Bezahlmodell

Twitter: kommt ein kostenpflichtiges Premium-Abo?

Seit der Gründung vor elf Jahren ist Twitter kostenlos geblieben und versucht stattdessen, Geld mit Werbung hereinzuholen. Weil die Verluste nicht aufhören, denkt die Firma über ein Abo-Modell für Power-User nach.
Von David Rist

Ein Twitter-Aufsteller steht während der Konferenz "re:publica 14" in der Ausstellungshalle "Station Berlin". Wird versucht seit Jahren profitabel zu werden
Bild: dpa
Twitter denkt über ein kosten­pflichtiges Abo-Modell nach, das professionellen Nutzern mehr Funktionen geben würde. Eine Umfrage, mit der der Kurz­nachrichten­dienst das Interesse daran ausloten will, fand den Weg in US-Medien. Demnach könnten Abo-Kunden in der Twitter-App Tweetdeck zusätzlich unter anderem Benachrichtigungen bei aktuellen News sowie neue Werk­zeuge zum Erstellen ihrer Tweets und Analyse ihres Erfolgs bekommen.

Das sind Bereiche, in denen diverse andere Anbieter bereits ein Geschäft mit Zusatz-Services aufgebaut haben, während die Twitter-Nutzung an sich seit der Gründung vor elf Jahren kostenlos ist.

Twitter versucht bisher über Werbung zu verdienen

Ein Twitter-Aufsteller steht während der Konferenz "re:publica 14" in der Ausstellungshalle "Station Berlin". Wird versucht seit Jahren profitabel zu werden
Bild: dpa
Der Kurz­nachrichten­dienst versucht sich vor allem über Werbung zu finanzieren, wie etwa von Unternehmen im Nachrichten­strom der Nutzer platzierte Tweets. Mit diesem Modell ist Twitter jedoch bisher chronisch verlust­reich. Zuletzt wuchs der Verlust im Schluss­quartal 2016 auf 167 Millionen Dollar von 90 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Im gesamten vergangenen Jahr verlor Twitter damit knapp 457 Millionen Dollar nach bereits 521 Millionen Dollar 2015.

In der Branche gab es auch schon den Versuch, eine Twitter-Alternative aufzuziehen, die ohne Werbung auskommt und sich stattdessen durch eine Abo-Gebühr finanziert. Der Dienst App.net blieb jedoch erfolglos und beendete vor einer Woche den Betrieb.

Twitter bestätigte unter anderem der Website Buzfeed, dass es Überlegungen für ein Abo-Modell für Tweetdeck gebe. Ein konkretes Produkt werde aber noch nicht entwickelt und es soll auch dann noch weiterhin eine kostenlose Version von Tweetdeck geben.

Tweetdeck war ursprünglich auch ein eigenes Unternehmen, wurde aber nach langer Verhandlung im Mai 2011 für angeblich 40 bis 50 Millionen Dollar von Twitter übernommen.

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