Lautsprecher

"Hallo Magenta": Telekom Smart Speaker im Test

Seit wenigen Wochen wird der Telekom Smart Speaker verkauft. Wir hatten die Möglich­keit, das Gerät einem ausführ­lichen Test zu unter­ziehen.
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Die Deut­sche Telekom hat zur IFA Anfang September ihren Smart Speaker auf den Markt gebracht. Die Vorbe­reitungen dafür liefen mehr als einein­halb Jahre lang. Mehr­fach hatte der Bonner Tele­kommu­nika­tions­konzern Nutzer zu Beta-Tests einge­laden. Der eigent­lich schon für das vergan­gene Jahr geplante Markt­start musste verschoben werden, da das Produkt schlicht noch nicht fertig war, wie die Telekom einräumte.

Nun ist der Laut­spre­cher seit wenigen Wochen erhält­lich und wir hatten die Möglich­keit, das Gerät einem Test zu unter­ziehen, nachdem wir Ihnen den Telekom Smart Speaker bereits im Vorfeld des Verkaufs­starts im Hands-On zeigen konnten. Der Laut­spre­cher ist kompakt gebaut und solide verar­beitet, wenn das Gehäuse auch komplett aus Kunst­stoff besteht.

Telekom Smart Speaker im Test Telekom Smart Speaker im Test
Foto: teltarif.de
Auf der Rück­seite verfügt der smarte Laut­spre­cher über eine Taste, über die das einge­baute Mikrofon ein- und ausge­schaltet werden kann. So will die Telekom die Privat­sphäre der Kunden gewähr­leisten. Weiter unten befindet sich - unter einer Schutz­klappe - eine Klin­kenbuchse, über die das Gerät beispiels­weise an die HiFi-Anlage mit höher­wertigen Laut­spre­chern ange­schlossen werden kann. Dazu gibt es unten den Anschluss für das mitge­lieferte Netz­teil.

Erst­inbe­trieb­nahme per App

Um den Telekom Smart Speaker zu nutzen, muss er zunächst ins WLAN-Netz einge­bunden und mit dem eigenen Telekom-Account verknüpft werden. Das ist über die Hallo-Magenta-App möglich, die für Android und iOS zum kosten­losen Down­load bereit­steht. Für die Nutzung stand­ortbe­zogener Dienste kann die eigene Post­leit­zahl in der App hinter­legt werden. Zudem muss dem Empfang von Push-Benach­rich­tigungen zuge­stimmt werden, wenn der smarte Laut­spre­cher in vollem Umfang genutzt werden soll.

In der Hallo-Magenta-App werden nach der Erst­einrich­tung alle verfüg­baren Funk­tionen ange­zeigt. So kann man mit dem Telekom Smart Speaker auch über den eigenen Fest­netz­anschluss tele­fonieren. Das funk­tioniert nicht per WLAN. Statt­dessen muss der Laut­spre­cher mit einer passenden DECT-Basis­station verbunden werden. Das klappte in unserem Test mit der FRITZ!Box 7590 von AVM sehr gut.

Hallo-Magenta-App für iOS Hallo-Magenta-App für iOS
Foto: teltarif.de
Wie die Kollegen von Golem berichten, ist aber keines­falls jede DECT-Basis geeignet. So konnten mit einem Gerät von Gigaset zwar Anrufe ange­nommen, nicht aber abge­hend tele­foniert werden. Laut Telekom-Support sind neben den Speed­port-Routern derzeit nur die FRITZ-Boxen 7490 und 7590 voll mit dem Laut­spre­cher kompa­tibel - ein Umstand, auf den die Telekom etwas deut­licher aufmerksam machen sollte, um Enttäu­schungen bei den Nutzern zu vermeiden.

MagentaTV per Sprach­befehl steuern

Wer als Telekom-Kunde MagentaTV als IPTV-Produkt am Fest­netz­anschluss und nicht als OTT-Dienst nutzt, kann über den Sprachas­sistenten auch den Media Receiver ein- und ausschalten, den TV-Ton ein- und ausschalten oder das Programm wählen. Der Magenta Assi­stant bietet auch Zugriff auf den Elek­troni­schen Programm­führer (EPG), sodass man sich sprach­gesteuert über Inhalte infor­mieren oder nach bestimmten Sendungen suchen kann.

Unter­stüt­zung bietet "Hallo Magenta" auch für die Smart-Home-Produkte der Deut­schen Telekom. Das konnten wir mangels entspre­chendem Equip­ment nicht auspro­bieren. Wer auf Smart-Home-Hard­ware anderer Hersteller setzt, kann diese mit dem Telekom-Sprachas­sistenten nicht verwenden - ggf. aber mit Amazon Alexa. Dieser Dienst kann auf dem Telekom Smart Speaker nicht nur nach­instal­liert, sondern auch parallel zum Telekom-Assis­tenten genutzt werden.

Ersteinrichtung des Lautsprechers über die App Ersteinrichtung des Lautsprechers über die App
Foto: teltarif.de
Weitere Features sind eine Einkaufs- und To-Do-Liste, die über den Laut­spre­cher sprach­gesteuert gepflegt werden und in der Hallo-Magenta-App in schrift­licher Form abge­rufen werden können. Auch ein Timer und der Zugriff auf Wiki­pedia sind möglich. Nicht zuletzt bietet die Telekom einen Deutsch-Englisch-Über­setzer, die Zeit­ansage, aber beispiels­weise keine Weck-Funk­tion.

