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Thuraya SatSleeve+ im Test: Satelliten-Telefonie per Smartphone

Mit dem Smartphone per Satellit zu telefonieren erlaubt das Thuraya SatSleeve+: Der von uns getestete Hotspot ist mit einer Vielzahl an Smartphones nutzbar.
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Auf dem Smartphone muss die App "Satsleeve Hotspot" installiert werden, die für Android und iOS erhältlich ist. Nicht verwechselt werden darf die App, die ein orangefarbenes Icon hat, mit der älteren SatSleeve-App mit blauem Icon, die für die alten SatSleeves gedacht ist.

Nicht zu verwechseln: Zum SatSleeve+ gehört die App mit orangefarbenem Icon Nicht zu verwechseln: Zum SatSleeve+ gehört die App mit orangefarbenem Icon
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Um nun aber tatsächlich eine Verbindung zwischen Hotspot und Smartphone herzustellen, mussten wir uns mit dem WLAN des Hotspots verbinden. Dieses trägt in der Regel eine SSID nach dem Muster SATxxxxxxx, das Standard-Passwort ist 12345678.

Die App ist sehr übersichtlich aufgebaut. Auf dem Reiter "Telefon" kann der Nutzer jede beliebige Nummer weltweit anwählen. Über den Reiter "Kontakte" greift die App - übrigens ungefragt - auf das Adressbuch des Smartphones zu. Wer oft per Satellit telefoniert, sollte alle Rufnummern im Adressbuch stets im internationalen Format abspeichern, da aus dem Thuraya-Netz, das eine eigene Landesvorwahl hat, bei der Anwahl von Festnetz- und Mobilfunknummern stets die internationale Vorwahl mitgewählt werden muss. Im Menü "Nachrichten" können SMS verschickt werden.

Telefonie und SMS im Test

Begrüßungsbildschirm der App Begrüßungsbildschirm der App
Screenshot. teltarif.de / Alexander Kuch
Egal ob das Smartphone an den Hotspot angedockt oder dieser mit dem Ständer aufgestellt war: Bei korrekter Ausrichtung auf den Thuraya-Satelliten war die Sprachqualität mit dem iPhone 6S Plus für uns sehr gut. Wir konnten den Gesprächspartner stets genauso gut verstehen wie bei einem regulären GSM-Telefonat.

Der Angerufene konnte unsere Stimme zunächst nur etwas abgehackt hören, was daran lag, dass wir mit dem Hotspot am Ohr bewusst herumliefen, um den Empfang zu testen. Als wir das Gespräch wiederholten während der Hotspot mit dem Standfuß aufgestellt war, konnte uns der Gesprächspartner viel besser verstehen. Für die bestmögliche Sprachqualität sollte man das Telefon-Gespann also nicht unbedingt ans Ohr halten, sondern den Hotspot mit dem Standfuß aufstellen und korrekt ausrichten. Abgebrochene Verbindungen haben wir im Test nicht erlebt, diesbezüglich ist das Thuraya-Netz sehr zuverlässig.

Der SMS-Versand hat - wie wir das von Thuraya bereits kennen - aber nur unzuverlässig funktioniert. Eine vom iPhone per Thuraya verschickte SMS war nach 48 Stunden noch nicht angekommen. Das funktioniert bei den konkurrierenden Satelliten-Netzbetreibern besser.

Probleme mit Android und Akkulaufzeit

Telefonie-Bildschirm der App Telefonie-Bildschirm der App
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch
Während wir für den Einsatz des Thuraya SatSleeve+ mit dem iPhone keine Probleme vermelden müssen, gibt es allerdings bei Android einige Einschränkungen zu beklagen. Auf unserem OnePlus One mit Cyanogen-OS 12.1, basierend auf Android 5.1.1, verweigerte die App den Dienst. Das gleiche Spiel erlebten wir auf unserem Samsung Galaxy S Duos mit Android 4.0.4: Die Thuraya-App setzt mindestens Android 4.1 voraus.

