Funkmastanbindung

Vodafone und Telefónica kooperieren beim Netzausbau

Funkmasten mit 5G-Antennen auszustatten alleine reicht nicht aus. Auch die Netzanbindung der Masten selbst an Backbones muss ausreichend schnell sein. Genau da wollen Vodafone und Telefónica gemeinsame Sache machen.
Von Stefan Kirchner mit Material von dpa

Netzausbau Geballte Kraft beim Mobilfunkausbau in Rot-Blau
Logos: Vodafone/Telefonica, Foto: Vodafone, Montage: teltarif.de
Beim Ausbau ihrer Mobilfunk-Netze gehen die beiden Konkurrenten Vodafone und Telefónica künftig in einem Pilotprojekt gemeinsame Wege. Man habe sich darauf verständigt, ab Juli Glasfaser­leitungen zu zunächst 100 Mobilfunk­standorten gemeinsam nutzen zu wollen, teilten die beiden Firmen mit. Es geht um Mobilfunk­masten oder Häuser mit Antennen, die ohnehin schon von beiden Firmen genutzt werden oder benachbart sind - bisher werden dort separate Leitungen genutzt. Künftig soll dort eine gemeinsame Glasfaser­leitung liegen - das spart Baukosten, um das eigene Netz für die Zukunfts­technologie 5G aufzurüsten, zumal die Anbindung von Mobilfunk­masten per Glasfaser weiter ausgebaut werden soll.

Der Datenverkehr für Mobilfunk­kunden über die Antennen selbst wiederum bleibt auch weiterhin voneinander getrennt. Das Projekt ist vorerst eher klein angelegt. Welche Mobilfunk­masten genau im Rahmen der Kooperation per Glasfaser ausgebaut werden sollen, nannten beide Unternehmen nicht. Zum Vergleich: Vodafone hat nach eigenen Angaben etwa 24 000 Mobilfunk­standorte und Telefónica gut 25 000. Wie hoch die Summe für die Investitionen der Baumaßnahmen ist, wurde nicht genannt.

Bessere Anbindung für stabileres Netz

Netzausbau Geballte Kraft beim Mobilfunkausbau in Rot-Blau
Logos: Vodafone/Telefonica, Foto: Vodafone, Montage: teltarif.de
Dass die Kooperation auch einen Vorteil bringt, wird unter anderem mit dem Blick auf die angebundenen Mobilfunk­masten ersichtlich. Laut Telefónica seien gerade mal 20 Prozent der eigenen Basis­stationen überhaupt per Glasfaser erschlossen. Daher ist das Pilotprojekt mit Vodafone auch ein Baustein für das Ziel, bis 2020 den Großteil der Masten ans Glasfaser­netz zu bekommen - neben der Vorbereitung von Kapazitäten für den 5G-Standard. Man werde für dieses Ziel auch Teile von lokalen Glasfaser­netzen anmieten.

Aber auch die Latenzen an sich im Mobilfunk verbessern sich, sobald erheblich mehr Masten per Glasfaser angeschlossen sind, ganz abgesehen von den größeren Kapazitäten. Der Deutschland-Chef von Telefónica, Markus Haas, sagte dazu: "Wir verbessern damit die Netzqualität des neuen, integrierten Netzes von Telefónica Deutschland und machen unser Netz gleichzeitig fit für die Zukunfts­technologie 5G." Sein Amtskollege von Vodafone, Hannes Ammetsreiter, fügte hinzu: "Zum anderen ist das Projekt ein weiterer, möglicher Baustein in unserer 5G-Strategie, mit der wir das Netz von morgen bauen."

Ungewöhnlich ist die gemeinsame Glasfaser-Nutzung nicht: Eine ähnliche Kooperation schloss Telefónica bereits vor einiger Zeit mit der Telekom ab. Außerdem vereinbarten die Firmen den Angaben zufolge, dass Vodafone Frequenzen von Telefónica kauft und diese bis 2021 nutzen kann. Ein Kaufpreis für den Deal wurde nicht genannt. Telefónica gibt dabei nicht mehr benötigtes Frequenz­spektrum von 42 MHz im Bereich der 3,5-Gigahertz-Frequenzen ab. Die hohen Frequenz­bereiche bei 3,5 GHz eignen für die besonders schnelle 5G-Daten­verbindung.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, warum die Kosten­einsparung bei der Funkmast­anbindung durchaus wichtig sein kann.

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