Schwankend

Telekom Mobilfunk: Lokale Netzprobleme

Auch das in Tests stets gut abschneidende Telekom-Mobilfunknetz weist punktuell ernsthafte Probleme auf. Zum Teil ist der Internet-Zugang sehr langsam oder die Kunden müssen mit schlechter Indoor-Abdeckung auskommen.
Von / Thorsten Neuhetzki

Telekom-Kunden beklagen Probleme Telekom-Kunden beklagen Probleme
Logo/Foto: Telekom, Grafik/Montage: teltarif.de
Das Mobilfunknetz der Deutschen Telekom hat bei den Netztests in der jüngeren Vergangenheit stets sehr gut abgeschnitten. Auch im diesjährigen teltarif.de-Netztest hinterließ das Telekom-Netz einen guten Eindruck, zumal das Bonner Telekommunikationsunternehmen konsequenter als seine Mitbewerber das LTE-Netz in die Fläche ausbaut und innerhalb von knapp zwei Jahren unter anderem durch den Aufbau von LTE auf 900 MHz den 4G-Standard überall dort anbieten will, wo auch das GSM-Netz heute verfügbar ist.

Parallel verdichtet die Telekom das Netz in Ballungszentren, um drohenden Versorgungsengpässen möglichst frühzeitig zu begegnen und für eine bessere Abdeckung innerhalb von Gebäuden zu sorgen. Wie in allen Mobilfunknetzen kommt es allerdings auch bei der Telekom mittlerweile zumindest punktuell zu Überlastungserscheinungen, da der Netzbetreiber die Kapazitäten im mobilen Breitband-Netz offenbar nicht so schnell nachrüsten konnte, wie es die Nachfrage der Kunden eigentlich erfordern würde.

Schlechte Datenraten auf Rügen

Telekom-Kunden beklagen Probleme Telekom-Kunden beklagen Probleme
Logo/Foto: Telekom, Grafik/Montage: teltarif.de
Ein Kunde berichtete beispielsweise, in Gager auf der Ostsee-Insel Rügen abends nur maximal rund 800 kBit/s über LTE zur Verfügung zu haben. Diese Engpässe treten den Beobachtungen des Kunden vor allem in der Zeit zwischen 16 und 23 Uhr auf - also zu Zeiten, in denen der mobile Internet-Zugang offenbar von vielen Nutzern gleichzeitig frequentiert wird. Nach 23 Uhr sei der Datendurchsatz spürbar besser. Immerhin rund 5 MBit/s stünden zur Verfügung, was für LTE-Verhältnisse dennoch kein gutes Ergebnis ist.

In Sellin, ebenfalls auf Rügen, beklagt der gleiche Anwender, fast überhaupt kein Telekom-Mobilfunknetz zur Verfügung zu haben. Selbst im Ortskern der Tourismus-Hochburg sei maximal schwacher bis mittlerer GSM-Empfang möglich. Innerhalb von Gebäuden war der Kunde telefonisch nicht mehr erreichbar.

Von ähnlichen Problemen erzählt auch ein Kunde aus Düsseldorf. Hier sei innerhalb von Gebäuden - etwa in Kneipen im Stadtteil Bilk - der Empfang oft schlechter als die Versorgung von Telefónica, dessen Netz der Kunde parallel getestet hat. Auch in Berlin kommt es nicht selten vor, dass man zwar im Freien sehr gute Datenraten über LTE zur Verfügung hat, innerhalb von Häusern aber nur noch das GSM-Netz mit EDGE-Internet zur Verfügung steht.

Versmold-Hesselteich derzeit fast ohne Netz

Probleme beklagen auch Kunden im ostwestfälischen Versmold-Hesselteich. Auch hier sinken Beobachtungen zufolge abends die Datenübertragungsraten auf unter 1 MBit/s, was eindeutig auf Überlastungen hindeutet. Zudem kommt neuerdings ein generelles Netzproblem, das dazu führt, dass die Kunden selbst zum Telefonieren ins Freie gehen müssen. Denkbar wäre ein Zusammenhang mit einem Gewitter vor zwei bis drei Wochen.

Unsere Beispiele zeigen, dass auch ein insgesamt gutes Mobilfunknetz lokale Probleme aufweisen kann, so dass es sich vor der Entscheidung für ein Netz oder einen Provider lohnt, beispielsweise mit einer Prepaidkarte zu testen, ob das gewünschte Produkt an den Orten, an denen es in erster Linie verwendet werden soll, auch wie erwartet funktioniert. Eine Zusammenfassung zu unserem Netztest 2017 haben wir in einer eigenen Meldung zusammengefasst.

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