Im Test: Mobiles Internet im Netz von Vodafone
Einen guten Anhaltspunkt für die Netzqualität in Kleinstädten liefert Obertshausen im östlichen Rhein-Main-Gebiet. Im Downstream haben wir knapp 9 MBit/s erreicht, im Upstream waren es 15 MBit/s. Das deutet auf eine Überlastung hin. Das normale Surfen lief dennoch sehr flüssig, zumal die Reaktionszeiten mit Werten zwischen 21 und 23 ms durchaus überzeugen konnten.
In Herzhausen am Edersee zeigte schon das Telekom-Netz deutliche Schwächen. Bei Vodafone haben wir bis zu 3 MBit/s im Downstream und 1 MBit/s im Upstream erreicht. Die Pingzeiten lagen bei 32 bis 35 ms. Vor allem aber war der LTE-Empfang sehr schwach. Innerhalb von Gebäuden schalteten die Smartphones auf das GSM-Netz um, wo über GPRS bzw. EDGE kein brauchbarer Internet-Zugang mehr verfügbar war.
Audio- und Videostreaming im Vodafone-Netz
Beim Netzausbau auf dem Land bestehen noch Defizite
Foto: teltarif.de
In Ballungsgebieten und entlang der Hauptverkehrsadern bietet Vodafone guten LTE-Empfang. Dabei reicht die Performance des mobilen Internet-Zugangs in der Regel auch aus, um im mobilen Betrieb im Auto Radiostreaming ohne Aussetzer zu ermöglichen. Das klappt unter dem Strich genauso gut wie im Telekom-Netz. In ländlichen Regionen reißen die Streams hingegen schneller ab, da das 4G-Netz hier nicht so gut ausgebaut ist wie bei der Telekom.
Wer anstelle von Livestreams Musikdienste wie Spotify oder Apple Music nutzt, wird auch auf dem Land weniger Probleme haben. Hier werden die Songs oft so gut zwischengepuffert, dass es seltener zu Unterbrechungen bei der Wiedergabe kommt. Videostreaming haben wir nur stationär getestet. Sieht man einmal von Fulda und Saarbrücken ab, wo der Internet-Zugang sehr langsam war, so kam es zu keinen Problemen bei der Nutzung von Zattoo und Sky Go.
Überblick: Mobiles Internet im Vodafone-Netz
Stadt | Downstream (in MBit/s) |
Upstream (in MBit/s) |
Ping (in ms) |
---|---|---|---|
Bad Kreuznach | 14,5 bis 17,3 | 10,4 bis 13,5 | 23 bis 24 |
Berlin | 58,2 bis 96,3 | 39,5 bis 41,0 | 36 bis 45 |
Berus | kein Empfang | ||
Birkenheide | 2,1 bis 2,3 | 0,68 bis 1,5 | 46 |
Frankfurt am Main | 15,3 bis 68,7 | 19,8 bis 44,8 | 21 bis 27 |
Herzhausen / Edersee | 2,8 bis 3,0 | 0,8 bis 1,0 | 32 bis 35 |
Köln | 19,2 bis 25,9 | 3,9 | 31 bis 34 |
Mainz-Kastel | 19,6 bis bis 24,2 | 9,6 bis 12,1 | 23 bis 25 |
Neu-Ulm | 49,6 bis 67,8 | 40,7 bis 41,1 | 27 bis 29 |
Saarbrücken | 0,37 bis 0,58 | 3,35 bis 3,74 | 27 bis 36 |
Messwert-Zeitpunkt: April bis Juni 2019 (je nach Standort) |
Nach wie vor Stadt/Land-Gefälle
Wie schon in den Vorjahren zeigte sich im Vodafone-Netz ein größeres Stadt/Land-Gefälle als im Telekom-Netz. Während Vodafone in Städten und Ballungsgebieten - von wenigen Ausnahmen abgesehen - einen sehr guten mobilen Internet-Zugang bietet, kommt es auf dem platten Land noch immer zu Einschränkungen, da das LTE-Netz oft noch nicht ausgebaut ist.
Schade ist es, dass Vodafone selbst das GSM-Netz zum Teil noch auf dem Planungsstand belassen hat, wie er in den 90er Jahren üblich war, als eine Außenantenne beim Autotelefon eher die Regel als die Ausnahme war. Wird in solchen Fällen (beispielsweise auf der Bundesstraße 276 zwischen Biebergemünd-Kassel und -Lanzingen) mit dem im Auto liegenden Handy telefoniert, so kommt es zu Gesprächsabbrüchen. Es mag aus Kostengründen nachvollziehbar sein, dass Vodafone hier keine zusätzliche Basisstation aufbauen will. Zumindest ein GSM-Repeater zur durchgehenden Versorgung der Bundesstraße sollte aber drin sein.
In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, dass Mobilfunkkunden auf dem Land zu 25 Prozent der Zeit nur GSM und UMTS zur Verfügung haben.