Teuere Tarife

Teure Bestands- und Neukundentarife zum Abgewöhnen

Besonders teure Mobilfunktarife und ihre Alternativen
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Bequemlichkeit kann teuer werden: Viele Mobilfunkkunden vergessen, ihre zum Teil recht teuren Mobilfunktarife rechtzeitig zum Ende der meist zweijährigen Laufzeit zu kündigen - entweder aus Bequemlichkeit, Vergesslichkeit, oder weil sich der Nutzer gar nicht bewusst ist, dass es mittlerweile deutlich günstigere Alternativen gibt. In diesem Fall verlängert sich die Vertragslaufzeit automatisch - meist um weitere 12 Monate. Doch auch als billig angepriesene Neukundentarife oder Bundle-Angebote mit vermeintlich attraktiver Hardware können unangenehme Überraschungen für den Kunden bereit halten.

Minutenpreise ins deutsche Festnetz bis zu 69 Cent

Teure Mobilfunktarife und ihre Alternativen Teure Mobilfunktarife und ihre Alternativen
Foto: macgyverhh - Fotolia.com
Heutzutage werden neue Handys zum Vertrag in der Regel über einen "Hardware-Zuschlag" finanziert. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, die zudem vor wenigen Jahren noch gebräuchlicher waren. Dabei wird das Handy über einen Mobilfunk-Tarif finanziert. Das heißt, das Handy kostet nur wenige Euro, der daran gebundene Vertrag hat es aber bei seinen Konditionen in sich. Ein Beispiel für einen solchen Tarif ist der Talkline Einfach S, der in allen vier Netzen abgeschlossen werden konnte und ab 2008 vermarktet wurde. Nach der endgültigen Auflösung von Talkline hat allerdings mobilcom-debitel die Bestandskunden dieser Verträge übernommen. Gespräche ins eigene Netz und zur Mailbox werden mit 39 Cent pro Minute berechnet. Noch teurer sind Gespräche in fremde Mobilfunknetze, die satte 49 Cent pro Minute kosten. Gespräche ins Festnetz sind mit 29 Cent pro Minute etwas günstiger zu haben. Obwohl der Tarif seinerzeit keine Grundgebühr gekostet hat, berechnete Talkline einen monatlichen Mindestumsatz von 19,95 Euro. Immerhin werden die Gespräche im 60/10-Takt abgerechnet.

Bemerkenswert ist vor allem, dass bei einem Minutenpreis von 49 Cent bei 19,95 Euro lediglich 40 Minuten telefoniert werden kann, bis der Mindestumsatz erreicht ist. Legt man hier aktuelle Preise der zahlreichen Mobilfunkdiscounter zugrunde, die zwischen 7 und 9 Cent pro Minute für Gespräche in alle Netze berechnen, ergeben sich bei 19,95 Mindestumsatz satte 250 Minuten - also mehr als das 6-fache. Sollte also auf Ihrer Mobilfunkrechnung der Tarifname Einfach S erscheinen, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in unseren Mobilfunk-Tarifrechner.

Hardware-Bundle-Angebote mit zwei überteuerten Tarifen

Bundle-Angebot: Auf den ersten Blick viel Hardware, allerdings teuer erkauft Bundle-Angebot: Auf den ersten Blick viel Hardware, allerdings teuer erkauft
Screenshot: teltarif.de
Auch heute gibt es noch solche Tarife, meist werden diese aber - verständlicherweise - nicht aktiv beworben, sondern verstecken sich in Bundle-Angeboten, die immer wieder im Fernsehen beworben werden. Hierbei wird meist mit einem umfangreichen Hardware-Angebot geworben, bei dem dann noch ein oder zwei Handys dabei sind, für die "nur bezahlt werden muss, was man vertelefoniert". Bekannt für derartige Offerten sind getmobile.de und eteleon. Aktuell bietet eteleon beispielsweise zwei Handys (mit zwei Verträgen) plus Fernseher und Blu-ray-Player an. Neben der genannten Hardware enthält das Angebot zwei Mobilfunk-Verträge mit jeweils 4,95 Euro Grundgebühr pro Monat. Im Kleingedruckten heißt es: "Es wird pro Karte eine Nutzungseinheit von einer Minute pro Tag vorausgesetzt. Diese Nutzungseinheit wird angerechnet auf innerdeutsche Gespräche ins Festnetz, in alle deutschen Mobilfunknetze sowie auf die Abfrage der eigenen Mailbox (Inland). [...] Eine Nichterreichung der Nutzungseinheit von 1 Minute pro Tag wird an Wochentagen (Mo.-Fr.) mit 0,39 Euro pro Minute, am Wochenende (Sa.-So.) mit 0,19 Euro pro Minute berechnet[...]."

Was sich der Kunde bei Vertragsabschluss vielleicht nicht bewusst ist: Bei 22 Werktagen und 8 Wochenend-Tagen kommen hier inklusive der Grundgebühr für beide Verträge 30,10 Euro monatlich zusammen. Hochgerechnet auf eine zweijährige Nutzungszeit investiert der Käufer also satte 722,40 Euro über die gesamte Laufzeit. Die Tatsache, dass die angebotene Hardware im Online-Handel ohne Vertrag insgesamt momentan lediglich 470 Euro kostet, spricht für sich.

Telefoniert der Käufer des Bundles tatsächlich mit dem Tarif, wird er durch völlig überteuerte Minutenpreise beim Tarif Talkline o2 Power Spar Duo richtig zur Kasse gebeten, vor allem tagsüber in der Zeit von 7-20 Uhr: Bereits Gespräche ins eigene Netz und zur Mailbox kosten 49 Cent pro Minute, Gespräche ins Festnetz liegen bei 69 Cent und für Gespräche in andere Mobilfunknetze kassiert der Anbieter tagsüber 79 Cent pro Minute.

Man kann sich leicht ausrechnen, welche Kosten hier beim eigenen Telefonierverhalten in zwei Jahren auflaufen. Fraglich, ob die dafür erstandene Hardware das gezahlte Geld wert ist. Bereits vor einiger Zeit haben wir ein ähnliches Angebot bei getmobile unter die Lupe genommen und im teltarif-Tarifcheck dargestellt, ob sich derartige Angebote für den Nutzer lohnen.

Warum es sich auch für Mobilfunk-Flatrate-Nutzer lohnen kann, Ihren Vertrag mit den Konditionen aktueller Tarife zu vergleichen, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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