Dänemark

Dänemark bläst UKW-Abschaltung im Jahr 2021 ab

In Dänemark wird es anders als zunächst geplant im Jahr 2021 doch keinen UKW-Ausstieg geben. In Baden-Württemberg können sich Radiohörer unterdessen auf zwei neue Programme über DAB+ freuen.
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DAB+ Adapter fürs Auto sind häufig suboptimal DAB+ Adapter fürs Auto sind häufig suboptimal
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Die für 2021 geplante Abschaltung des analogen UKW-Hörfunks in Dänemark ist nach übereinstimmenden Berichten des Branchendienstes "Digitalradio Insider" und der Tageszeitung "Der Nordschleswiger" vom Tisch. Die regierende liberal-konservative Koalition, die über keine Mehrheit im Parlament verfügt, konnte sich mit ihrem Beschluss nicht gegenüber der Opposition durchsetzen. Nun wurde mit der gegenüber einer UKW-Abschaltung kritischen rechtskonservativen Volkspartei ein Kompromiss ausgehandelt. Demzufolge wird über das Thema UKW-Ausstieg erst wieder beraten, sobald die digitale Radionutzung in Dänemark 50 Prozent überschritten hat. Aktuell verfügen erst 36 Prozent der Dänen über DAB+-taugliche Empfangsgeräte, die reale Nutzung von DAB+-Programmen liegt bei 16 Prozent wöchentlich.

Knackpunkt: DAB+ in Fahrzeugen

DAB+ Adapter fürs Auto sind häufig suboptimal DAB+ Adapter fürs Auto sind häufig suboptimal
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Knackpunkt sind - wie zuvor in Norwegen - vor allem die Autofahrer. In Dänemark besitzen momentan weniger als zwei von zehn Fahrzeugen digital-terrestrischen Radioempfang. Zwar ist es möglich DAB+ per Adapter nachzurüsten. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass diese Lösung aufgrund eines Kabelsalats im Cockpit nicht ästhetisch ist und zudem nicht überall praxistauglich. Vor allem in schlechter versorgten Gebieten kommt es ohne Außenantenne zu Empfangsstörungen.

Auch in Norwegen gibt es nach wie vor viel Kritik an der im vergangenen Jahr vollzogenen UKW-Abschaltung. Lokale Radios kämpfen seither für die Wiederinbetriebnahme der UKW-Frequenzen. Der norwegische Privatradioverband NLR, in dem vorrangig kleinere Lokalradios organisiert sind, hat sogar eine Beschwerde bei der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) eingereicht. Diese könnte den Regierungsbeschluss zur UKW-Abschaltung für rechtswidrig einstufen.

Zwei weitere landesweite Privatradios in Baden-Württemberg

In Deutschland wird DAB+ unterdessen weiter ausgebaut. So bekommt Baden-Württemberg in Kürze zwei neue DAB+-Radioprogramme. Vorstand und Medienrat der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) haben dem Berliner Schlagersender radio B2 und dem lokalen Radio Seefunk den Zuschlag für eine Digitalradio-Ausstrahlung gegeben. Die beiden Sendekapazitäten waren auf dem landesweiten DAB+-Multiplex (Kanal 11B) frei geworden, nachdem das Schlagerradio VHR seine Zuweisung zurückgegeben hatte und auch das DAB+-Projekt mit zwei nichtkommerziellen Lokalradios (NKL) und einem Lernradio auslaufen wird. Diese hatten ihre Programme im Wechsel über einen DAB+-Kanal ausgestrahlt.

Über den landesweiten digitalen Multiplex werden entlang der Autobahnen A5, A6, A7 und A8 sowie den angrenzenden Regionen insgesamt 14 öffentlich-rechtliche und private Radiosender verbreitet. Darunter sind alle regionalen privaten Radioprogramme und fast alle lokalen Radios aus Baden-Württemberg über jeweils eine Frequenz zu hören. Der Multiplex soll mittelfristig auf ganz Baden-Württemberg ausgedehnt werden, was die kommerziellen Veranstalter jedoch aus Kostengründen noch ablehnen.

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