Themenspezial: Verbraucher & Service Radio

UKW bleibt in Deutschland bis mindestens 2032

Eine poli­tisch ange­ordnete UKW-Abschal­tung in Deutsch­land ist endgültig vom Tisch. Radio­hörer können bis mindes­tens 2032 und voraus­sicht­lich noch viel länger ihre Geräte behalten.
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Radiohörer können sich freuen: Das gute, alte UKW bleibt Radiohörer können sich freuen: Das gute, alte UKW bleibt
Foto: Dual
Der Versuch der Politik, ein erzwun­genes Ende der analogen UKW-Verbrei­tung auch in Deutsch­land zu erwirken, ist geschei­tert. Während Norwegen UKW bereits abge­schaltet hat und als Nächstes die Schweizer nach­ziehen wollen, läuft das gute, alte, analoge Dampf­radio hier­zulande noch mindes­tens 13 Jahre und voraus­sicht­lich sogar noch lange darüber hinaus weiter.

Der Medi­enrat der Medi­enan­stalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) hat in seiner letzten Sitzung über die Frequenz­zuwei­sungen im Hamburger UKW-Spek­trum entschieden und dabei Lizenzen bis September 2032 vergeben.

Damit steht fest: In einer rundum digi­tali­sierten audio­visu­ellen Medi­enwelt bleibt das Radio die einzige, analoge Insel, geht aber parallel dennoch auch einen digi­talen Weg. Vergleichbar ist das mit der Vinyl-Schall­platte, die sich trotz breitem, digi­talem Umfeld für Musik weiter einer großen Beliebt­heit erfreut.

UKW-Abschal­tung nur bei sinkender Hörer­akzep­tanz

Radiohörer können sich freuen: Das gute, alte UKW bleibt Radiohörer können sich freuen: Das gute, alte UKW bleibt
Foto: Dual
Beim Radio hat die Politik nun fest­gelegt, nicht gegen den Willen der Bevöl­kerung zu entscheiden. In Nord­rhein-West­falen hat Minis­terprä­sident Armin Laschet (CDU) entspre­chend auf eine Anfrage der SPD reagiert und bekräf­tigt, dass für eine Abschal­tung von UKW alleine die Akzep­tanz der Hörer­schaft ausschlag­gebend sei: "Aus Sicht der Landes­regie­rung gebietet sich deshalb ein tech­nolo­gieneu­traler Ansatz".

Obwohl DAB+ und Internet laut Digi­tali­sierungs­bericht der Landes­medi­enatalten stark zuge­legt haben, ist UKW für 68,7 Prozent noch immer der meist­genutzte Weg zum Radio­hören.

Das bedeutet für das bevöl­kerungs­reichste Bundes­land: UKW bleibt und wird sogar noch ausge­baut durch eine zusätz­liche Frequenz-Kette. Dennoch wird auch das digital-terres­trische Radio DAB+ gestärkt: Sobald Frequenzen durch die Bundes­netz­agentur frei­gegeben wurden, kann die Landes­medi­enan­stalt sie ausschreiben. Parallel wird auch die Verbrei­tung von Hörfunk im Internet zunehmen.

DAB-only-Veran­stalter ohne Refi­nanzie­rungs­möglich­keit

Während sich vor allem die etablierten Radio­veran­stalter mit guter Frequenz­ausstat­tung freuen, dass ihre geliebten UKW-Frequenzen nicht abge­schaltet werden, ärgern sich neue Veran­stalter, die keine Chance auf UKW-Verbrei­tung haben und mit DAB+ Vorlieb nehmen müssen: Das Fest­halten an der analogen Terre­strik verhin­dert schnelle Markt­erfolge, weil viele keine Notwen­digkeit sehen, ihre Radios auszu­tauschen. Dadurch bedingt fehlt den Äther-Neulingen Reich­weite, die sie für eine Refi­nanzie­rung durch Werbung benö­tigen. Einige DAB-only-Veran­stalter wie Lounge FM, Kult­radio oder die Ilmwelle mussten aus diesem Grund bereits die Segel strei­chen, weitere werden folgen.

Auch die Elek­trobranche reagiert verschnupft: Durch das Fest­halten an UKW verkauft sie weit weniger DAB+-Geräte als erhofft. "Ich erkenne keinerlei Logik, warum Deutsch­land auf lange Zeit zwei terres­trische Verbrei­tungs­wege benö­tigt", so der Sales-Manager eines großen deut­schen Radio-Herstel­lers.

Veran­stalter verlieren UKW-Frequenzen

Bei der oben erwähnten Neuver­gabe von UKW-Frequenzen in Hamburg zeigt sich aber auch gleich wieder eine Schwach­stelle des alten Verbrei­tungs­weges: sein Frequenz­mangel. So verlieren die etablierten Veran­stalter Radio Energy und 917xfm ihre Lizenzen an Flux FM und byte.fm. Radio Energy prüft, gegen die Entschei­dung der MA HSH juris­tisch vorzu­gehen.

Der Radio­player erwei­tert seine Akti­vitäten in Europa. Ab sofort ist der Aggre­gator mit allen Sendern des spani­schen öffent­lich-recht­lichen Rund­funks sowie den wich­tigsten kommer­ziellen Radio­gruppen des Landes auf einer Platt­form in Spanien verfügbar. Details lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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