Vertrag

Fair-Flatrate-Tarife für Smartphone-Nutzer im Vergleich

Vodafone und congstar bieten als erste deutsche Provider Fair-Flatrates für Smartphone-Nutzer an. Wir haben die beiden Tarife miteinander verglichen.
Von / Christian Bekker

Bei den meisten Smartphone-Tarifen der Mobilfunk-Provider ist Flatrate für Telefonate in alle deutschen Fest- und Mobilfunknetze heutzutage Standard. Dazu kommt ein mobiler Internet-Zugang, der in der Regel als Flatrate bezeichnet wird. In der Praxis haben die Kunden aber nur ein gewisses Datenkontingent mit voller Geschwindigkeit zur Verfügung.

Ist dieses Inklusivvolumen verbraucht, so wird die Performance gedrosselt und der Internetzugang ist kaum noch sinnvoll nutzbar. Nun haben die Nutzer die Qual der Wahl: Buchen sie ein vergleichsweise günstiges Paket, dann droht vielleicht schon zur Monatsmitte besagte Drosselung. Wird ein höherwertiger Tarif gewählt, so zahlt der Kunde möglicherweise für eine Leistung, die er gar nicht benötigt.

Surf-Verhalten nicht immer einschätzbar

Fair-Flatrates im Vergleich Fair-Flatrates im Vergleich
Foto/Montage: teltarif.de, Logos: Anbieter
Erschwerend kommt hinzu, dass sich der eigene Datenverbrauch vielleicht gar nicht genau einschätzen lässt. Bei anderen Anwendern ändert sich das Surf-Verhalten immer wieder. Wird in Monaten, in denen sich der Kunde überwiegend zuhause oder im Büro aufhält, nur wenig Datenvolumen verbraucht, da stets ein WLAN-Hotspot in der Nähe ist, sieht es auf Reisen vielleicht anders aus, wenn Erlebnisse per Facebook, WhatsApp oder mit YouTube-Videos geteilt werden.

Die meisten Tarife sehen zwar die Möglichkeit vor, bei Bedarf zusätzliches Datenvolumen nachzubuchen, aber es gibt mittlerweile auch Verträge, bei denen sich die verfügbare Datenmenge bei Bedarf jeden Monat anpassen lässt. Zudem berechnet der Provider bei einer solchen "Fair Flat" nur die Datenmenge, die der Kunde auch tatsächlich verbraucht hat.

Angebote von zwei Providern

Auf dem deutschen Mobilfunkmarkt sind derzeit zwei derartige Tarife verfügbar. Diese kommen vom Netzbetreiber Vodafone und vom Discounter congstar. In beiden Fällen handelt es sich offiziell um Aktionstarife. Das Vodafone-Angebot war zunächst als Test im Mai 2018 gestartet und wurde dann als Sommeraktion - mit zum Teil wechselnden Konditionen - fortgeführt, die danach weiter verlängert wurde. congstar konterte im Herbst und wollte den Tarif zunächst bis Ende 2018 anbieten. Er ist aber nach wie vor erhältlich.

Vodafone IN und die congstar Fair Flat, wie sich die beiden Tarife nennen, haben Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede, die wir im Rahmen dieses Ratgebers etwas beleuchten wollen. Beide Preismodelle werden im Postpaid-Verfahren abgerechnet. Auf Prepaid-Basis gibt es die Fair Flat demnach noch nicht. Allerdings muss man sich als Kunde nur bei Vodafone für zwei Jahre an den Vertrag binden. Die congstar Fair Flat hat eine nur einmonatige Mindestlaufzeit.

Sowohl Vodafone als auch congstar bieten die Nutzung des jeweiligen Tarifs auch im Ausland an. In den EU- und EWR-Ländern ist der Vertrag gemäß der Regulierung ohne Aufpreis nutzbar. Für Kunden, die ihre Handynummer vom bisherigen Anbieter mitbringen, bietet congstar derzeit einen Bonus von 25 Euro an. Eine vergleichbare Offerte gibt es bei Vodafone wiederum nicht.

Vodafone IN mit 1 GB für 14,99 Euro

Die monatliche Grundgebühr liegt beim Vodafone-IN-Tarif bei 14,99 Euro. Dafür bekommt der Kunde eine Flatrate für Telefonate in alle deutschen Netze und 1 GB ungedrosseltes Datenvolumen. Anders als bei vielen anderen Allnet-Flatrates ist der SMS-Versand nicht inklusive. Stattdessen schlägt jede versendete Kurzmitteilung mit vergleichsweise teuren 19 Cent zu Buche.

