Protokoll

Neuer IPv6-Zugang im Telekom-Mobil­funknetz: So geht's

Die Telekom bietet in ihrem Mobil­funk­netz ab sofort einen neuen IPv6-Zugang an. Kunden können schon jetzt umstellen. Der Dual-Stack-Zugang soll aber erhalten bleiben.
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IPv6 im Telekom-Mobilfunknetz IPv6 im Telekom-Mobilfunknetz
Foto: Telekom, Montage: teltarif.de
Vor einiger Zeit hat die Deut­sche Telekom geschlos­sene Beta-Tests für die Nutzung von IPv6 im Mobil­funk­netz durch. Jetzt ist das neue Proto­koll auch offi­ziell und für alle Kunden verfügbar. Für Smart­phones, die die Telekom selbst verkauft hat, will der Mobil­funk-Netz­betreiber die Vorein­stel­lungen per Soft­ware-Update sukzes­sive ändern. Wer ein anderes Gerät verwendet, kann die Umstel­lung aber auch manuell vornehmen.

Hinter­grund ist, dass schon vor rund neun Jahren die letzten freien IPv4-Adressen vergeben wurden. Sprich: Der bishe­rige Adress­bereich wird langsam knapp. Aus diesem Grund werden seit Jahren IPv6-Adressen vergeben. Viele Dienste sind bereits über das neue Proto­koll erreichbar, andere wiederum noch nicht, sodass die Umstel­lung nur sukzes­sive erfolgen kann.

So will die Telekom eine reibungs­lose Umstel­lung errei­chen

IPv6 im Telekom-Mobilfunknetz IPv6 im Telekom-Mobilfunknetz
Foto: Telekom, Montage: teltarif.de
Die Telekom erläu­tert in einem Blog-Beitrag, dass es zwei Dinge gibt, die für einen problem­losen Über­gang sorgen sollen: "Unser DNS64 wird zusammen mit unserem NAT64 Gateway dafür sorgen, dass Kunden, denen wir nur noch eine IPv6 Adresse bereit­stellen, auch weiterhin Webseiten aufrufen und Dienste nutzen können, deren Server nur per IPv4 erreichbar sind. Die Über­setzung von IPv6 nach IPv4 und umge­dreht geschieht dabei am Über­gang unseres Mobil­funk­netzes zum Internet."

Google biete für Android bereits seit der Version 4 die "Customer-side local address trans­lation“ (CLAT) an. Dieser Mecha­nismus helfe bei Apps, die beispiels­weise "hart­kodierte" IPv4-Adressen errei­chen müssen oder eine veral­tete Schnitt­stelle benutzen. Dabei werde der App eine - nur lokal gültige - IPv4-Adresse bereit­gestellt. "Es erfolgt lokal eine Über­setzung der IPv4-Pakete nach IPv6 und an unserem NAT64-Gateway wird IPv6 wieder auf IPv4 über­setzt und umge­dreht", so die Telekom. Apple fordere eine IPv6-Fähig­keit bei Apps, die im AppStore veröf­fent­licht werden, bereits seit fünf Jahren. Daher sei diese Lösung unter iOS nicht erfor­derlich.

Bei IPv6 bekommen die Geräte im Telekom-Netz eine welt­weit eindeu­tige Adresse. Anders als bisher müssen die Daten­pakete daher nicht mehr durch ein NAT-Gateway. Sollten Kunden mit dem neuen Zugang dennoch Probleme haben, so soll es jeder­zeit möglich sein, wieder auf den alten Zugang umzu­schalten.

Mit APN-Ände­rung manuell auf IPv6 wech­seln.

APN-Wechsel auf dem iPhone APN-Wechsel auf dem iPhone
Foto: teltarif.de
Den Auftakt der auto­mati­schen Umstel­lung hat die Telekom vor wenigen Tagen mit dem Samsung Galaxy J3 gemacht. Andere Smart­phones sollen sukzes­sive folgen. Dabei wird der bisher übliche Internet-Zugangs­punkt (APN) internet.telekom durch internet.v6.telekom ersetzt. Für Apple-Geräte sei das Proto­koll (regulär IPv6, im Roaming IPv4) bereits korrekt vorein­gestellt. Android-Nutzer müssen laut Telekom die Eingaben zum Teil manuell vornehmen.

Die Telekom räumt aber auch ein Problem ein, das nach der Umstel­lung auftreten können. WLAN-Tethe­ring, also die Nutzung des Smart­phones als mobiler Hotspot, funk­tioniere mit IPv6-only erst ab Android 9 zuver­lässig. Wer ein Handy wie das Black­berry KEY2 verwendet, das noch unter Android 8.1 oder einer älteren Betriebs­system-Version läuft, muss im Zwei­fels­fall wieder auf den Dual-Stack-APN internet.telekom umschalten.

In einer weiteren Meldung haben wir über erste Erfah­rungen mit IPv6 beim Telekom-Beta­test berichtet.

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