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50 MBit/s als Minimum: Hier haben Telekom & Co. jetzt ausgebaut

Die Telekom und die Wettbewerber forcieren den VDSL- und Glasfaser-Ausbau. Wir fassen zusammen, wo in den vergangenen Wochen die Netze ausgebaut wurden.
Von Thorsten Neuhetzki

Drei Wochen ist es her, dass wir zuletzt einen Blick auf die zahlreichen Breitband-Ausbau-Projekte im Land geworfen haben. Und trotz der Osterfeiertage hat sich in den vergangenen Wochen eine Menge getan, so dass wir dieses Mal bei unserem Überblick sogar auf zwei Artikel-Seiten kommen. So können wir Ihnen aber auch ausführlich die Projekte von lokalen und regionalen Anbietern und Zweckverbänden auf der einen und der Telekom auf der anderen Seite vorstellen. Sollten Sie sich ausschließlich für die Telekom-Ausbauprojekte interessieren, so finden Sie diese auf der zweiten Seite dieses Artikels.

M-net und LEW TelNet mit Glasfasernetzen

Netzausbau: Telekom & Co. bauen die Netze weiter aus Netzausbau: Telekom & Co. bauen die Netze weiter aus
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Echte Glasfaserleitungen bis zum Kunden werden immer noch selten gebaut. Eine der wenigen Ausnahmen gibt es im schwäb­ischen Kühlental. In den Ortsteilen Ahlingen, Anzenhof, Fertingen und Haldenhof soll es eine direkte Glasfaseranbindung geben. LEW TelNet und M-net setzen das Projekt gemeinsam um. Das Tochter­unternehmen der Lechwerke LEW TelNet verlegt ein neues Glasfasernetz, das direkt bis zu jedem Grundstück reicht. Der regionale Telefon- und Internetanbieter M-net nutzt die neue Datenautobahn dann, um die Haushalte und Unternehmen in den vier Ortsteilen mit schnellem Internet zu versorgen. Der Kooperationsvertrag wurde vor kurzem unterzeichnet. Das Projekt wird von den beiden Unternehmen mit Unterstützung des laufenden bayerischen Breitbandförderprogramms und der Gemeinde Kühlenthal finanziert. Im Rahmen des ersten Breitbandförderprogramms hatten LEW TelNet und M-net bereits die Kerngemeinde Kühlenthals erschlossen.

Als Basis für die neue Breitbandinfrastruktur verlegt LEW TelNet mehr als 4,5 Kilometer Glasfaserkabel. Es verbindet die vier Ortsteile über den Netzknoten Kühlenthal direkt mit dem Hochgeschwindigkeits-Datennetz, das LEW TelNet in Bayerisch Schwaben, Allgäu und Teilen Oberbayerns betreibt. M-net übernimmt den Aufbau und die Implementierung des technischen Equipments zur Realisierung der Glasfaser-Internetanschlüsse. Im Herbst 2018 soll der Ausbau abgeschlossen sein.

DNS:Net baut in Brandenburg weiter aus

In Brandenburg konnte DNS:Net in den vergangenen Monaten das ein oder andere Ausbauprojekt abschließen. Allein in Hennickendorf/Lichtenow (Märkisch Oderland, 3300 Einwohner) konnten zwölf Verteilerstandorte und in Fredersdorf/Vogeldorf (Märkisch Oderland, 13 000 Einwohner) vier neue Standorte in Betrieb genommen werden. In Potsdam verlegte die DNS:NET in den noch unterversorgten Bereichen weitere 1500 Meter Glasfaserstrecke und konnte drei neue Technikstandorte in Betrieb nehmen. Auch in Potsdam gehen in diesen Tagen neue Verteilerstandorte ans Netz. Zudem laufen die Vorbereitungen für die Netzerweiterung weiterer Regionen in und um Potsdam, Wustermark und Brieselang. Die Haushalte werden dann mit Bandbreiten bis zu 100 MBit/s versorgt.

