Umsatzverluste

Krise: Teures UKW bringt Privatradios in Bedrängnis

Der Verband Mittel­deut­scher Privat­radios e.V. (VMPR) beklagt Umsatz­einbußen aufgrund der Corona-Krise. Auf der anderen Seite stehen hohe Kosten - vor allem die horrenden Gebühren für die UKW-Verbrei­tung. Daher haben sich die Privaten mit einem Hilfs-Appell an die Politik gewendet.
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Umsatzverluste: Der VMPR ruft um Hilfe Umsatzverluste: Der VMPR ruft um Hilfe
Foto: VMPR / Screenshot: Michael Fuhr
Der Verband Mittel­deut­scher Privat­radios e.V. (VMPR) beklagt Umsatz­einbußen aufgrund der Corona-Krise. Auf der anderen Seite stehen hohe Kosten - neben Personal vor allem die horrenden Gebühren für die nach wie vor alter­nativ­lose UKW-Verbrei­tung. Daher haben sich die Privat­radios jetzt mit einem Offenen Brief an die Politik gewendet.

Werbe­einnahmen brechen weg

Umsatzverluste: Der VMPR ruft um Hilfe Umsatzverluste: Der VMPR ruft um Hilfe
Foto: VMPR / Screenshot: Michael Fuhr
Hierin beklagen die Privaten "erheb­liche wirt­schaft­liche Auswir­kungen". Sie leben – anders als der gebüh­renfi­nanzierte öffent­lich-recht­liche Rund­funk – von Werbe­einnahmen. Diese Werbe­einnahmen brechen in einer nicht vorher­sehbaren Größen­ordnung weg. "Niemand bewirbt Produkte oder Dienst­leis­tungen, die er aufgrund hoheit­licher Anord­nungen derzeit nicht oder kaum vermarkten kann. Die Mittel­deut­schen Privat­radios verzeichnen momentan Umsatz­einbußen bis zu 85 Prozent", heißt es.

Diese Situa­tion werde sich nicht zeitnah verbes­sern. "Nach einer Locke­rung oder Aufhe­bung von Anord­nungen müssen die Werbe­kunden liquide Mittel für den Neustart oder zur Aufrecht­erhal­tung ihres Geschäfts­betriebs aufwenden, bevor wieder an Werbung gedacht werden kann, heißt es. Aus Rück­lagen und durch Kurz­arbeit könnten diese Umsatz­einbußen nicht mehr kompen­siert werden.

UKW-Verbrei­tungs­kosten sind teuerste Posi­tion

Den größten Kosten­anteil der Mittel­deut­schen Privat­radios machen Programm­zufüh­rungs- und Verbrei­tungs­kosten, insbe­sondere für die UKW-Verbrei­tung aus. Im Vergleich zum Digi­talradio DAB+ ist UKW ein sehr teurer Verbrei­tungsweg. Eine lokale UKW-Frequenz kostet im Schnitt so viel wie eine landes­weite DAB+-Verbrei­tung und ein bundes­weiter DAB+-Kanal so viel wie eine landes­weite UKW-Kette.

Die UKW-Verbrei­tung sei aber nach wie vor der Haupt­verbrei­tungsweg von Radio­programmen. Teil­weise ist dieses Problem frei­lich auch haus­gemacht. Lange haben die kommer­ziellen Radios den digital-terres­trischen Hörfunk abge­lehnt, weil sie mehr Konkur­renz auf DAB+ fürch­teten und ihre Markt­posi­tion nicht gefährden wollten.

Um den Sende­betrieb weiter aufrecht­erhalten zu können und die weit mehr als 500 Arbeits­plätze in den Mittel­deut­schen Privat­radios zu sichern, fordern die Privat­radios nun drin­gend finan­zielle Unter­stüt­zung. "Ein wich­tiger Schritt wäre die vorüber­gehende Entlas­tung von den Programm­zufüh­rungs- und Verbrei­tungs­kosten, zum Beispiel als soge­nannter verlo­rener Zuschuss oder eine Betei­ligung am Rund­funk­beitrag", heißt es.

Wichtig sei, dass diese Hilfe rechts­sicher und vor allem recht­zeitig ankommt, bevor es zu spät ist.

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