Bericht: Tesla deaktiviert nachträglich Premium-Features
Tesla am Supercharger
Foto: Tesla
Tesla gehört zweifelsfrei zu den Marktführern, wenn es um Elektromobilität geht. Hin und wieder hört man von Qualitätsproblemen, die zum Teil auch dazu führen, dass der Hersteller bereits verkaufte Autos wieder zurücknehmen muss. In der Regel werden die Mängel behoben, sodass die Fahrzeuge erneut in den Verkauf geschickt werden können. Auch wenn die ursprünglichen Probleme mit dem Auto behoben wurden, kann es vorkommen, dass der Käufer mit Tesla nicht zufrieden ist.
Über einen solchen Fall hat jetzt das Onlinemagazin heise berichtet. Hier hat Tesla bei einem Gebrauchtwagen vom Typ Model S in den USA die Funktonen "Enhanced Autopilot" und "Full Self-Driving Capability" nachträglich deaktiviert. Die Features kosten zusammen rund 8000 US-Dollar. Sowohl Käufer als auch Verkäufer wussten nichts davon, dass der Hersteller die Leistungsmerkmale im Rahmen eines Software-Updates wieder abschaltet.
Wie es im Bericht heißt, hat ein Gebrauchtwagen-Händler das Model S von Tesla selbst gekauft, um es später weiterzuveräußern. Ein Sticker, der in den USA bei Autoverkäufen Pflicht ist, bestätigte, dass beide Premium-Funktionen beim Fahrzeug aktiv sind. Nichts deutete darauf hin, dass es sich dabei um eine versehentliche oder vorübergehende Freischaltung handelt, wie es weiter heißt. Allerdings habe Tesla die Optionen in einem Informationsschreiben zu Zustand und Funktionen des Autos auch nicht explizit erwähnt.
Nach einem Update waren die Optionen weg
Tesla am Supercharger
Foto: Tesla
Am 18. November sei der Hersteller schließlich zu dem Schluss gekommen, "Enhanced Autopilot" und "Full Self-Driving Capability" seien beim fraglichen Fahrzeug nicht erworben worden. Als der Kunde, der dem Gebrauchthändler den Wagen im Dezember abgekauft hat, das Auto in Augenschein nahm, waren die Features noch aktiv. Das sei für den Kunden mit kaufentscheidend gewesen. Kaum habe der Käufer ein anstehendes Software-Update ausgeführt, seien die Optionen abgeschaltet worden.
In Forenposts beklagen noch weitere Kunden, dass ihnen von Tesla ohne Vorwarnung der Selbstfahrer-Modus abgeschaltet wurde. Der Hersteller verlange dann eine Rechungskopie als Nachweis, dass die abgeschalteten Optionen rechtmäßig erworben wurden. Kunden wie Zwischenhändler sind über diese Machenschaften des Herstellers erbost. Schließlich greife Tesla auf diesem Weg auch nachträglich und ohne Vorwarnung in das Eigentum ein, das der Käufer erworben wurde.
Ob sich Tesla mit solchen Aktionen einen Gefallen tut, ist fraglich. Schon die Qualitätsmängel, die manche Kunden bei Neufahrzeugen beklagen, schaden dem Ruf des Herstellers. Wenn aber für Tesla nicht einmal die Aussage "gekauft wie gesehen" gilt, könnte das den Erfolg des Unternehmens empfindlich beeinflussen.
In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, dass mehrere Tesla-Modelle in Brandenburg entstehen sollen.