Netztest

Im Test: Mobiles Internet im Netz von Vodafone

Im Früh­jahr haben wir wieder die Qualität des mobilen Internet-Zugangs in den deut­schen Handy­netzen getestet. Heute berichten wir über die Erfah­rungen, die wir dabei im Voda­fone-Netz gemacht haben.
Von / Christian Bekker

Einen guten Anhalts­punkt für die Netz­qualität in Klein­städten liefert Oberts­hausen im östli­chen Rhein-Main-Gebiet. Im Down­stream haben wir knapp 9 MBit/s erreicht, im Upstream waren es 15 MBit/s. Das deutet auf eine Über­lastung hin. Das normale Surfen lief dennoch sehr flüssig, zumal die Reak­tions­zeiten mit Werten zwischen 21 und 23 ms durchaus über­zeugen konnten.

In Herz­hausen am Edersee zeigte schon das Telekom-Netz deut­liche Schwä­chen. Bei Voda­fone haben wir bis zu 3 MBit/s im Down­stream und 1 MBit/s im Upstream erreicht. Die Ping­zeiten lagen bei 32 bis 35 ms. Vor allem aber war der LTE-Empfang sehr schwach. Inner­halb von Gebäuden schal­teten die Smart­phones auf das GSM-Netz um, wo über GPRS bzw. EDGE kein brauch­barer Internet-Zugang mehr verfügbar war.

Audio- und Video­strea­ming im Voda­fone-Netz

Beim Netzausbau auf dem Land bestehen noch Defizite Beim Netzausbau auf dem Land bestehen noch Defizite
Foto: teltarif.de
In Ballungs­gebieten und entlang der Haupt­verkehrs­adern bietet Voda­fone guten LTE-Empfang. Dabei reicht die Perfor­mance des mobilen Internet-Zugangs in der Regel auch aus, um im mobilen Betrieb im Auto Radio­strea­ming ohne Aussetzer zu ermög­lichen. Das klappt unter dem Strich genauso gut wie im Telekom-Netz. In länd­lichen Regionen reißen die Streams hingegen schneller ab, da das 4G-Netz hier nicht so gut ausge­baut ist wie bei der Telekom.

Wer anstelle von Live­streams Musik­dienste wie Spotify oder Apple Music nutzt, wird auch auf dem Land weniger Probleme haben. Hier werden die Songs oft so gut zwischen­gepuf­fert, dass es seltener zu Unter­brechungen bei der Wieder­gabe kommt. Video­strea­ming haben wir nur stationär getestet. Sieht man einmal von Fulda und Saar­brücken ab, wo der Internet-Zugang sehr langsam war, so kam es zu keinen Problemen bei der Nutzung von Zattoo und Sky Go.

Über­blick: Mobiles Internet im Voda­fone-Netz

Stadt Down­stream
(in MBit/s)
Upstream
(in MBit/s)
Ping
(in ms)
Bad Kreuz­nach 14,5 bis 17,3 10,4 bis 13,5 23 bis 24
Berlin 58,2 bis 96,3 39,5 bis 41,0 36 bis 45
Berus kein Empfang
Birken­heide 2,1 bis 2,3 0,68 bis 1,5 46
Frank­furt am Main 15,3 bis 68,7 19,8 bis 44,8 21 bis 27
Herz­hausen / Edersee 2,8 bis 3,0 0,8 bis 1,0 32 bis 35
Köln 19,2 bis 25,9 3,9 31 bis 34
Mainz-Kastel 19,6 bis bis 24,2 9,6 bis 12,1 23 bis 25
Neu-Ulm 49,6 bis 67,8 40,7 bis 41,1 27 bis 29
Saar­brücken 0,37 bis 0,58 3,35 bis 3,74 27 bis 36
Mess­wert-Zeit­punkt: April bis Juni 2019 (je nach Standort)

Nach wie vor Stadt/Land-Gefälle

Wie schon in den Vorjahren zeigte sich im Voda­fone-Netz ein größeres Stadt/Land-Gefälle als im Telekom-Netz. Während Voda­fone in Städten und Ballungs­gebieten - von wenigen Ausnahmen abge­sehen - einen sehr guten mobilen Internet-Zugang bietet, kommt es auf dem platten Land noch immer zu Einschrän­kungen, da das LTE-Netz oft noch nicht ausge­baut ist.

Schade ist es, dass Voda­fone selbst das GSM-Netz zum Teil noch auf dem Planungs­stand belassen hat, wie er in den 90er Jahren üblich war, als eine Außen­antenne beim Auto­telefon eher die Regel als die Ausnahme war. Wird in solchen Fällen (beispiels­weise auf der Bundes­straße 276 zwischen Bieber­gemünd-Kassel und -Lanz­ingen) mit dem im Auto liegenden Handy tele­foniert, so kommt es zu Gesprächs­abbrü­chen. Es mag aus Kosten­gründen nach­voll­ziehbar sein, dass Voda­fone hier keine zusätz­liche Basis­station aufbauen will. Zumin­dest ein GSM-Repeater zur durch­gehenden Versor­gung der Bundes­straße sollte aber drin sein.

In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, dass Mobil­funk­kunden auf dem Land zu 25 Prozent der Zeit nur GSM und UMTS zur Verfü­gung haben.

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