Die Kunden haben "LTE max." zur Verfügung und surfen demnach mit bis zu 500 MBit/s im Downstream. Telefonate sind neben GSM und UMTS auch im LTE-Netz möglich (VoLTE). WiFi Calling wird hingegen - anders als in den Vodafone-Red-Tarifen nicht angeboten - und kann auch nicht gegen Aufpreis hinzugebucht werden.

Gegen Aufpreis (je 5 Euro pro Monat) können die Kunden die Red+MultiSIM nutzen und so den Tarif auf bis zu drei Endgeräten parallel einsetzen. Auch eine eSIM - etwa für die aktuellen Apple-iPhone- und Google-Pixel-Modelle - ist optional und ohne zusätzliche Kosten verfügbar. Vodafone IN startete im Mai 2018 Vodafone IN startete im Mai 2018
Screenshot: teltarif.de, Quelle: Vodafone

Mehr Datenvolumen gegen Aufpreis

Kunden, denen 1 GB Datenvolumen nicht ausreicht, können den Tarif in 500-MB-Schritten zu je 1 Euro Aufpreis erweitern. Maximal sind 10 GB Highspeed-Volumen möglich. Damit kostet der Tarif dann bis zu 32,99 Euro pro Monat. Dabei wird der volle Grundpreis allerdings nur dann berechnet, wenn der Kunde mehr als 9,5 GB Datenvolumen verbraucht hat. Ansonsten wird über das Grundpaket für 14,99 Euro hinaus nur jeder tatsächlich verbrauchte bzw. angefangene 500-MB-Datenblock abgerechnet.

Verbraucht der Anwender in einem Monat 3 GB, so beläuft sich die Rechnung auf 18,99 Euro, sind es im nächsten Monat 7,5 GB, so verlangt Vodafone 27,99 Euro. Wird im darauffolgenden Monat nicht einmal das 1-GB-Grundpaket verbraucht, so werden auch nur 14,99 Euro berechnet. Der vom Kunden eingestellte Wert stellt also im Endeffekt nur eine Obergrenze für Datenvolumen und Kosten dar.

congstar Fair Flat: LTE standardmäßig nicht inklusive

Der Grundtarif der congstar Flat Flat ist genau einen Cent pro Monat teurer als das Vodafone-Pendant. Für 15 Euro monatliche Grundgebühr bekommen die Kunden im Telekom-Netz neben der Allnet-Flat für Telefongespräche sogar 2 GB ungedrosseltes Datenvolumen. Nachteil: Anders als beim Vodafone-Tarif ist die LTE-Nutzung nicht automatisch im Preis enthalten.

Standardmäßig surft der congstar-Kunde mit maximal 25 MBit/s im UMTS-Netz. Wird auch der 4G-Zugang gewünscht, so muss zusätzlich die LTE-50-Option gebucht werden, die mit 5 Euro zusätzlicher monatlicher Grundgebühr zu Buche schlägt. Anders als bei Vodafone wird dann aber nicht die maximal mögliche Übertragungsgeschwindigkeit freigeschaltet. Stattdessen surfen die Nutzer mit maximal 50 MBit/s im Downstream.

Kein VoLTE und keine MultiSIM

Die Surf-Performance sollte für die meisten Anwender mehr als ausreichend sein. Ein echter Nachteil ist aber die fehlende Möglichkeit, über LTE auch zu telefonieren. So kommt der sogenannte Circuit Switched Fallback (CSFB) zum Einsatz. Das heißt, für den Aufbau eines Anrufs schaltet das Smartphone automatisch von LTE ins GSM- oder UMTS-Netz zurück. Dadurch verlängert sich die Rufaufbauzeit und in einigen (seltenen) Fällen schlägt die Verbindung auch fehl.

