Wössner: Telekom-Service setzt mehr auf eigene Leute
Telekom-Deutschland-Chef Dirk Wössner hat keine Angst vor Konkurrenz durch Vodafone
Foto: Telekom
Im Rahmen einer Telefon-Pressekonferenz ging Telekom-Deutschland-Chef Dirk Wössner
auch auf seine Einschätzung der Folgen des Vodafone-Unitymedia-Deals für sein
Unternehmen und den Markt ein.
Keine Angst vor Vodafone
Wössner geht - wie viele Kritiker auch - davon aus, dass Vodafone den Footprint seiner TV-Kabelnetze nicht groß erweitern wird, sprich, es werden kaum neue Haushalte oder Grundstücke erstmalig an das TV-Kabel neu angeschlossen oder Kabel dafür in Straßen verlegt.
Für Wössner ist aber klar: "Wie überlassen die Städte nicht der Vodafone-Unitymedia. Obwohl das TV-Kabel heute oft schon 400 MBit/s liefern soll, kann die Telekom gut mithalten, weil sie oft verlässlichere Bandbreiten liefert", wo das TV-Kabel gerne zu Spitzenzeiten einknicken kann, wie auch viele Leser immer wieder beklagen.
Kann Richtfunk die Glasfaser ersetzen?
Telekom-Deutschland-Chef Dirk Wössner hat keine Angst vor Konkurrenz durch Vodafone
Foto: Telekom
Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter soll gesagt haben, der Vorsprung der Telekom mit
Glasfaser zu Mobilfunksendestationen sei "nicht so relevant", weil Richtfunk "gleichwertig"
mit Glas sei. Dem widerspricht Wössner deutlich: "1 GBit/s durch die Luft zum Kunden braucht
eine echte Glasfaseranbindung, denn Richtfunk ist wetterabhängig oder schafft die Distanzen
nicht und ist nicht skalierbar, wenn die Kapazität kurzfristig erweitert werden muss. Bei
Richtfunk stimmen auch oft die Latenzzeiten nicht."
Gegenüber Vodafone sieht sich die Telekom gerüstet: Die Bündelprodukte Magenta EINS (Mobilfunk und Festnetz) oder Magenta TV und die Heimvernetzung. "Am Ende des Tages entscheidet sich der Kunde im Laden" und "wir sind im Breitband und Moblfunk gut unterwegs." Seit etwa 5 Jahren habe Vodafone mit der Übernahme von Kabeldeutschland keine "Merger-Erfolgsstory" geschrieben. Die Anzahl der von Vodafone verkauften Kombis aus TV-Kabel und Mobilfunkanschlüssen sei eher traurig.
Telekom Service: Künftig eigene Leute
In verschiedenen Zeitungsberichten hatten die Gewerkschaften ihre Angst vor dem Arbeitsplatzabbau beim Service der Deutschen Telekom geäußert. Wössner findet diese Spekulationen "absolut unseriös". Im Gegenteil: "In Zukunft werden wir mehr eigene Techniker und weniger Fremdunternehmen im Service haben." Die Gesamtmenge der Techniker werde in der Tat sinken, weil es nach der Umstellung auf IP-Technik weniger Störungen und stabilere Netze gebe. "Deswegen werden wir den Einsatz externer Dienstleister zurückfahren." Der TÜV habe bestätigt, dass es 33 Prozent weniger Beschwerden über den Telekom-Service gebe. Und: "Erstklassiger Service braucht eigene gute Leute."
30 Millionen Kunden der Telekom können in diesen Tagen von Super Vectoring im Festnetz profitieren, ein Teil mit mindestens 105 MBit/s, die Mehrheit mit 175 MBit/s oder mehr. Und es wird weitergebaut.