MWC

Telekom: Vernetzte 5G-Brille soll Smartphone ersetzen

Die Telekom prognostiziert auf dem MWC das Ende des Smartphones und zeigt zusammen mit Zeiss eine smarte Brille. Diese soll nicht nur komplett vernetzt, sondern auch so unauffällig sein, dass der Träger keine Prügel-Attacke befürchten muss.
Vom Mobile World Congress in Barcelone berichtet

Timotheus Höttges mit der vernetzten Zeiss-Brille Timotheus Höttges mit der vernetzten Zeiss-Brille
Bild. teltarif.de / Kai Petzke
Auf dem Messestand der Deutschen Telekom auf dem Mobile World Congress dreht sich vieles um den LTE-Nachfolger 5G - darüber haben wir in einer separaten News bereits berichtet. Doch bei 5G geht es um viel mehr als nur um höheren Downstream. Und die Telekom macht klar, dass auch die Technik dahinter deutlich mehr liefern muss als bisher.

Rechenleistung, Latenzzeit und Akkulaufzeit: Laut Höttges sind das die großen Herausforderungen der kommenden Jahre bei der Realisierung mobiler Techniken. Ganz besonders essenziell sind diese Aspekte bei vernetzten Autos und Gesundheitsanwendungen: Wer im selbstfahrenden Auto sitzt oder eine Operation per Telemedizin durchführt, kann nicht darauf warten, bis der Prozessor seinen Schluckauf beendet hat oder bis mal wieder ein paar Byte aus der Datenleitung tröpfeln. Timotheus Höttges mit der vernetzten Zeiss-Brille Timotheus Höttges mit der vernetzten Zeiss-Brille
Bild. teltarif.de / Kai Petzke

Smarte Datenbrille mit Hersteller Zeiss

Ganz besonders wichtig ist das Zusammenwirken der drei genannten Aspekte im Bereich der Wearables, also der vernetzten Technik, die am Körper getragen wird: Der Akku muss möglichst klein sein, soll aber stundenlang durchhalten, die mobile Internetanbindung soll auf dem neuesten Stand sein und der Prozessor muss Videobilder in Echtzeit verarbeiten.

All dies will die Telekom zusammen mit dem Optik-Hersteller Zeiss in einer Designstudie verwirklichen: In einer smarten Datenbrille, die gar nicht als solche zu erkennen ist. Zunächst unbemerkt von den Zuschauern trug Telekom-Chef Timotheus Höttges auf der MWC-Pressekonferenz einen Prototypen dieser smarten Brille, der seiner regulären Brille täuschend ähnlich sah.

So unauffällig soll die Brille sein So unauffällig soll die Brille sein
Bild: teltarif.de / Kai Petzke
Erst im Verlauf der Pressekonferenz kam er darauf zu sprechen, dass es sich um eine mit Zeiss verwirklichte Studie handelt, die eine Besonderheit aufweist: Die komplette für die Arbeit der Brille benötigte Rechenleistung sitzt dabei nicht direkt im Gerät und beschwert damit die Nase des Trägers. Die Recheneinheit sitzt stattdessen im Netz, also in der Cloud. Eine optimale Netzversorgung ist daher für die Nutzung der Brille unerlässlich.

Da der 5G-Standard nicht fertig standardisiert ist und nur in Vorstudien existiert, arbeitet die Brille momentan vermutlich noch mit einem LTE-Modul. Zu den genauen Funktionen wollte der Telekom-Chef noch nichts verraten, er sprach aber über das unauffällige Design. Denn das Problem war, dass Träger der Google Glass in der Öffentlichkeit Prügelangriffe erdulden mussten, nachdem Passanten die Brille erkannt hatten und um ihre Funktionen wussten. Laut Höttges soll die Designstudie mit Zeiss mehr Diskretion gewährleisten: Die Umstehenden sehen gar nicht, dass man eine vernetzte Datenbrille trägt - und merken also auch nicht, dass sie gegebenenfalls gerade gefilmt werden Ein Vertreter der Firma Zeiss mit der Brille Ein Vertreter der Firma Zeiss mit der Brille
Bild: teltarif.de / Kai Petzke

Höttges: Derartige Wearables werden Smartphone komplett ersetzen

Höttges forderte die anwesenden Pressevertreter auf der Pressekonferenz dazu auf, doch ihre Smartphones einmal hochzuhalten: Eines davon gleiche dem anderen mit nur ganz wenigen Abweichungen. Mit einer derartigen Datenbrille könne man sich nicht nur designtechnisch von der Masse absetzen. Höttges prognostiziert: Derartige Datenbrillen werden das Smartphone ersetzen.

5G: Die Basis für derartige Dienste 5G: Die Basis für derartige Dienste
Bild: teltarif.de / Kai Petzke
Laut dem Telekom-Chef wird die Plattform der Brille offen sein, damit Entwickler dafür Anwendungen programmieren können. Höttges stellte nochmals klar, das es sich nicht um ein fertig entwickeltes Produkt handele, dass man bald kaufen könne, sondern nur um eine Studie, mit der die Möglichkeiten der zukünftigen 5G-Welt demonstriert werden sollen.

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