Vodafone und Telefónica kooperieren beim Netzausbau
Geballte Kraft beim Mobilfunkausbau in Rot-Blau
Logos: Vodafone/Telefonica, Foto: Vodafone, Montage: teltarif.de
Beim Ausbau ihrer Mobilfunk-Netze gehen die beiden Konkurrenten Vodafone und Telefónica künftig in einem Pilotprojekt gemeinsame Wege. Man habe sich darauf verständigt, ab Juli Glasfaserleitungen zu zunächst 100 Mobilfunkstandorten gemeinsam nutzen zu wollen, teilten die beiden Firmen mit. Es geht um Mobilfunkmasten oder Häuser mit Antennen, die ohnehin schon von beiden Firmen genutzt werden oder benachbart sind - bisher werden dort separate Leitungen genutzt. Künftig soll dort eine gemeinsame Glasfaserleitung liegen - das spart Baukosten, um das eigene Netz für die Zukunftstechnologie 5G aufzurüsten, zumal die Anbindung von Mobilfunkmasten per Glasfaser weiter ausgebaut werden soll.
Der Datenverkehr für Mobilfunkkunden über die Antennen selbst wiederum bleibt auch weiterhin voneinander getrennt. Das Projekt ist vorerst eher klein angelegt. Welche Mobilfunkmasten genau im Rahmen der Kooperation per Glasfaser ausgebaut werden sollen, nannten beide Unternehmen nicht. Zum Vergleich: Vodafone hat nach eigenen Angaben etwa 24 000 Mobilfunkstandorte und Telefónica gut 25 000. Wie hoch die Summe für die Investitionen der Baumaßnahmen ist, wurde nicht genannt.
Bessere Anbindung für stabileres Netz
Geballte Kraft beim Mobilfunkausbau in Rot-Blau
Logos: Vodafone/Telefonica, Foto: Vodafone, Montage: teltarif.de
Dass die Kooperation auch einen Vorteil bringt, wird unter anderem mit dem Blick auf die angebundenen Mobilfunkmasten ersichtlich. Laut Telefónica seien gerade mal 20 Prozent der eigenen Basisstationen überhaupt per Glasfaser erschlossen. Daher ist das Pilotprojekt mit Vodafone auch ein Baustein für das Ziel, bis 2020 den Großteil der Masten ans Glasfasernetz zu bekommen - neben der Vorbereitung von Kapazitäten für den 5G-Standard. Man werde für dieses Ziel auch Teile von lokalen Glasfasernetzen anmieten.
Aber auch die Latenzen an sich im Mobilfunk verbessern sich, sobald erheblich mehr Masten per Glasfaser angeschlossen sind, ganz abgesehen von den größeren Kapazitäten. Der Deutschland-Chef von Telefónica, Markus Haas, sagte dazu: "Wir verbessern damit die Netzqualität des neuen, integrierten Netzes von Telefónica Deutschland und machen unser Netz gleichzeitig fit für die Zukunftstechnologie 5G." Sein Amtskollege von Vodafone, Hannes Ammetsreiter, fügte hinzu: "Zum anderen ist das Projekt ein weiterer, möglicher Baustein in unserer 5G-Strategie, mit der wir das Netz von morgen bauen."
Ungewöhnlich ist die gemeinsame Glasfaser-Nutzung nicht: Eine ähnliche Kooperation schloss Telefónica bereits vor einiger Zeit mit der Telekom ab. Außerdem vereinbarten die Firmen den Angaben zufolge, dass Vodafone Frequenzen von Telefónica kauft und diese bis 2021 nutzen kann. Ein Kaufpreis für den Deal wurde nicht genannt. Telefónica gibt dabei nicht mehr benötigtes Frequenzspektrum von 42 MHz im Bereich der 3,5-Gigahertz-Frequenzen ab. Die hohen Frequenzbereiche bei 3,5 GHz eignen für die besonders schnelle 5G-Datenverbindung.
Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, warum die Kosteneinsparung bei der Funkmastanbindung durchaus wichtig sein kann.