LTE-Router: Der neue Vodafone GigaCube im Test
Wie berichtet hat Vodafone Mitte März ein neues Modell seines GigaCube-Routers vorgestellt. Das Gerät wird seit 18. März verkauft und soll - wie schon der bisherige GigaCube - einen Internet-Zugang für die Zweitwohnung, das Wochenendhaus oder den Wohnwagen auf dem Campingplatz bereitstellen. Passende Tarife, die im gesamten deutschen Vodafone-Netz, nicht aber im Ausland genutzt werden können, liefert der Netzbetreiber gleich mit.
Auch der neue GigaCube wird von Huawei hergestellt. Er trägt die Modellnummer B818-260 und unterstützt LTE Cat. 19. Der Router ist für Download-Geschwindigkeiten von bis zu 1,3 GBit/s ausgelegt. Derzeit bietet Vodafone in den GigaCube-Tarifen bis zu 500 MBit/s im Downstream an.
Der neue GigaCube im Test
Foto: teltarif.de
"5G ready": Fake News auf dem GigaCube-Gehäuse
Mit der Aufschrift "5G ready", die sich sowohl auf der Verpackung, als auch auf dem GigaCube selbst befindet, wandeln Vodafone und Huawei allerdings auf den Pfaden von AT&T, denn mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G ist der Router natürlich nicht kompatibel. Der amerikanische Mobilfunk-Netzbetreiber zeigt auf dem Displays zahlreicher Smartphone-Modelle mittlerweile den Schriftzug "5G E" anstelle von "LTE+" an, wenn die Kunden dank LTE Advanced höhere Datenübertragungsraten zur Verfügung haben.
Neben dem Router selbst befinden sich in der Verpackung ein Netzkabel und ein Netzwerkkabel. Das Gerät verfügt gleich über zwei LAN-Buchsen, eine davon kann auch als WAN-Port genutzt werden. So kann der GigaCube auch als WLAN-Router für einen vorhandenen Internet-Zugang dienen - etwa um die Reichweite des drahtlosen Netzwerks zu erweitern. Ebenfalls mit im Paket befindet sich eine Installationsanleitung.
Anschlüsse auf der Rückseite
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Der Router ist groß und schwer
Der neue GigaCube ist deutlich größer und schwerer als das bisherige Modell. Der Router ist 103 mal 103 mal 225 Millimeter groß und rund 700 Gramm schwer. Dadurch ist das Gerät im Reisegepäck etwas sperrig, sodass sich der GigaCube eher eignet, um an einem festen Platz genutzt und wenig bewegt zu werden. Anders als bei der deutlich handlicheren Speedbox von der Deutschen Telekom ist kein Akkubetrieb möglich. Wer den Router nutzen möchte, benötigt zwingend einen Stromanschluss.
Der GigaCube ist gut verarbeitet und verfügt über Logos von Huawei auf der Oberseite und von Vodafone auf der Vorderseite. Auf der Rückseite ist dann noch der bereits erwähnte Schriftzug "5G ready" zu sehen. Unterhalb des Vodafone-Logos befinden sich drei Leuchtdioden, die als S-Meter für den Mobilfunkempfang dienen. Darunter hat der Hersteller die WPS-Taste verbaut, über die sich geeignete Geräte auf Knopfdruck ins WLAN-Netz einbinden lassen.
Weiter unten gibt es weitere fünf Leuchtdioden. Diese zeigen die Stromversorgung und den Status (Datenverbindung getrennt, Firmware-Update wird durchgeführt, IP-Adresse wird abgerufen) an. Weiter unten wird optisch eine möglicherweise bestehende LAN-Verbindung angezeigt, darunter gibt es die LED für den WLAN-Status (ein- oder ausgeschaltet, Herstellen einer WPS- oder HiLink-Verbindung) und zuletzt wird der Modus angezeigt, in dem der Router gerade betrieben wird (beispielsweise türkis, blau und gelb für LTE, UMTS bzw. GSM).
Anschlüsse für externe Antennen
Auf der Rückseite sind unter einer Abdeckung Anschlüsse für externe Antennen zu finden. Darunter befindet sich der Ein/Aus-Schalter gefolgt von einer USB-A-Buchse und zwei LAN-Ports. Auf der Unterseite hat Huawei den SIM-Karten-Schacht untergebracht. Wie bei den meisten anderen LTE-Routern kommt eine Micro-SIM zum Einsatz.
Ebenfalls am Gehäuseboden gibt es einen Aufkleber mit den wichtigsten Daten zum Gerät (SSID und WLAN-Passwort, Web-Adresse zur Konfiguration des Routers und das vorläufige Passwort, das geändert werden muss, wenn man zum ersten Mal browserbasiert oder über die HiLink-App von Huawei auf den GigaCube zugreift). Zudem gibt es hier einen QR-Code zur Herstellung der WLAN-Verbindung. Nicht zuletzt zeigt ein weiterer Aufkleber, in welche Richtung die SIM-Karte eingelegt werden muss.
LED-Anzeigen auf der Vorderseite
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Konfiguration im Web oder per App
Webbasiert oder per App lässt sich die Konfiguration für den GigaCube anpassen. So können individuelle Einstellungen für SSID und WLAN-Passwort vorgenommen werden. Auch die Voreinstellung, bei der die WLAN-Netze auf 2,4 und 5 GHz parallel und mit den gleichen Zugangsdaten genutzt werden (dabei werden 5-GHz-Verbindungen bevorzugt genutzt) lässt sich ändern. Zusätzlich kann ein Gäste-WLAN eingerichtet werden. Dafür ist auch eine Zeitsteuerung nutzbar, sodass es sich beispielsweise nach vier Stunden automatisch wieder deaktiviert.
