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Vodafone: Funkturmsparte soll leere Kassen füllen

Ange­sichts leerer Kassen will Voda­fone die Funk­turm­sparte abtrennen und even­tuell an die Börse bringen. Vorbild ist die spani­sche Teléfonica.
Von dpa / Wolfgang Korne

Vodafone will seine europäischen Funktürme abspalten Vodafone will seine europäischen Funktürme abspalten
Bild: picture alliance/Federico Gambarini/dpa
Der briti­sche Voda­fone-Konzern will ange­sichts klammer Kassen und der Kritik von Inves­toren seine euro­päischen Funk­türme abspalten und mögli­cher­weise an die Börse bringen.Voda­fone hatte zuletzt erst­mals die Divi­dende gekappt, um den Schul­denberg abzu­bauen und Geld für Inves­titionen in die Netze frei­zuma­chen. Die Sparte soll zunächst bis Mai 2020 abge­trennt werden und mit 61.700 Funk­türmen in 10 Ländern das größte Port­folio seiner Art in Europa sein, wie Voda­fone heute in London mitteilte. Beim Verkauf von Funk­türmen geht es nur um die Masten und Grund­stücke an sich, aktive Sende­anlagen des Netzes sind damit nicht gemeint.

Vermö­gens­teile sollen Kassen wieder füllen

Vodafone will seine europäischen Funktürme abspalten Vodafone will seine europäischen Funktürme abspalten
Bild: picture alliance/Federico Gambarini/dpa
Der Konzern habe eine ganze Reihe von Alter­nativen, die Vermö­gens­teile in den kommenden 18 Monaten zu Geld zu machen - eine davon sei ein mögli­cher Börsen­gang, hieß es. Der spani­sche Teléfonica-Konzern hatte seine Funk­turm­sparte bereits vor einigen Jahren abge­spalten und zum Teil verkauft.

Euro­page­schäft im Fokus

In drei der vergan­genen vier Geschäfts­jahre haben die Briten teils hohe Milli­arden­verluste einge­fahren. Jetzt will sich Voda­fone-Chef Nick Read vorwie­gend auf das Geschäft in Europa konzen­trieren. Erst vergan­gene Woche erhielt Voda­fone die Geneh­migung für den Kauf großer Teile der Kabel­netze von Liberty Global in Europa für 18,4 Milli­arden Euro inklu­sive Schulden - darunter auch der deut­sche Anbieter Unity­media.

Inter­national weiterer Umsatz­schwund

Unter­dessen erlitt Voda­fone im ersten Geschäfts­quartal weiter einen Umsatz­schwund. Die Erlöse insge­samt gingen zwischen April und Juni im Jahres­vergleich um 2,3 Prozent auf rund 10,7 Milli­arden Euro zurück. Der Service­umsatz - also ohne Gerä­tever­käufe - schrumpfte konzern­weit ohne Unter­nehmens­verkäufe und Währungs­einflüsse gerechnet um 0,2 Prozent. Das sei ein gerin­gerer Rück­gang als im Vorquartal, sagte Vorstands­chef Nick Read und sah darin einen posi­tiven Trend.

Deutsch­land mit leichtem Plus

Im wich­tigsten Einzel­markt Deutsch­land konnte Voda­fone auf vergleich­barer Basis dank der Kabel­netz­sparte leicht zulegen. Im Mobil­funk gingen die Service­umsätze im 1. Quartal aller­dings um 0,5 Prozent weiter zurück, weil weniger Erlöse mit Wieder­verkäu­fern gemacht wurden. Die Mobil­funk­anbieter 1&1 Dril­lisch und Freenet mieten bei den Netz­betrei­bern Leitungen und stri­cken daraus eigene Tarife für ihre Kunden. Insge­samt legte der Umsatz in Deutsch­land um 0,5 Prozent auf 2,6 Milli­arden Euro zu. Gewinn­kenn­zahlen legt Voda­fone nur halb­jähr­lich vor.

Trotz relativ guter Zahlen bleibt Voda­fone auch in Deutsch­land unter Druck. Die Fusion mit Unity­media sorgt immer noch für Proteste, etliche Bran­chen­verbände wollen dagegen vor Gericht ziehen. teltarif.de berich­tete.

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