Im SatSleeve+ Hotspot ist ein 3,7-Volt-Lithium-Ionen-Akku verbaut, der eine Kapazität von 2440 mAh hat. Laut Thuraya kann man damit rund drei Stunden telefonieren. Im Standby soll der Hotspot bis zu 70 Stunden durchhalten. Diese Aussage bezieht sich allerdings darauf, dass WLAN ausgeschaltet ist und der Hotspot ohne Smartphone lediglich für ankommende Anrufe und Notrufe bereitsteht. Ist WLAN eingeschaltet und ein Smartphone verbunden, hält der Akku maximal neun Stunden im Standby durch. Die Micro-USB-Buchse am Hotspot kann übrigens alternativ zum beiliegenden Netzteil zum Laden des Akkus verwendet werden, ansonsten dient sie zum Aufspielen von Firmware-Updates.

Internet-Nutzung per SatSleeve+ im Test

Hier wird die GmPRS-Datenverbindung konfiguriert Hier wird die GmPRS-Datenverbindung konfiguriert
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch
Das Internet kann bei Thuraya-Telefonen über den GmPRS-Standard genutzt werden, der 60 kBit/s im Downstream sowie 15 kBit/s im Upstream erlaubt. Thuraya spricht daher auch nicht von "Surfen im Internet", sondern von Messaging und Status-Updates in sozialen Netzwerken.

Um das Internet nutzen zu können, muss in der App der Menüpunkt "Mehr" aufgerufen werden. Dort gibt es den Menüeintrag "SAT Datenverbindung". Beim ersten Einschalten der Datenverbindung bekamen wir allerdings keine Verbindung ins Internet. In der Anleitung konnten wir nachlesen, dass in der App zuerst "Meine Mac-Adresse" angetippt werden muss, damit die App die eigene Mac-Adresse anzeigt und nicht - wie standardmäßig eingestellt - eine fremde. Nach dieser Hürde konnten wir per GmPRS surfen. Der Aufruf unserer mobilen Webseite mobil.teltarif.de inklusive Bilder dauerte dabei rund zweieinhalb Minuten, während das Textgerüst bereits nach etwa 35 Sekunden geladen war.

Preis und Fazit

Egal ob man das Thuraya SatSleeve+ mit Standfuß oder mit Handy-Halterung kauft, kostet es in Deutschland bei Expeditionstechnik Därr 539 Euro. Außerdem muss eine Prepaid-Karte erworben werden, die - je nach Startguthaben - ab 39 Euro kostet. Regelmäßige Nutzer können über eine Postpaid-SIM nachdenken, die 40 Euro Anschlussgebühr kostet. Auf satfon.de lassen sich bei Expeditionstechnik Därr für das Thuraya-Netz momentan nur Thuraya-XT-Telefone mit SIM ausleihen. Auf Anfrage werden aber sicherlich auch SatSleeve-Hotspots verliehen.

Verglichen mit unseren Tests der ersten Thuraya-SatSleeves ist der SatSleeve+ Hotspot ein Quantensprung. Thuraya hat offenbar auf die Anregungen der Nutzer gehört und einen universell einsetzbaren Adapter konstruiert, der nicht nur für ein Smartphone-Modell passt, das man ohnehin alle zwei bis drei Jahre wechselt.

Die für ein Satelliten-Netzwerk klare Sprachqualität bleibt weiterhin die Kernkompetenz des Thuraya-Netzes, dafür müssen die Nutzer auf eine weltweite Netzabdeckung verzichten. Ein Wermutstropfen bleibt der unzuverlässige SMS-Versand, die Internet-Verbindung reicht für Messaging und reine Text-E-Mails. Günstig ist die Satelliten-Telefonie nach wie vor nicht, wer das Gerät für einen Auslandsaufenthalt mietet statt es zu kaufen, spart bares Geld und muss auf Smartphone-Bedienkomfort nicht verzichten. Die Akkulaufzeit ist aber kürzer als bei einem klassischen Satelliten-Telefon.

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