Telekom: Langsame Störungsbehebung im Mobilfunknetz
Mobilfunk-Basisstation in Biebergemünd-Roßbach
Foto: teltarif.de
Die Deutsche Telekom gewinnt regelmäßig die Netztests der Fachpresse und hat gerade erst rund 2000 neue LTE-Stationen bilanziert, die in den vergangenen drei Monaten in Betrieb genommen worden seien. Die Bevölkerungsabdeckung mit 4G habe inzwischen den Stand von 98 Prozent erreicht. Bei der Beseitigung von Netzstörungen hinterlässt der Bonner Telekommunikationskonzern dagegen nicht immer einen ähnlich guten Eindruck, wie ein aktuelles Beispiel aus dem hessischen Spessart zeigt.
Der betroffene Standort in Biebergemünd im Main-Kinzig-Kreis wurde schon Mitte der 90er Jahre in Betrieb genommen. Kunden werden neben GSM auf 900 MHz seit einigen Jahren auch mit LTE versorgt. Zur Basisabdeckung auf 800 MHz gesellte sich später ein weiterer Träger auf 1800 MHz, der für höhere Datenübertragungsraten sorgt und dazu beiträgt, dass mehr Nutzer parallel einen schnellen mobilen Internet-Zugang zur Verfügung haben.
Während das LTE-Netz abseits eines kurzen Ausfalls am Sonntagmittag zuverlässig funktioniert, ist die GSM-Basisstation seit nunmehr einer Woche gestört. Für Kunden, deren Handy kein Zugang zum LTE-Netz ermöglicht oder die noch einen Vertrag oder eine Prepaidkarte ohne 4G-Freigabe nutzen, bedeutet das, dass sie derzeit mit ihrem Handy weder telefonieren und SMS-Mitteilungen verschicken, noch über EDGE einen (sehr langsamen) mobilen Internet-Zugang nutzen können.
Auch Kunden mit LTE-Zugang betroffen
Mobilfunk-Basisstation in Biebergemünd-Roßbach
Foto: teltarif.de
Aber auch Anwender, die den LTE-basierten Internet-Zugang mit ihrer SIM-Karte nutzen können, sind betroffen - nämlich dann, wenn SIM-Karte und/oder Handy den VoLTE-Standard nicht unterstützen. Normalerweise würde sich das Mobiltelefon für Telefonate ins GSM-Netz umbuchen, doch genau das ist seit nunmehr einer Woche nicht mehr vorhanden. Für die Nutzer bedeutet das: Der Internet-Zugang funktioniert über LTE wie gewohnt, während Telefonate mit dem Smartphone überhaupt nicht möglich sind.
Ein betroffener Kunde hatte sich am Samstag an das Telekom-hilft-Team gewandt, dem die Störung bereits bekannt war. "Unsere Techniker haben die Analyse auch schon abgeschlossen und die Entstörung wurde eingeleitet. Momentan bitte ich noch um weitere Geduld", so die Antwort am sechsten Tag der Störung. Ein Insider erklärte hinter vorgehaltener Hand: "Das ist kein Einzelfall."
Störungen können jederzeit vorkommen und aktuell dürfte auch die stürmische Wetterlage dazu beitragen, dass die Beseitigung nicht ganz einfach ist. Es ist aber bedenklich, wenn ein Netzbetreiber, der sich unter anderem durch vergleichsweise hohe Preise auszeichnet, Probleme nicht zeitnah angeht, sondern eine Netzstörung nach einer Woche immer noch besteht. Einem Anbieter, der sich regelmäßig als "bestes Netz" bezeichnet und der in den vergangenen Jahren nahe jeden Netztest gewonnen hat, sind derartige Qualitätsmängel jedenfalls kaum würdig.