Anders als Vodafone bietet congstar keine MultiSIM an. Der Kunde muss mit einer SIM-Karte auskommen und gegebenenfalls Tethering nutzen, um weitere Geräte wie ein Tablet oder Notebook mit einem Internet-Zugang zu versorgen. Ebenfalls bisher nicht verfügbar ist die eSIM. Auch im iPhone oder Google Pixel muss demnach eine physische SIM-Karte verwendet werden. Die congstar Fair Flat wurde im vergangenen Herbst eingeführt Die congstar Fair Flat wurde im vergangenen Herbst eingeführt
Logo: congstar, Grafik/Montage: teltarif.de

SMS günstiger als bei Vodafone

Günstiger als bei Vodafone IN ist für Kunden im Fair-Flat-Tarif der Versand einer SMS. Kurzmitteilungen sind zwar ebenfalls nicht in der Allnet-Flat enthalten, mit 9 Cent pro Textbotschaft fallen jedoch weniger als die Hälfte der Kosten an, die die Anwender im vergleichbaren Vodafone-Tarif zahlen. Wie bei Vodafone wird auch bei der congstar Fair Flat nach Verbrauch des Highspeed-Datenvolumens die Performance des Internet-Zugangs gedrosselt, sodass sich dieser nicht mehr sinnvoll verwenden lässt. Es ist aber ebenfalls möglich, ein größeres Datenpaket als die voreingestellten 2 GB zu wählen.

Maximal bietet congstar - wie Vodafone - monatlich 10 GB ungedrosseltes Datenvolumen an. Der Tarif schlägt dann mit 30 Euro Grundgebühr pro Monat zu Buche. Das ist etwas günstiger als das Vodafone-Angebot - allerdings nur bei Verzicht auf die LTE-Nutzung. Wird die 4G-Option gebucht, so erhöht sich der Monatspreis auf 35 Euro. Damit liegt der knapp über der Vodafone-Grundgebühr.

Daten-Obergrenze je nach Bedarf wählbar

Auch congstar staffelt die Datenpakete, die über die 2 GB Basis-Datenvolumen des Tarifs hinausgehen und die Kunden zahlen letztendlich nur für die (angefangene) Datenmenge, die im jeweiligen Abrechnungszeitraum tatsächlich verbraucht wurde. Stellt der Kunde seinen Wunschtarif auf die Allnet-Flat mit 10 GB ein, so stellen die 30 bzw. 35 Euro Grundgebühr somit ebenfalls nur eine Obergrenze dar, die maximal anfällt, wenn keine zusätzlichen SpeedOn-Optionen in Anspruch genommen werden.

3 GB schlagen bei congstar mit 17,50 Euro (bzw. 22,50 Euro mit LTE-Option) zu Buche. Der nächste Schritt wären 4 GB, die dann 20 bzw. 25 Euro kosten. Mit 5 GB als Obergrenze kostet die congstar Flat 22,50 bzw. 27,50 Euro, mit 6 GB werden 25 bzw. 30 Euro berechnet. Kunden, die 8 GB verbrauchen, zahlen 27,50 bzw. 32,50 Euro und als höchsten Wert gibt es die bereits erwähnten 10 GB für 30 bzw. 35 Euro.

Tarife mit flexiblem Highspeed-Volumen

  congstar Vodafone
Fair-Flat Fair-Flat +
LTE Highspeed-Option
IN
Netz Telekom Vodafone
Laufzeit 1 Mon. 24 Mon.
Min. Grundgebühr 15,00 20,00 14,99
Max. Grundgebühr 30,00 35,00 32,99
Anschlussgebühr 30,00 39,99
Kosten
Kosten Telefonie Flatrate
Kosten SMS 0,09 0,19
Mobiles Internet
Netztechnik 3G LTE LTE
Min. Highspeed-Volumen 2 GB 1 GB
zusätzliches Highspeed-Volumen 1 GB: +2,50
2 GB: +5,00
3 GB: +7,50
4 GB: +10,00
6 GB: +12,50
je 500 MB: +1,00
Max. Highspeed-Volumen 10 GB 10 GB
Max. Geschwindigkeit
(in MBit/s)
25 / 5 50 / 25 300 / 100
Drosselung
(in kBit/s)
32 / 32 64 / 64
Stand: 21. März 2019, Preise in Euro.

Fazit: Beide Tarife mit Vor- und Nachteilen

Die Flat-Flatrates beider Anbieter haben Vor- und Nachteile. Bei Vodafone binden sich die Kunden für 24 Monate, dafür können sie "LTE max." nutzen und über 4G auch telefonieren. congstar-Nutzer bekommen standardmäßig mehr Datenvolumen, müssen für die LTE-Nutzung aber extra zahlen. Dafür kostet der Versand einer SMS weniger als die Hälfte des Vodafone-Preises und die Mindestvertragslaufzeit liegt bei nur einem Monat.

Wenn Sie eine neue SIM-Karte für Ihr Smartphone suchen, werfen Sie auch einmal einen Blick auf unseren Tarifvergleich, mit dem Sie ein Angebot ermitteln können, das Ihrem Wunschtarif am nächsten kommt.

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