Über das Router-Menü werden die Verbindungen zwischen Mobilfunknetz und GigaCube bzw. zwischen Hotspot und verbundenen Endgeräten grafisch dargestellt. Hier lässt sich auch der gerade verwendete Netzstandard und die Datenübertragungsrate ablesen. Zudem wird die Anzahl der verbundenen Clients angezeigt und man sieht auf einen Blick, welche(r) WLAN-Frequenzbereich(e) gerade genutzt wird bzw. werden.
SIM-Schacht und Daten auf der Unterseite
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APN vorkonfiguriert
Der für den GigaCube-Tarif vorgesehene Internet-Zugangspunkt home.vodafone.de ist ebenso wie der für alle anderen Vodafone-Tarife bestimmte APN web.vodafone.de vorkonfiguriert. Eigene Zugangspunkte lassen sich bei Bedarf ebenfalls anlegen, denn wie sich im Test gezeigt hat, funktioniert der Router mit SIM-Karten aus beliebigen Mobilfunknetzen. Die mobile Datenverbindung kann ebenso wie das Daten-Roaming auf Wunsch abgeschaltet werden. Zudem ist manuelle Netzwahl optional möglich.
In vereinfachter Form gibt es das Konfigurationsmenü auch in der Huawei-App. Hier ist es zudem möglich, eine Langzeitanalyse zum Mobilfunkempfang durchzuführen. Auf dem Handy-Display lässt sich die Entwicklung in Form mehrerer S-Meter-Balken abrufen. Nicht zuletzt können die Nutzer über die App auch das Gast-WLAN einrichten und aktivieren bzw. wieder abschalten.
Surfen über den neuen GigaCube von Vodafone
Der GigaCube ist schnell in Betrieb genommen. Nach dem Einlegen der SIM-Karte wird die Stromverbindung hergestellt. Das Gerät bootet automatisch und wenn die SIM-Karte nicht mit einer PIN geschützt ist, bucht sich der Router nach kurzer Zeit ins Internet ein. Wenn der SIM-Schutz aktiv ist, muss die PIN-Nummer zunächst über ein verbundenes Smartphone, Tablet oder Notebook über die App oder webbasiert eingegeben werden. Dabei lässt sich auch einstellen, dass es künftig keine entsprechende Abfrage mehr gibt.
Wir hatten im Test eine gute LTE-800-Verbindung zur Verfügung. Je nachdem, wo wir den GigaCube aufgestellt hatten, erreichten wir Datenübertragungsraten zwischen 41,1 und 50,3 MBit/s im Downstream. Der bessere Wert wurde an einem Fenster erzielt, von dem aus Sichtkontakt zur Mobilfunk-Basisstation besteht. Interessant ist aber, dass wir im Upstream an diesem Standort mit 30,7 MBit/s sogar einen leicht geringeren Datendurchsatz hatten als an einem weiteren Standort in der gleichen Wohnung (31,5 MBit), an dem die Funkwellen auch durch das Gebäude abgeschattet werden.
Der neue Vodafone-Router wird von Huawei produziert
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WLAN reicht nicht ganz für große Wohnung
Wir haben den GigaCube in einer Vier-Zimmer-Wohnung ausprobiert, die sich mit einer AVM FRITZ!Box 7590 nahezu lückenlos mit einem WLAN-Internetzugang abdecken lässt, sofern der Router ungefähr mittig platziert wird. Das WLAN-Signal des GigaCube war merklich schwächer. In ungünstigen Empfangslagen buchen sich die im Test verwendeten Smartphones (Apple iPhone XS Max und Blackberry KEY2 Dual-SIM) sogar aus dem WLAN-Netz aus.
Für einen mobilen Router ist ein nicht ganz so starkes WLAN-Signal ganz normal. Da der GigaCube eher für den stationären Einsatz gedacht und entsprechend groß ist, waren wir im Test doch ein bisschen enttäuscht. Für kleinere Ferienwohnungen oder den Wohnwagen ist das Funknetz aber in jedem Fall ausreichend. Zudem lieferte der Hotspot auch im Dauerbetrieb über mehrere Tage stets einen zuverlässigen Internet-Zugang.
Grafische Verbindungsdarstellung im Router-Menü
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GigaCube: Groß, schwer, leistungsstark
Im Test hat der GigaCube einen guten Eindruck hinterlassen. Der Mobilfunkempfang ist gut, der WLAN-Hotspot arbeitet zuverlässig auf 2,4 und 5 GHz. Mit LTE Cat. 19 ist das Gerät auch für die nächsten Jahre gerüstet, auch wenn der Werbeaufdruck "5G ready" unter die Kategorie "Fake News" fällt.
Wo Licht ist, ist allerdings auch ein bisschen Schatten. So könnte das WLAN-Signal etwas stärker sein und der GigaCube ist etwas groß, unhandlich und schwer. Der Transport mit Bahn oder Flugzeug macht definitiv keinen Spaß. Wer aber einen solchen Router ohnehin nur für den festen Betrieb an einem Nutzungsort - etwa im Wochenendhaus - sucht, ist mit dem neuen Huawei-Modell von Vodafone gut bedient.
In einem Themen-Special haben wir Ihnen bereits eine Auswahl von LTE-Routern für die Westentasche vorgestellt, die sich auch für den echten mobilen Einsatz eignen.