Die Zukunft gehört Tesla
Tesla am Supercharger
Foto: Tesla
Wer zur Zeit Aktien von Tesla im Depot liegen hat, muss gute Nerven haben. Im vergangenen halben Jahr hat sich der Kurswert des US-Elektrofahrzeugpioniers so gut wie halbiert. Viele Analysten haben das Unternehmen schon längst abgeschrieben. Ein starker Kontrast zum Internetkonzern Google, der nach wie vor auf einer Erfolgswelle schwimmt. Doch bei einigen Lesern kommen nun sicher Fragen auf: Warum sollte man ausgerechnet diese beiden Unternehmen miteinander vergleichen? Was bitteschön hat Google mit einem Automobilhersteller zu tun und überhaupt, warum ist ausgerechnet deren Aktienkurs ein Thema auf teltarif.de?
Nun, die Antwort auf diese Fragen ist schnell erklärt: Beide Unternehmen bewegen sich in einem der wohl wichtigsten Sektoren für die IT-Branche der Zukunft bzw. sind dort de facto Marktführer. Es geht konkret um autonomes Fahren und damit eine der künftig entscheidenden "Killer-Anwendungen", gerade auch in den noch aufzubauenden 5G-Netzen.
Der beste Autopilot
Tesla am Supercharger
Foto: Tesla
Trotz einiger Unfälle wirkt der Tesla-Autopilot bereits jetzt gegenüber seinen Wettbewerbern extrem ausgereift. Dass die Firma von Elon Musk bei diesem Thema führend ist, behauptet mit Lex Fridman auch nicht irgendjemand. Er ist Forscher im Bereich künstliche Intelligenz am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) und damit ein absoluter Experte im Bereich des autonomen Fahrens.
Einen wichtigen Grund für den gewaltigen Vorsprung Teslas zum Beispiel gegenüber anderen europäischen Automobilherstellern oder auch der Google-Tochter Waymo liefert der Wissenschaftler gleich mit: So seien andere Fahrzeughersteller bis heute kaum fähig, Over-the-Air-Updates an ihren Fahrzeugen außer für das Infotainment-System vorzunehmen. Im Gegensatz zum Wettbewerb setzte Tesla hingegen konsequent auf Software statt Hardware, so Fridman. Darüber hinaus müsse Tesla auch kaum in neue Hardware investieren, da die Fahrzeuge des Herstellers bereits seit Jahren mit Hard- und Software ausgeliefert werden, die bereits für autonomes Fahren vorbereitet sind.
FSD-Chip
Der eigentliche Wettbewerbsvorteil für Tesla ist aber wohl der FSD-Chipsatz, welchen das Unternehmen im vergangenen Monat im Rahmen eines Analysten-Events zum autonomen Fahren vorstellte. Hinter FSD (Full Service Driving) verbirgt sich eine neuartige Chiptechnologie, die im Bereich Reaktionszeiten und damit vor allem Sicherheit gegenüber allen aktuellen Konkurrenten deutlich im Vorteil sein soll. Seine wesentliche Stärke: FSD solle nur 80 Prozent des Xavier-Chipsatzes von NVIDIA kosten, dafür aber 21 mal schneller bei der Verwendung von Sensordaten sein. Eine ziemlich beeindruckende Leistung, vor allem wenn man an die kurze Entwicklungszeit denkt.
Der speziell auf autonomes Fahren entwickelte Chipsatz wurde bei Tesla innerhalb von lediglich zwei Jahren auf den Markt gebracht. Zudem hat sich Elon Musk bei der Fertigung mit Samsung einen namhaften Partner mit ins Boot geholt. Es ist vollkommen klar, dass die Verarbeitung von Sensordaten der eigentliche Knackpunkt ist und neben der Geschwindigkeit von Datenverbindungen über den Erfolg oder Misserfolg von autonomem Fahren entscheiden wird. Zwar liegt das Thema Datenverbindungen nicht in der Hand von Elon Musk, doch baut mit SpaceX eine weitere seiner Firmen derzeit ein globales Satelliten-Kommunikationsnetz auf. Es liegt also durchaus auf der Hand, dass Tesla künftig von diesem Netz profitieren könnte.
Das perfekte Zusammenspiel
Zusammengefasst hat Tesla gegenüber Google eine ganze Reihe von Vorteilen: Die Fahrzeuge mit entsprechender Hardware sind bereits am Markt, sie können via Softwareupdates leicht nachgerüstet werden und Tesla verfügt über einen State-of-the-Art-Chipsatz aus eigener Entwicklung, auf welchen weder die US- noch europäische Konkurrenz zurückgreifen kann. Wenn man dann noch die Möglichkeiten durch SpaceX hinzuzieht, ist Elon Musk in Sachen autonomem Fahren eigentlich nicht mehr zu schlagen. Von daher dürfte selbst der aktuell niedrige Aktienkurs für sein Unternehmen nur eine Momentaufnahme sein. Im Endeffekt bleibt Tesla nach wie vor uneinholbar und setzt somit Standards für die gesamte Fahrzeugindustrie.
YouTube-Podcast zwischen Elon Musk und Lex Fridman zum autonomen Fahren
Tesla will ab Juni Umrüstungen anbieten, sodass sich die Fahrzeuge an weiteren Ladestationen aufladen lassen. Ganz billig ist das allerdings nicht.