Koordiniert

Niedersachsen will vernetztes Fahren koordinieren

Wenn eines Tages die Autos auto­matisch fahren sollen, müssen sie bestens mitein­ander vernetzt sein. Das Bundes­land Nieder­sachsen, Heimat von Volks­wagen in Wolfs­burg, möchte eine führende Rolle einnehmen.
Von mit Material von dpa

Beim Thema autonomes und vernetztes Fahren hat Niedersachsens Minister Althusmann viel vor. Beim Thema autonomes und vernetztes Fahren hat Niedersachsens Minister Althusmann viel vor.
Foto: Picture-Alliance dpa
Autos werden in Zukunft noch mehr unter­einander und mit ihrer Umge­bung kommu­nizieren. Nur so wird auto­mati­siertes und vernetztes Fahren funk­tionieren. Bei weiteren Tests auf deut­schen Straßen will Nieder­sachsen eine führende Rolle über­nehmen.

Deswegen will das Land Nieder­sachsen auf dem Weg zum auto­mati­sierten Fahren in Deutsch­land die bundes­weite Forschung koor­dinieren.

Feder­führung in Nieder­sachsen

Beim Thema autonomes und vernetztes Fahren hat Niedersachsens Minister Althusmann viel vor. Beim Thema autonomes und vernetztes Fahren hat Niedersachsens Minister Althusmann viel vor.
Foto: Picture-Alliance dpa
"Nieder­sachsen soll die Feder­führung für alle 14 Test­felder in Deutsch­land über­nehmen", forderte heute der Verkehrs­minister des Landes, Bernd Althus­mann (CDU), bei der Eröff­nung eines neuen Test­felds bei Braun­schweig. Eine entspre­chende Verein­barung werde gerade erar­beitet.

An der Auto­bahn 39 sind nach Angaben des Deut­schen Zentrums für Luft- und Raum­fahrt (DLR) 71 Sende­masten errichtet worden, worüber vernetzte Autos erprobt sowie Fahr­verhalten und Verkehrs­fluss erfasst und analy­siert werden sollen. Nach dem Willen von Althus­mann sollen nicht nur die Ergeb­nisse an der A39 in der Feder­führung des DLR liegen, sondern am besten die Daten aller Test­stre­cken bundes­weit. Eine verstärkte Koope­ration würde die empi­rische Sicher­heit der Forschung erhöhen, bestä­tigte Katha­rina Seifert, die beim DLR das Institut für Verkehrs­system­technik leitet.

Test­feld Auto­bahn

Heute wurde aber zunächst ein weiterer Teil des Test­felds Nieder­sachsen eröffnet, der sich auf etwas mehr als sieben Auto­bahn­kilo­metern erstreckt. Die Forscher erhoffen sich beispiels­weise Aufschluss darüber, was zukünf­tige Assis­tenz- und Auto­mati­onssys­teme leisten müssen. Die Sende­masten könnten dafür unter­einander sowie mit den entspre­chend tech­nisch ausge­rüsteten Fahr­zeugen kommu­nizieren. Auf der Strecke sei es möglich, Test­fahr­zeuge oder neue Funk­tionen in den laufenden Verkehr einzu­klinken und so reali­tätsnah zu lernen, erläu­terte Seifert.

280 km Test­feld

Nach dem voll­stän­digen Aufbau soll sich das Test­feld über circa 280 Kilo­meter auf den Auto­bahnen A2, A39, A391 sowie mehrere Bundes- und Land­straßen erstre­cken.

Das beson­dere dieser Strecke, die zwischen Wolfs­burg, Hannover, Hildes­heim und Salz­gitter liegt, ist laut Verkehrs­minister Althus­mann die Verbin­dung von Stadt­straßen, Land­straßen und Bundes­auto­bahnen. Aus der Forschung und den gesam­melten Daten würden Zukunfts­konzepte für auto­mati­siertes Fahren entwi­ckelt, die möglichst auch zur Anwen­dung kommen sollten.

Anwen­dungs­platt­form Intel­ligente Mobi­lität

"Das Test­feld Nieder­sachsen baut auf die Anwen­dungs­platt­form Intel­ligente Mobi­lität (AIM) in Braun­schweig auf, dem seit vielen Jahren national und inter­national beach­teten Forschungs- und Entwick­lungs­projekt", erklärte Braun­schweigs Ober­bürger­meister Ulrich Markurth der Deut­schen Presse-Agentur (dpa). Neben einer Stra­ßenkreu­zung zu Forschungs­zwecken seien entlang des Stadt­rings bereits 36 Ampel­kreu­zungen mit neuester Kommu­nika­tions­technik ausge­stattet. Ab sofort wollen die DLR-Wissen­schaftler spezi­elle Situa­tionen wie Stau­enden, Einfä­delsi­tuationen und Über­holma­növer genauer unter die Lupe nehmen.

Offene Platt­form

Das Test­feld soll eine offene Forschungs- und Entwick­lungs­platt­form sein, an dem mehrere Partner wie Conti­nental oder das in Nieder­sachsen behei­matete Unter­nehmen Volks­wagen betei­ligt sind. In das Projekt fließen 2,5 Millionen Euro Förde­rung von nieder­säch­sischen Minis­terien und dem Euro­päischen Fonds für regio­nale Entwick­lung.

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