Netz-Abfrage bei Portierung: Alle Anbieter patzen
Die Abfrage, in welchem Netz die gewählte Rufnummer landen könnte (und was das kostet) ist so zuverlässig wie Würfeln.
Bild: teltarif.de
Bei Vergleichen der Netzbetreiber in Deutschland ist das Ergebnis meist absehbar: Da gibt es einen Testsieger nach Netzqualität, einen Marktführer nach real telefonierenden Kundenzahlen, der viel Nachholbedarf hat und einen Challenger (Herausforderer), der für sich in Anspruch nimmt, die meisten aktiven SIM-Karten geschaltet zu haben und voll auf sein Gigabit-Festnetz setzt.
Alle drei Anbieter patzen
Die Abfrage, in welchem Netz die gewählte Rufnummer landen könnte (und was das kostet) ist so zuverlässig wie Würfeln.
Bild: teltarif.de
Beim heutigen Vergleich blamierten sich alle drei Netzbetreiber gewaltig. Sicher, es ist vielleicht eher ein "Nebenkriegsschauplatz", hinterlässt aber dennoch ein unschönes Bild der Branche.
Es geht um die Ansagen oder Anzeigen von portierten Rufnummern. Wer heute mit Allnet-Flat ein Handy anruft, denkt kaum noch nach, in welchem Netz die gewählte Rufnummer liegt. Doch es kann immer noch Kunden geben, die in einem Tarif stecken, bei dem Anrufe in "fremde" Mobilfunknetze anders als ins eigene Netz abgerechnet werden (z.B. bei den aktuellen Prepaid-Tarifen der Telekom).
Ist die Fusion von E-Plus und o2 komplett?
Die Fusion von E-Plus und Telefónica-o2 ist offiziell längst abgeschlossen, zu den einzelnen Netzbetreibern scheint sich das aber noch immer nicht so richtig herumgesprochen zu haben.
Wie funktioniert die Rufnummernabfrage?
Zur Prüfung, wohin welche Rufnummer gehört, gibt es drei Varianten:
Kunden der Deutschen Telekom schicken eine SMS mit der darin genannten fraglichen Rufnummer an die Kurzwahl 4387 (zum Preis einer Standard-SMS für 9 oder 19 Cent das Stück). Oder sie wählen vom Telekom-Handy 4387 (kostenlos) und folgen den Anweisungen. Es kann immer nur eine einzige Rufnummer pro Anruf abgefragt werden.
Kunden bei einem Discounter im Netz der Telekom, der über die Plattform Telekom Multibrand realisiert wird, können die 4387 möglicherweise gar nicht erreichen. Kunden von FCBayern Mobil hören: "Für den von Ihnen angewählten Service haben Sie keine Berechtigung."
Kunden von Vodafone wählen vom eigenen Vodafone-Handy die Kurzwahl 12313 und folgen den Anweisungen. Es ist möglich, mehrere Rufnummern nacheinander abzufragen. Bei Vodafone-Discountern sollte diese Kurzwahl auch funktionieren.
Kunden von Telefónica-o2 (und ehemalige Kunden von E-Plus) können nicht anrufen, sondern schicken eine SMS an die Kurzwahl 4636 ("INFO") mit dem Text "NETZ 01.." wobei "01.." die gesuchte Rufnummer ist. Das gleiche Prozedere gilt auch für Service-Provider, Discounter oder die unzähligen Marken von Drillisch-1&1.
Unsere Testkandidaten
Wir testeten eine Rufnummer, die original im E-Plus-Netz geschaltet worden war und niemals portiert wurde, erst mit der Fusion "landete" sie im Netz von Telefónica (o2).
Wir prüften außerdem eine ehemalige Telekom-Rufnummer, die inzwischen beim Mobilfunkangebot sipgate Satellite gelandet ist und wir testeten noch eine Original-Rufnummer des Satellite-Angebotes.
Die Ergebnisse
Zunächst die ursprüngliche E-Plus-Rufnummer: Telekom und o2 erkannten die richtige Zugehörigkeit zum o2-Netz.
Die von Telekom D1 zu Satellite portierte Nummer wurde von Vodafone korrekt erkannt, dass die Nummer zum Netz von "Vintage Wireless" (alter Name von sipgate mobile) gehört, auch die Telekom weiß, dass sie zu "Vintage" (ohne Wireless) gehört. o2 erklärte hingegen "Leider konnte ihr Netz nicht erkannt werden."
Eine im Original von Satellite vergebene Rufnummer (mit Vorwahl 015678) brachte aufregende Ergebnisse: Für die Telekom ist das keine gültige Mobilfunkrufnummer (man könnte sich streiten, weil Satellite keine SIM-Karten verwendet, aber die Vorwahl ist von der BNetzA als Mobilrufnummer zugeteilt) und Vodafone erklärt eiskalt, dass die Nummer zum Netz von o2 gehöre. Das stimmt natürlich nicht, denn die abgefragte Nummer gehört dem Schreiber diese Zeilen und ist definitiv bei Satellite/sipgate und verwendet keine SIM-Karte, sondern funktioniert OTT (Over the Top). Telefónica o2 erklärt dazu übrigens: "Leider konnte Ihr Netz nicht erkannt werden".
Abfrage-Möglichkeit im Internet und per App
Die aktuelle Zugehörigkeit einer Nummer zu einem bestimmten Netz bzw. Provider lässt sich alternativ auch im Internet auf der Seite netz-abfrage.de abrufen. Innerhalb von 24 Stunden können maximal 10 Abfragen gemacht werden. Der Entwickler bietet auch eine dort verlinkte App für Android und iOS an. Die dort ausgegebenen Daten sind aber genauso unzuverlässig wie bei den Diensten der Netzbetreiber.
Gemeinsame Datenbank, unterschiedliche Ergebnisse
Soweit die Fakten. Die Informationen sollten eigentlich aus einer gemeinsamen Datenbank aller Netzbetreiber stammen, die bei T-Systems (Deutsche Telekom) gehostet wird. Warum hier widersprüchliche Auskünfte zurückkommen, kann nur vermutet werden. Offenbar wird das System von allen drei Netzbetreibern unterschiedlich ordentlich gepflegt.