Telekom und Vodafone: Network Sharing gegen LTE-Lücken
Telekom und Vodafone planen Network Sharing
Foto: Telekom
Die Deutsche Telekom und Vodafone wollen künftig zusammenarbeiten, um sogenannte "graue Flecken" auf der Mobilfunkkarte zu schließen. Während die Netzbetreiber unter "weißen Flecken" Gebiete verstehen, in denen kein Handynetz zur Verfügung steht, handelt es sich bei den "grauen Flecken" um Regionen, in denen nur eines der beiden Unternehmen mit seinem LTE-Netz vertreten ist.
Nun planen Telekom und Vodafone für insgesamt rund 4000 ausgewählte Antennen-Standorte ein sogenanntes aktives Network-Sharing. Damit soll die LTE-Versorgung in ländlichen Regionen und entlang von Hauptverkehrsadern verbessert werden. Eine Absichtserklärung für die Einführung der Technik wurde jetzt unterzeichnet. Nun laufen Gespräche mit Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur, sodass die Kooperation noch in diesem Jahr starten kann.
"Gemeinsam noch mehr Netz für Deutschland"
Telekom und Vodafone planen Network Sharing
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"Mit der geplanten Kooperation können wir einen wichtigen Beitrag zu einer besseren und unterbrechungsfreien LTE-Versorgung in Deutschland leisten", sagte der scheidende Telekom Deutschland-Chef Dirk Wössner. "Wir arbeiten mit unserem Wettbewerber zusammen, damit noch mehr Menschen in Deutschland ein besseres Netz nutzen können. Kooperationen werden beim Netzausbau - egal ob Breitband oder Mobilfunk - immer wichtiger."
"Gemeinsam können wir noch mehr Netz für Deutschland schaffen - und graue Flecken schließen, in denen Vodafone- oder Telekom-Kunden bislang keinen Empfang hatten. Für uns ein weiterer Baustein auf dem Weg zum digitalen Deutschland. Und für unsere Kunden ein wichtiger Schritt hin zu einem noch besseren Netz", so Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter.
Versorgungslücken wirtschaftlich sinnvoll schließen
Beide Netzbetreiber sollen dem Mitbewerber eine gleich große Anzahl an LTE-Standorten zur Verfügung stellen. Erste Analysten hätten ein Potenzial von jeweils etwa 2000 Standorten gezeigt, sodass Telekom und Vodafone auf die Gesamt-Anzahl von 4000 Network-Sharing-Standorten kommen würden. Durch den Multi-Operator-Core-Network-Ansatz (MOCN) könnten beide Netzbetreiber wirtschaftlich sinnvoll individuelle Versorgungslücken schließen.
Wie es weiter heißt, ist der eigene Netzausbau von Telekom und Vodafone von der Kooperation nicht betroffen. Zudem stehe es beiden Konzernen offen, ähnliche Vereinbarungen mit weiteren Anbietern - etwa Telefónica oder 1&1 Drillisch - zu treffen. Die Zusammenarbeit könnte auch dazu beitragen, an manchen Standorten den LTE-Ausbau für eines der beiden Unternehmen überhaupt zu ermöglichen. Neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten gibt es oft auch technische Hindernisse für einen Ausbau - etwa wenn der gewünschte Standort aus Gründen der Statik keine zusätzlichen Antennen aufnehmen kann, aber auch kein alternativer Mast zur Verfügung steht.
In einem nachfolgenden Artikel zeigen wir weitere technische und regulatorische Details auf: MOCN - ein Sender für alle Netzbetreiber.