UMTS-Abschaltung: Viele Handynutzer bald ohne Internet?
LTE noch keine Selbstverständlichkeit
Montage: teltarif.de
Weniger als die Hälfte der in Deutschland genutzten Mobilfunk-SIM-Karten werden derzeit im LTE-Netz eingesetzt. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel unter Berufung auf Zahlen der Bundesnetzagentur. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Mehrheit der deutschen Mobilfunk-Kunden für den mobilen Internet-Zugang auf den UMTS-Standard angewiesen sind. Doch genau diesem droht das Aus.
Schon jetzt setzen Vodafone und Telefónica Teile des bislang für UMTS reservierten Frequenzbereichs zur Erweiterung der LTE-Standards ein. Zudem gibt es bereits konkrete Pläne, den 3G-Standard komplett aufzugeben, zumal dieser deutlich weniger effizient als 4G ist und mit 5G zudem schon die nächste Mobilfunk-Generation vor der Einführung steht.
Dem Bericht zufolge wird LTE derzeit mit 47 Prozent aller in Deutschland aktiv verwendeten SIM-Karten genutzt. Dieser vergleichsweise geringe Wert ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. So gibt es Verträge und Prepaidkarten - vor allem von Discountern -, die noch gar nicht für 4G freigeschaltet sind. Es befinden sich aber auch noch zahlreiche ältere Smartphones im Umlauf, die den LTE-Standard nicht unterstützen.
Nicht alle Kunden wollen mobiles Internet
LTE noch keine Selbstverständlichkeit
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Nicht zuletzt gibt es nach wie vor Kunden, die am mobilen Internet-Zugang gar kein Interesse haben. Diese Nutzer setzen oft noch ein einfaches Handy ein, das nur den GSM- und vielleicht noch den UMTS-Standard beherrscht, nicht aber für LTE zu gebrauchen ist. Die Geräte ermöglichen oft nur die Telefonie sowie den Austausch von SMS-Mitteilungen.
Vor allem für Nutzer von SIM-Karten, die für LTE nicht freigeschaltet sind oder die ein Smartphone ohne 4G-Modul verwenden, wäre die UMTS-Abschaltung faktisch das Aus für einen schnellen mobilen Internet-Zugang. Ohne 3G hätte diese Klientel nur noch das GSM-Netz zur Verfügung, das über GPRS bzw. EGDE nur sehr langsame Datenverbindungen ermöglicht.
Dem Bericht zufolge peilt Vodafone die komplette Abschaltung seines UMTS-Netzes im Zeitraum zwischen 2020 und 2021 an. Die Telekom sichert die 3G-Versorgung laut Allgemeinen Geschäftsbedingungen bis Ende 2020 zu und auch Telefónica hat den Grundstein für einen möglichen Verzicht auf UMTS bereits gelegt, indem die o2-Free-Tarife jetzt auch nach Greifen der Performance-Drossel für LTE freigeschaltet bleiben.
Wer vor der Entscheidung für eine neue SIM-Karte steht, sollte in jedem Fall darauf achten, dass der Provider auch die LTE-Nutzung ermöglicht. In einem Ratgeber sind wir auf Discounter eingegangen, die unter anderem in dieser Hinsicht nicht empfehlenswert sind.