitbandausbau

Viele Gräben: So steht es um den Breitbandausbau

2018 ist vorbei und eigentlich sollte nun jeder mit mindestens 50 MBit/s im Internet surfen können. So hatte es die Regierung vorgesehen. Trotz zahl­reicher Aus­bau­projekte von Telekom, Deutsche Glasfaser und Co. wurde das Ziel verfehlt. Eine Be­stands­auf­nahme zum Breitbandausbau.
Von Marc Hankmann

Man kann den Netz­be­trei­bern keine Untä­tig­keit vorwerfen. Mit rund 60.000 Kilome­tern Glas­faser hat die Deut­sche Telekom nach eigenen Angaben im vergan­genen Jahr 50 Prozent mehr verlegt als 2017. 8,8 Millionen Haus­halte haben 2018 von den Bonnern höhere Band­breiten erhalten. Insge­samt können 26 Millionen Haus­halte mit maximal 100 MBit/s im Internet surfen. Dafür hat die Telekom auch in den beiden letzten Wochen des vergan­genen Jahres weiter ausge­baut. Breitbandausbau Telekom Auch im vergangenen Jahr haben viele Haushalte schnellere Internetzugänge bekommen. Das Versorgungsziel wurde trotzdem nicht erreicht.
Deutsche Telekom
In den vergan­genen zwölf Monaten haben die Bonner 23.000 Vertei­ler­kästen aufge­stellt. Insge­samt gehören der Telekom nun 177.600 dieser grauen Kästen in den Straßen. Bis hierin reicht das über 500.000 Kilo­meter lange Glas­fa­ser­netz des TK-Konzerns. Danach werden die Daten auf dem Kupfer­kabel trans­por­tiert, sodass beim Kunden maximal 50, 100 oder dank Super-Vecto­ring 250 MBit/s ankommen.

Stadt-Land-Gefälle

Ein Blick auf den Breit­band­atlas verdeut­licht die Situa­tion der Breit­band­ver­sor­gung. Ledig­lich für Bremen und Hamburg wird eine flächen­de­ckende Versor­gung mit 50 MBit/s von über 95 Prozent der Haus­halte ange­zeigt. Laut Regie­rung sollte das jedoch überall in Deutsch­land der Fall sein. Im weitaus größten Teil der Repu­blik liegt die Abde­ckung zwischen 75 und 95 Prozent. Der Osten fällt hingegen ab. Hier liegt die 50-MBit/s-Versor­gung bei gerade einmal 50 bis 75 Prozent. Laut einer Studie des TÜV Rhein­land im Auftrag des Bundes­wirt­schafts­mi­nis­te­riums lag die Abde­ckung mit 50 MBit/s Mitte 2018 bei knapp 83 Prozent. Beson­ders heikel ist der Unter­schied zwi­schen Stadt und Land. In den Metro­polen liegt die Versor­gungs­quote bei 93,5, in länd­li­chen Regionen aber ledig­lich bei 50,5 Prozent. Deutsche Glasfaser Breitbandausbau auf dem Land Die Deutsche Glasfaser ist insbesondere in ländlichen Regionen aktiv. Die Versorgungsquote mit FTTB/H lag Mitte 2018 aber nur bei 8,5 Prozent aller Haushalte.
Deutsche Glasfaser/Marie Monecke
Auf dem Land ist unter anderem die Deut­sche Glas­faser aktiv. Sie versorgt mit ihrem FTTH-Netz nach eigenen Angaben inzwi­schen rund 450.000 Haus­halte in 250 Kom­munen. Insge­samt ist beim Ausbau mit Glas­faser bis ans Gebäude (FTTB) oder gar bis in die Wohnungen (FTTH) jedoch noch viel Luft nach oben. Der Breit­band­atlas zeigt für den über­wie­genden Teil Deutsch­lands eine Versor­gungs­quote von unter zehn Prozent an. Die TÜV-Studie nennt für Mitte 2018 eine Quote von 8,5 Prozent.

Neues Ziel, neues Glück?

Nicht nur, dass das poli­ti­sche Ziel einer flächen­de­ckenden Versor­gung mit 50 MBit/s verfehlt wurde, auch die Ausbau­dy­namik ist alles andere als schwung­voll. Im ersten Halb­jahr 2018 stieg die Versor­gungs­quote mit 50 MBit/s laut TÜV Rhein­land gerade einmal um 2,6 Prozent­punkte. Die Hoff­nungen ruhen auf die seit August in Kraft ge­tretene Verschlan­kung der Bundes­för­de­rung für Breit­band­pro­jekte, mit der Genehmi­gungsverfahren beschleu­nigt werden sollen. Außerdem wird nur noch Glas­faser ge­fördert. Und natür­lich gibt es ein neues Ziel der Bundes­re­gie­rung: Bis Ende 2025 soll jeder Haus­halt Zugang zu einem Gigabit-fähigen Netz haben. Immerhin hat man in Berlin nicht den Fehler wieder­holt, eine Band­breite als Ziel­vor­gabe zu setzen.

Mehr zum Thema Glasfaser