Tages­schau, Wetter­vorher­sage und Radio­player

Für weitere Dienste koope­riert die Telekom mit Part­nern. Fordert man beispiels­weise "Hallo Magenta" auf, die aktu­ellen Nach­richten wieder­zugeben, so ertönt die Audio-Version der "Tages­schau in 100 Sekunden", die Wetter­vorher­sage für die Umge­bung des Aufent­halts­orts kommt von Wetter Online, wird aber mit sehr künst­lich klin­gender Stimme vom Telekom-Assis­tenten vorge­tragen.

Das Beispiel der Wetter­vorher­sage offen­bart eine Schwäche des Telekom-Produkts. Alexa, Siri etc. klingen mitt­lerweile fast wie "rich­tige" Menschen. Davon ist die virtu­elle Telekom-Stimme noch weit entfernt. Sie versteht zudem vieles noch nicht richtig - etwa beim Versuch, über den eben­falls inte­grierten Radioplayer.de manche Hörfunk­programme aufzu­rufen. Teil­weise geneh­migt sich "Hallo Magenta" auch eine Gedenk­sekunde, bevor eine Inter­aktion erfolgt.

Lautsprecher-Rückseite mit Mikrofon-Abschalttaste Lautsprecher-Rückseite mit Mikrofon-Abschalttaste
Foto: teltarif.de
Pein­lich ist die bewor­bene Spotify-Unter­stüt­zung. So steht für den Musik-Strea­ming­dienst nicht etwa die Sprach­steue­rung zur Verfü­gung, sondern ledig­lich Spotify Connect. Weitere Musik­dienste werden erst gar nicht ange­boten. Was dem Telekom-Produkt außerdem fehlt, ist die Möglich­keit, zusätz­liche Dienste in Form von Apps, Skills oder ähnli­ches nach­zuin­stal­lieren. Wer mehr als die Telekom-Dienste und die Ange­bote der wenigen Partner des Bonner Konzerns nutzen möchte, kommt nicht um die zusätz­liche Nutzung von Amazon Alexa herum.

Alexa auf dem Telekom Smart Speaker

Wer Alexa akti­vieren möchte, muss sich über die Hallo-Magenta-App in den eigenen Amazon-Account einloggen. Danach steht die Amazon-Sprach­steue­rung fast genauso wie auf den haus­eigenen Echo-Laut­spre­chern des Internet-Konzerns zur Verfü­gung. Nicht möglich ist es aller­dings, das Code­wort "Alexa" für die Akti­vierung des digi­talen Assis­tenten zu ändern. Das lässt Amazon nach wie vor nur auf der eigenen Hard­ware zu.

Was hingegen problemlos funk­tioniert ist die paral­lele Verwen­dung von Telekom- und Amazon-Assis­tenten. Je nachdem, ob man den Laut­spre­cher mit "Hallo Magenta" oder "Alexa" anspricht, wird der eine oder andere Dienst gestartet. Das wird optisch auch über den LED-Ring am oberen Rand des Laut­spre­cher-Gehäuses darge­stellt. Kommt das Telekom-System zum Einsatz, so leuchtet der Ring in Magenta auf, wird Amazon verwendet, so wird erstrahlt der Ring in Blau.

Leuchtender LED-Ring an der Oberseite Leuchtender LED-Ring an der Oberseite
Foto: teltarif.de
Kunden, die mehr als die Telekom-Dienste und die Ange­bote der wenigen Telekom-Partner nutzen möchten, kommen um die Akti­vierung von Amazon Alexa nicht herum. Damit stehen dann auch TuneIn Radio und Apple Music oder auch Smart-Home-Systeme anderer Hersteller für Wieder­gabe bzw. Steue­rung bereit.

Laut­spre­cher bietet nur mäßigen Sound

Klang­lich konnte der Telekom Smart Speaker im Test nicht über­zeugen. Hier bieten der Amazon Echo Plus oder der Sonos Play:1 bzw. die neuen Ikea-gebran­deten Sonos-Laut­spre­cher deut­lich satteren Sound in einer vergleich­baren Preis­klasse. Als Radio­wecker (der aber direkt über den Telekom Assis­tenten gar keine Weck­funk­tion bietet) mag das noch in Ordnung sein, für die Beschal­lung eines ganzen - auch kleinen - Raumes ist der Laut­spre­cher aber unge­eignet.

Umge­kehrt hinter­lässt auch das inte­grierte Mikrofon nicht den besten Eindruck. Spricht man in einem kleinen Raum bei leiser Umge­bung direkt in Rich­tung des Telekom Smart Spea­kers, dann kommt das Kommando in der Regel an. Befindet man sich am anderen Ende des Zimmers oder spricht man nicht genau in die Rich­tung des Laut­spre­chers, so reagiert dieser oft nicht. Das funk­tioniert bei den Echos von Amazon oder bei Google Home besser.

Amazon Alexa kann optional aktiviert werden Amazon Alexa kann optional aktiviert werden
Foto: teltarif.de
Der Telekom Smart Speaker ist ganz klar auf die Sprach­steue­rung von Telekom-Diensten opti­miert. Fest­netz-Tele­fonie oder auch die MagentaTV-Steue­rung funk­tionierten im Test recht gut. Dazu will die Telekom mit dem Server­standort in Europa punkten. Das kann aber nicht darüber hinweg­täuschen, dass der Funk­tions­umfang bei den Mitbe­werbern besser ist. Amazon Alexa kann zwar nach­gerüstet werden. Damit ändert sich aber der recht beschei­dene Sound nicht, der sich nur ausbü­geln lässt, wenn der Laut­spre­cher mit der HiFi-Anlage verbunden wird.

In einem Ratgeber haben wir weitere Details zu Smart Spea­kern zusam­menge­stellt.

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