Themenspezial: Verbraucher & Service Verteuerung

Unitymedia erhöht auch Preise für Internet-Bestandskunden (Update: Stellungnahme)

Die Preiserhöhungs-Welle bei Unitymedia rollt weiter: Betroffen sind nicht nur Kunden des Kabelanschlusses, sondern auch Internet-Kunden. Anhand eines Leserfalls erörtern wir, was die beste Reaktion ist.
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Unitymedia erhöht auch Preise für Internet-Bestandskunden Unitymedia erhöht auch Preise für Internet-Bestandskunden
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Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Unitymedia die Preise für den reinen Kabelanschluss erhöht. Da die Erhöhung mehr als 10 Prozent beträgt, haben die Kunden das Recht zur außerordentlichen Kündigung.

Nun sickert durch, dass Unitymedia allerdings auch wieder Preiserhöhungen bei Kabel-Internet-Tarifen vornimmt, und zwar bei Bestandskunden. Unitymedia-Kunden müssen also in den kommenden Wochen damit rechnen, dass sie Post von ihrem Netzbetreiber bekommen.

So rechtfertigt Unitymedia die Preiserhöhung

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Ein Leser von teltarif.de ließ unserer Redaktion das entsprechende Schreiben von Unitymedia zukommen, welches das Datum vom 12. Januar trägt. Der Kunde nutzt seit zwei Jahren den Tarif 2play Smart. Dieser kostete bislang 20 Euro monatlich und beinhaltet eine Festnetz-Flat und die Internetnutzung mit 10 MBit/s. Laut Aussage des Lesers ist dies die erste Preiserhöhung seit Abschluss des Vertrages, von der Preiserhöhung im vergangenen Jahr war der Kunde also nicht betroffen.

In dem Schreiben kündigt Unitymedia an, dass sich ab 1. März die Grundgebühr um 2,90 Euro erhöht. Eventuell vereinbarte Rabatte würden weiterhin gewährt. Unitymedia führt in dem Schreiben aus, dass das Datenvolumen im eigenen Netz "durch die neuen Möglichkeiten des Internets, insbesondere das Streamen von Filmen und Musik", stark gestiegen sei. Dann führt der Netzbetreiber wieder die Zahl an, die auch bereits in den Preiserhöhungs-Schreiben des vergangenen Jahres zu lesen war: Innerhalb der letzten Jahre habe sich der durchschnittliche Datenverbrauch pro Kunde um 50 Prozent auf jetzt 50 GB monatlich erhöht.

Die Kosten für den "stetigen Kapazitätsausbau" und die Modernisierung des Netzes seien seit Vertragsbeginn "deutlich gestiegen". Einen Teil dieser "erhöhten Technik-Kosten" müsse das Unternehmen nun aber an den Kunden weitergeben.

In dem Schreiben wird dem Kunden die Möglichkeit eingeräumt, innerhalb von sechs Wochen nach Erhalt des Schreibens den Vertrag zum Ablauf des 29. Februar zu kündigen.

Was beabsichtigt Unitymedia mit der Preiserhöhung?

Aus Sicht der AGB hat sich Unitymedia in dem Schreiben also korrekt verhalten und dem Kunden ein außerordentliches Kündigungsrecht eingeräumt. Trotzdem stellt der Leser gegenüber unserer Redaktion fest: "Durch die Preiserhöhung ergibt sich für uns keine Leistungssteigerung."

Denn die Konditionen mit Festnetz-Flat und 10 MBit/s würden gleich bleiben. Bei einem Blick auf die aktuellen Angebote des Netzbetreibers ist dem Kunden aufgefallen, dass er für nochmals rund 2 Euro mehr in den aktuellen Tarif 2play Start 20 wechseln könnte. Dieser kostet 24,99 Euro monatlich (den Rabatt in den ersten neun Monaten erhalten nur Neukunden). Vertragsbestandteil sind 20 MBit/s im Downstream und eine Festnetz-Flat.

Für 4,99 Euro monatlich mehr könnte der Kunde also seine Internet-Geschwindigkeit verdoppeln. In seiner Mitteilung an teltarif.de fragt sich der Kunde allerdings berechtigterweise, ob die Grundgebühr dieses Tarifs von Unitymedia nach zwei Jahren dann ebenfalls um 2,90 Euro auf dann 27,89 Euro erhöht wird. Gegenüber dem jetzigen Preis wäre das dann schon eine Steigerung um 7,89 Euro bei einer Verdoppelung der Internet-Geschwindigkeit.

Kunden, die den Brief mit der Preiserhöhung erhalten, sollten also genau prüfen, was die beste Option ist: Die Preiserhöhung akzeptieren, in einen geeigneteren aktuellen Tarif wechseln - oder das Recht zur Kündigung zu nutzen.

Update 17:15 Uhr: Stellungnahme von Unitymedia

In Reaktion auf die Berichterstattung von teltarif.de stellt Unitymedia nochmals klar, dass von der aktuellen Preiserhöhung nur Kunden betroffen sind, die nicht bereits im vergangenen Jahr angeschrieben wurden. Das Unternehmen teilte uns schriftlich mit:

Wir haben keine weitere Preiserhöhung bei unseren Kabel-Internet-Tarifen vorgenommen; es handelt sich um den zweiten Teil der im letzten Jahr vorgenommenen Preisanpassung, die nur für bestimmte Produkte galt. Bei der im vorigen Jahr nicht betroffenen Kundengruppe ziehen wir nun nach.

Es ist zu vermuten, dass die Internet-Kunden dann angeschrieben werden, wenn zwei Jahre um sind. Von einer Preiserhöhung schon nach einem Jahr wurde unserer Redaktion bislang nichts bekannt. Leser melden, dass sie als Unitymedia-Kunden nach Eintreffen des Preiserhöhungs-Briefs in einen höherwertigen Tarif wechseln wollten, dies aber von der Hotline abgelehnt worden sei. Unitymedia versprach, diesen Sachverhalt aufzuklären. Ende des Updates.

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