Editorial: Tapeten- und SIM-Wechsel
Tapeten- und SIM-Wechsel
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Mit der
Fusion zwischen o2 und E-Plus
verschwinden in Deutschland einige Mobilfunkmarken. Als Beispiel sei
die Übernahme des Discounters
Yourfone durch den
Drillisch-Konzern genannt. Zwar wird
die Marke Yourfone formal weitergeführt. Tarife und Konditionen der
von Yourfone angebotenen Verträge entsprechen aber denen zahlreicher
anderer Drillisch-Marken wie
DeutschlandSIM oder
helloMobil. Die Auswahl für den
Verbraucher reduziert sich dadurch faktisch.
Doch wo das Angebot übersichtlicher wird, ergeben sich zwangsläufig neue Marktchancen. Eine davon nutzt derzeit TUI Connect. Dieser Anbieter ist zwar nicht ganz neu, es gibt bzw. gab bereits seit einiger Zeit einen TUI-Surfstick. Unter dem neuen Geschäftsführer Kai Czeschlik hat sich TUI Connect jedoch komplett neu aufgestellt, und bietet das Vollprogramm aus Sprache und Daten.
Neue Roaming-SIM-Karte im Reisebüro mitnehmen
Tapeten- und SIM-Wechsel
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Für viele Menschen bedeutet "Urlaub", den Alltag irgendwie so
abzuschließen, dass man dort während der Abwesenheit keine allzu großen
Lücken hinterlässt. Entsprechend stressig sind bei diesen die Tage vor
der Abfahrt. Und entsprechend ablehnend dürfte diese Gruppe darauf
reagieren, wenn ihnen im Reisebüro nicht nur eine Pauschalreise,
sondern auch noch eine neue Roaming-SIM-Karte für die Zeit der Reise
und danach angeboten wird. Andere Menschen nehmen sich hingegen bewusst
Zeit, um eine Reise vorzubereiten, und da passt die neue SIM dann
möglicherweise genau rein. Und selbst die Vorab-Übersollerfüller
lassen sich möglicherwiese im Reisebüro eine SIM "aufschwatzen",
die sie dann im Urlaub doch ausprobieren.
Wie in unserem Interview mit Czeschlik dargestellt, sieht TUI den Vertrieb von SIM-Karten nicht nur als Gelegenheit für Zusatzumsätze, sondern auch als Instrument zur Kundenbindung: Ist ein Kunde bei TUI Connect geblieben, bucht er die nächste Reise wahrscheinlich auch wieder bei TUI. Gerade in der hart umkämpften und mit hohen Kundenaquise-Kosten verbundenen Reise-Branche kann das der entscheidende Vorteil sein.
Das Beispiel zeigt, dass auch nach der Fusion von o2 und E-Plus die Mobilfunk-Kunden hart umkämpft sind. Damit die Tarife günstig bleiben, müssen sich aber nicht nur viele Discounter um die Kunden streiten, ebenso müssen diese Discounter auch günstig bei den Netzbetreibern einkaufen können. Hier bleibt zu hoffen, dass drei Netzbetreiber ausreichen, um ausreichend Konkurrenz auf dem Vorleistungsmarkt sicherzustellen. Falls ja, werden wir auch in Zukunft immer wieder über attraktive neue Angebote berichten können.