20 Jahre

20 Jahre VIAG-Interkom / o2

Am 1. Oktober 1998 vor 20 Jahren startete VIAG Interkom, der vierte deutsche Mobilfunknetzbetreiber. Heute ist das Netz als o2 aktiv.
An 20 Jahre VIAG-Interkom erinnert sich

In diesen Tagen jährt sich der Start des vierten Mobilfunkanbieters VIAG Interkom, vor 20 Jahren. Vor vier Jahren ging der Nach-Nachfolger, die frisch fusionierte Telefónica o2 Germany an den Start.

Blenden wir zurück: Der digitale Mobilfunk war in Deutschland 1992 offiziell mit Telekom D1 und Mannesmann D2 auf 900 MHz ("D-Netz") gestartet. 1994 folgte E-Plus auf 1800 MHz, das "E-Netz".

Das Bundesland Bayern "wünschte" sich einen süddeutschen Anbieter. 1997 wurde die Lizenz für das "E2-Netz" an die VIAG Interkom vergeben. Das waren: Der Energie-Konzern VIAG AG (heute E.ON), die British Telecom Group und die norwegische Telenor. Im März 1998 konnten auf der CeBIT erste "Testkunden" mobil telefonieren, am 1. Oktober 1998 ging es dann richtig los.

Holpriger Start

Am Abend des 1. Oktober berichteten Mobilfunkfans über ihre Abenteuer: "Im Laden A gibt es keine SIM-Karten im Laden B keine Formulare". Erste Kunden telefonierten unter der Vorwahl 0179 im "City-Partner" Tarif mit günstigen Gesprächen zu regionalen Vorwahlen.

Start mit National Roaming

VIAG-Interkom Gründungschef Maximilian Ardelt (links) und Finanzchef Joachim Preisig (rechts, heute bei Freenet AG) VIAG-Interkom Gründungschef Maximilian Ardelt (links) und Finanzchef Joachim Preisig (rechts, heute bei Freenet AG)
Bild: dpa
Zum Start war VIAG Interkom nur in acht Ballungsgebieten verfügbar, dazwischen gewaltige Funklöcher. VIAG wandte einen genialen Trick an: Auf jeder SIM-Karte befanden sich in Wirklichkeit zwei SIM-Karten. Wurde die PIN um eine 1 verlängert, war man roamender Swisscom-Kunde. So ließen sich alle drei Konkurrenznetze von Telekom D1, Mannesmann D2 oder E-Plus verwenden.

Legendär: D1-Roaming

Weil das Swisscom-Roaming komplex und teuer war, schlossen VIAG-Interkom und die deutsche Telekom ein Roaming-Abkommen: Alle VIAG-Kunden konnten ohne Wechsel der PIN ins D1-Netz einbuchen. Automatische Handover erlaubten den Netzwechsel während einer laufenden Verbindung. Manch sparsamer Kunde schloss seinen Vertrag bei VIAG ab, um günstiger im Telekom-Netz telefonieren zu können.

Abschaltung ohne Vorwarnung

Die Abschaltung des Swisscom-Roamings kam ohne große Vorwarnung. Viele Kunden, die sich auf die bessere Netzabdeckung der VIAG-SIM-Karte verlassen hatten, waren "enttäuscht", vorzeitige Kündigungen wurden nur selten akzeptiert. Auch das "D1-Roaming" war begrenzt. VIAG wollte lieber ein "eigenes Netz" aufbauen. Sukzessive wurde das D1-Roaming zurückgefahren, der eigene Netzausbau hinkte hinterher. Folge: Die Kunden waren wiederum "nicht begeistert".

Warum VIAG Interkom auch die Spiele-Freaks begeisterte, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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