Technologie

5G von Vodafone im Test: Das leistet das neue Netz

Voda­fone bietet als erster deut­scher Mobil­funk-Netz­betreiber die 5G-Nutzung an. Wir haben das Netz im Rhein­land auspro­biert und berichten über die Erfah­rungen, die wir dabei gemacht haben.
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Die zweite Basis­station, die wir im Rahmen des 5G-Tests aufge­sucht haben, steht in Lohmar, genauer gesagt im länd­lich geprägten Stadt­teil Honrath. Der Sender steht recht expon­diert auf einer Anhöhe. Der Empfang war im Test in einem etwas größeren Radius als in Köln möglich. Bis zu 600 Meter Entfer­nung von der Basis­station waren drin, um das 5G-Netz noch zu empfangen. In noch größerer Entfer­nung machte die Topo­grafie einen Strich durch die Rech­nung. Das Gelände fällt hier recht steil ab, sodass der 5G-Sender nicht mehr zu empfangen ist.

Huawei Mate 20 X 5G

In Lohmar waren die Daten­über­tragungs­raten nicht ganz so hoch wie in Köln. So lagen die Werte im Down­stream zwischen 254 und 397 MBit/s. Bei Uploads haben wir zwischen 7 und 32,5 MBit/s gemessen und die Ping­zeiten lagen zum Teil sogar knapp ober­halb von 30 Milli­sekunden. Diese Werte liegen unter­halb dessen, was 5G eigent­lich möglich macht. Für eine mobile Daten-Lösung ist das dennoch ziem­lich beein­druckend. Immerhin sind Down­loads schneller als über einen Fest­netz­anschluss mit VDSL Super Vecto­ring. Mobilfunkmast mit 5G-Antenne in Lohmar-Honrath Mobilfunkmast mit 5G-Antenne in Lohmar-Honrath
Foto: teltarif.de

Bei Tele­fonaten auto­mati­sche Umschal­tung ins UMTS-Netz

Im Rahmen des Tests haben wir mit dem Huawei Mate 20 X 5G auch tele­foniert, während das Gerät im 5G-Netz einge­bucht war. Tele­fonate über 5G sind noch nicht möglich, also rech­neten wir damit, dass eine auto­mati­sche Umschal­tung ins LTE-Netz erfolgt, um über VoLTE zu tele­fonieren. Sowohl in Köln, als auch in Lohmar schal­tete das Smart­phone aber ins UMTS-Netz zurück und die Tele­fonver­bindung wurde über 3G herge­stellt. Nach dem Anruf dauerte es nur wenige Sekunden, bis auto­matisch wieder ins 5G-Netz zurück­geschaltet wurde.

Audio- und Video­streams waren in Köln und Lohmar problemlos möglich. Getestet haben wir mit den Apps von Zattoo und ARD-Media­thek sowie mit TuneIn Radio und dem Radioplayer.de. Die Qualität war stets sehr gut. Das "schafft" aber in der Regel auch eine LTE-Verbin­dung. Inter­essant war zu beob­achten, was bei Errei­chen der Grenze des 5G-Versor­gungs­bereichs passiert. Sowohl Fern­sehen als auch Radio liefen unter­brechungs­frei über LTE weiter - mit der Einschrän­kung in Lohmar, dass wenige hundert Meter weiter auch der 4G-Empfang nicht mehr möglich war. Bei Anrufen automatischer Wechsel ins UMTS-Netz Bei Anrufen automatischer Wechsel ins UMTS-Netz
Foto: teltarif.de

Fazit: Der Anfang ist gemacht

Der erste Test des 5G-Netzes von Voda­fone war durchaus inter­essant. Die Technik funk­tioniert, die Daten­raten sind hoch, wenn auch nicht so hoch, wie eigent­lich erwartet. Vor allem die Ansprech­zeiten waren enttäu­schend. Aller­dings hat das Netz immer noch Test­charakter, wir kennen die Art der Anbin­dung nicht und auch das einzige aktuell für 5G in Deutsch­land verfüg­bare Smart­phone könnte noch eine unge­wollte "Bremse" an Bord haben, die sich durch Bugfix-Updates besei­tigen lässt.

Für den schnellen Daten­austausch ist 5G inter­essant. Up- und Down­loads sind spürbar schneller als im LTE-Netz. Aller­dings muss man als Kunde bei den in Deutsch­land übli­chen Mobil­funk­tarifen auch den Daten­verbrauch im Blick behalten, sofern keine echte Flat­rate zum Einsatz kommt. So haben wir in rund zwei Stunden Test mehr als 10 GB Daten über­tragen. Strea­ming klappt im 5G-Netz sehr gut. Aller­dings klappt das auch über LTE tadellos, sofern das Netz nicht über­lastet ist. Der prak­tische Nutzen von 5G für den Kunden hält sich demnach in engen Grenzen - auch wegen der sehr geringen Netz­abde­ckung. Für die Netz­betreiber bietet 5G hingegen die Möglich­keit, sukzes­sive das LTE-Netz zu entlasten und mehr Kunden parallel am glei­chen Ort einen schnellen Internet-Zugang zur Verfü­gung zu stellen.

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