Brühl surft schneller

Auch in Nordrhein-Westfalen geht's künftig schneller: In Brühl wurde der Ausbau von NetCologne abgeschlossen. Für alle 22 000 Privathaushalte und 700 Firmen seien somit nun 100-MBit/s-Anschlüsse möglich. Mit der Fertigstellung von Pingsdorf, Badorf und Schwadorf ist der Glasfaserausbau in Brühl nun beendet und die Stadt flächendeckend mit schnellen Internetverbindungen versorgt. Im September vergangenen Jahres gingen bereits die Brühler Innenstadt sowie Heide, Kierberg und Vochem ans Netz. Insgesamt wurden in Brühl 20 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt und mit 104 neuen Technikgehäusen verbunden. Für die rund 700 Firmen seien dank Line Bonding sogar bis zu 400 MBit/s möglich, teilte der Anbieter mit.

112 Häuser in Norstedt direkt an Glasfasern angeschlossen

Schneller als mit VDSL und Line Bonding geht es mit echten Glasfaserleitungen ins Internet. In Norstedt in Nordfriesland begannen die Arbeiten für das Netz Mitte vergangenen Jahres, jetzt sind 112 Häuser am Netz der Bürger-Breitband-Netz-Gesellschaft (BBNG). Mehr als 80 Prozent der Norstedter Haushalte verfügen somit jetzt über den Glasfaseranschluss bei der BBNG. Zuschüsse von der Gemeinde gab es nicht.

Glasfaser für's Wiehengebirge

Glasfaser soll es auch sein, was im Ortsteil Oberbauerschaft im nordrhein-westfälischen Hüllhorst im Wiehengebirge verlegt werden soll. innogy Telnet wird hier das Netz errichten, vermarktet wird es unter anderem von Gustav Internet. Ab Sommer sollen die Bagger rollen. Derzeit sammelt der Anbieter noch Vorverträge ein, um Planungssicherheit zu haben. Auch Nachbargemeinden haben nach Anbieterangaben Interesse am Ausbau gezeigt. Die Erschließungskosten sind überschaubar: 100 Euro soll der Anschluss einmalig kosten.

Tele-Columbus-Tochter pepcom investiert ins Netz

Der Zweckverband Breitbandversorgung Landkreis Lörrach und das Telekommunikationsunternehmen pepcom haben einen Vertrag über den Betrieb einer Glasfaser-Infrastruktur für alle 35 Städte und Gemeinden des Landkreises unterzeichnet. Durch die Vereinbarung mit pepcom wird eine Versorgung der Privathaushalte und Gewerbebetriebe mit schnellen Internet-Anschlüssen im südwestlichen Schwarzwald ermöglicht. pepcom ist eine Tochter von Tele Columbus.

Um den unterschiedlichen Leistungsbedarf von Privatkunden und Geschäftskunden zu berücksichtigen, werden im Landkreis Lörrach künftig verschiedenste, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnittene Internetanschlüsse von pepcom angeboten. Alle umfassen neben der Internet-Flatrate jeweils auch eine Telefon-Flatrate für Gespräche zu deutschen Festnetzanschlüssen. Die angebotenen Internet-Bandbreiten für Privatkunden beginnen bei einer Grundversorgung mit bis zu 50 MBit/s und gehen bis zu Anschlüssen mit 100, 200, 400 oder sogar schon bis zu 1000 MBit/s. Für Gewerbebetriebe stehen ebenfalls spezielle Anschlüsse zur Verfügung, die neben höchsten Downloadraten auch über symmetrische Bandbreiten verfügen und damit den Versand großer Datenmengen ermöglichen.

Der 2016 vom Zweckverband begonnene Bau des Glasfaser-Backbones, der zentralen Leitungen zur Anbindung aller Gemeinden im Landkreis, soll 2018 abgeschlossen sein. In den ersten Gebieten werden die Anschlüsse bereits dieses Jahr verfügbar sein, deshalb hat die Beratung der Gebäudeeigentümer und Gewerbetreibenden über den Anschluss ihrer Gebäude an das Glasfasernetz durch den Zweckverband bereits begonnen.

Die Telekom hat in zahlreichen Regionen und Städten Deutschlands ihren Netzausbau entweder gerade begonnen oder schon abgeschlossen. Auf der nächsten Seite lesen Sie, in welchen Orten jetzt schneller gesurft werden kann.

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