Trotz Überbuchung: Werbung für 200-MBit/s-Tarif und später Ausbau
Post von Vodafone
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
"Holen Sie sich GigaSpeed für Ihr Zuhause: mit rasend schnellem Internet
über Kabel-Glasfasernetz" - Einen Brief von Vodafone mit dieser oder ähnlichen Überschriften fand
Monja H. seit Oktober immer wieder in ihrem Briefkasten und ärgerte sich. Denn sie wusste, dass Vodafone zu diesem Zeitpunkt in ihrem Wohngebiet mit Überbuchungen zu kämpfen hatte und die Leitungen
in Abendstunden deutlich langsamer waren, als der Anbieter versprochen hatte. Doch jetzt hat sich die Lage entscheidend verbessert: Vodafone hat das Netz aufgerüstet.
Zur Geschichte von Monja H.: Im Oktober
ist H. zu ihrem Partner gezogen, der in seiner Wohnung in Berlin-Moabit schon einen Vodafone-Kabelanschluss
geschaltet hat und sich damals schon über eine überbuchte und somit zu langsame
Leitung ärgerte. Auch H. bekam nach ihrem Einzug persönlich adressierte Werbung von Vodafone für Leitungen mit 200 MBit/s.
Post von Vodafone
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Lange Zeit 3 statt 100 MBit/s am Abend
Doch genau diese regelmäßige Werbung im Briefkasten war es, die das Paar ärgerte. Denn war diese gezielt an die neue Adresse, die Vodafone von der Deutschen Post gekauft hatte, geschickt worden. Dabei wusste Vodafone nach Informationen von teltarif.de zu diesem Zeitpunkt bereits um die Situation in dem Berliner Viertel. Anfang des Jahres hatte Vodafone auch gegenüber teltarif.de offiziell zugegeben, dass Moabit eines der Gebiete ist, in denen die Segmentierung der Netzinfrastruktur nicht dem gestiegenen Datenverkehr angepasst wurde. Seit Anfang 2016 wurden die Leitungen in Moabit 100-MBit/s-Leitung kontinuierlich langsamer, lieferte zum Feierabend zuletzt nur noch 3 bis 5 MBit/s. Genau das passt aber nicht zum beworbenen GigaSpeed oder gar den im Werbebrief genannten 200 MBit/s Download-Geschwindigkeit.
Warum die Werbebriefe überhaupt verschickt werden, ist unklar. Aus Vodafone-Kreisen war in den vergangenen Monaten zu hören, dass in Gebieten, in denen eine Überbuchung erkannt wurde, gezielte Werbemaßnahmen eingestellt würden. Das geht natürlich nicht bei TV- oder Radiowerbung, würde aber für Postwurfsendungen oder Direct-Mailings wie in diesem Fall gehen.
Status Quo in Moabit: Plötzlich wurde der Schalter umgelegt
Werbung für 200 MBit/s
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Kunden in Moabit wurden lange Zeit im Ungewissen gehalten, wann es
für sie besser werden sollte. Vergangenen Sommer versprach Vodafone seinen
Kunden zunächst für Herbst vergangenen Jahres Besserung. Im November
fanden im Bezirk in der Tat umfangreiche Ausbaumaßnahmen statt,
zahlreiche Leerrohre wurden verlegt und Verstärkerpunkte aufgebaut, doch schneller
wurden die Leitungen noch nicht. April wurde als neuer Termin von Vodafone genannt.
Noch vor wenigen Wochen erhielten Kunden auf Nachfrage beim Kundenservice die
Information, dass es keine neuen Informationen gebe. Sogar das Jahr 2018 kursierte in Facebook-Gruppen
von betroffenen Kunden.
Doch die zuletzt auch gegenüber teltarif.de getroffenen Aussage, den Ausbau noch im April abzuschließen, wurde von Vodafone letztlich eingehalten. In dieser Woche, einen Tag nachdem H. wieder einen der Werbebriefe aus dem Briefkasten gezogen hatte und an teltarif.de weitergab, waren die Ausbauarbeiten offenbar abgeschlossen. Von einem Tag auf den anderen lieferte die 100-MBit/s-Leitung auch in den chronisch überlasteten Abendstunden wieder die gebuchte Datenrate. Das berichteten inzwischen auch weitere Kunden aus Moabit. Insofern trägt das Investment ins Netz von Vodafone hier jetzt Früchte.
Alternativen zum Kabel
Wie das - inzwischen behobene - Problem zeigt, ist der Internetzugang über Kabel nicht in jeder Situation sinnvoll oder möglich. Alternativen zum Kabel-Breitband finden Sie in unserem unabhängigen und nicht provisionsgetriebenen Tarifvergleich. In unserem Beispiel finden Sie alle Breitbandanschlüsse (ohne Kabel) in Berlin mit einer Internet-Flatrate und mindestens 50 MBit/s Downstream. Ob der jeweilige Anbieter am eigenen Standort versorgen kann, muss eine Abfrage beim Anbieter ergeben.