Jahreswechsel

Netz-Belastungstest Silvester 2017: Deutlich mehr Daten

Das neue Jahr hat zwar verregnet angefangen, aber die Netze von Telefónica und Vodafone haben zum Jahreswechsel dem erwarteten Ansturm standgehalten. Dabei wurden in beiden Netzen neue Rekorde bei der mobilen Nutzung aufgestellt.
Von Stefan Kirchner

Mobilfunknutzung zu Silvester Fotos und Videos der Silvester-Feierlichkeiten sorgten für neue Rekorddatenmengen
Foto: picture alliance / dpa
Wie jedes Jahr wurden auch in der Silvesternacht neue Rekorde für die mobile Nutzung aufgestellt. Gerade aufgrund der anhaltenden Netz­konsolidierung wurde dabei vor allem Telefónica kritisch beäugt, jedoch wurde die Silvester­nacht gut überstanden. Denn sowohl Telefónica als auch Vodafone haben nun ihre Zahlen offiziell vorgelegt.

Das wichtigste zuerst: Nennenswerte Netzausfälle gab es nicht, weder bei Telefónica noch Vodafone. Auch die einschlägigen Foren waren ohne entsprechender Meldungen, selbst das Team von teltarif.de konnte nicht von größeren Einschränkungen berichten. Die Arbeiten bei Telefónica und der Netz­konsolidierung scheinen sich daher langsam tatsächlich auszuzahlen.

Nur einer fehlt im Reigen der Silvester-Rekorde: Die Deutsche Telekom. Gegenüber teltarif.de bestätigte der Anbieter, dass schon seit Jahren keine solchen Statistiken mehr erhoben werden, mit dem Verweis: "Es gab im besten Netz aber auch keine Auffälligkeiten."

Telefónica mit neuem Daten-Highscore

Mobilfunknutzung zu Silvester Fotos und Videos der Silvester-Feierlichkeiten sorgten für neue Rekorddatenmengen
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Wie zu erwarten stand die Nutzung des mobilen Internets für Glückwünsche via WhatsApp und anderen Messengern sowie den sozialen Netzwerken im Vordergrund. Insgesamt haben Telefónica-Kunden im Netz von o2 über 2,3 Millionen GB - 2,3 Petabyte - an Daten verschickt, was einer Steigerung von über 53 Prozent zum Vorjahr entspricht. Zu Silvester 2016/2017 wurden noch 1,5 Millionen GB an Daten verschickt. Der Netz­betreiber selbst führt den deutlichen Anstieg vor allem auf das Wachstum aktiver o2-Kunden zurück, der steigenden Anzahl passender Endgeräte und preislich attraktiven Datentarifen.

Worauf Telefónica stolz ist: Erstmals wurde mehr als die Hälfte aller Daten via LTE abgewickelt. Sowohl am 31. Dezember 2017 als auch am 1. Januar 2018 lag der Anteil an LTE-Verbindungen bei 52 Prozent. Der Anteil selbst ist damit um knapp ein Drittel verglichen zu Silvester 2016/2017 angestiegen, wo der LTE-Anteil noch bei 38 Prozent lag.

Wie zu erwarten lag die höchste Netz­auslastung zwischen 0 und 1 Uhr nachts am 1. Januar 2018. Ganze 87 Terabyte alleine flossen in dieser ersten Stunde des Jahres durch das Telefónica-Netz. Im Vorjahres­vergleich mit seinen 51 TB ist das ein Anstieg um über 70 Prozent. Führend waren dabei die Berliner, die alleine 6,8 TB an Daten sprichwörtlich durch die Luft jagten. Auf den weiteren Plätzen folgen die Großstädte Hamburg (3,1 TB), München (2,7 TB), Köln (2 TB), Frankfurt am Main (1,4 TB), Düsseldorf und Stuttgart (beide jeweils rund 1,1 TB).

Trotz der enormen Datenmengen haben einige Telefónica-Kunden noch ganz klassisch Freunde, Familie und Bekannte angerufen. Insgesamt 17,9 Millionen Minuten verteilt auf 14,9 Millionen einzelne Gespräche kamen in der ersten Stunde des Jahres zusammen. Neujahrs­glückwünsche sind demnach eher kurz ausgefallen. Daten zur SMS-Nutzung im Netz von Telefónica liegen uns leider nicht vor.

SMS sind der Verlierer bei Vodafone

Auch bei Konkurrent Vodafone gab es neue Höchst­werte in der Nutzung des mobilen Netzes. Anders als bei Telefónica betrachtet das Düsseldorfer Unternehmen die Zeit zwischen 20 Uhr Abends und 3 Uhr morgens rund um den Jahres­wechsel, weswegen die Daten nicht direkt vergleichbar sind. Dennoch lässt sich festhalten, dass die Nutzung stark wie nie war.

Insbesondere mobile Neujahrswünsche, Fotos und Videos via Messenger nebst soziale Netzwerke sorgten für einen Anstieg auf 450 TB Datenvolumen. Verglichen zum Vorjahreszeitraum ist das ein Wachstum von gut 60 Prozent. Um die Datenmenge besser zu veranschaulichen: Diese Daten entsprechen 1,5 Millionen YouTube-Videos in FullHD-Qualität mit 10 Minuten Länge oder 95 000 zweilagigen DVDs. Würde man letztere übereinander stapeln, käme ein Turm von gut 115 Metern Höhe heraus. Laut Vodafone fällt die mobile Daten­nutzung damit etwa 33 Prozent höher aus als an einem normalen Tag.

Etwas mehr telefonierten Vodafone-Kunden dafür im selben Zeitraum zwischen 20 Uhr abends und 3 Uhr morgens. Insgesamt 23 Millionen Anrufe registrierte Vodafone und liegt damit auf dem Niveau vom Vorjahres­zeitraum. Die Quote an erfolg­reich aufgebauten Gesprächen betrug dabei laut Vodafone 99,7 Prozent. Einen Rückgang hatte Vodafone dann aber doch noch zu verzeichnen: Mit 4,1 Millionen SMS wurden 9 Prozent weniger SMS verschickt als noch im Vorjahres­zeitraum mit 4,5 Millionen Nachrichten. Trotz doppelt so hohem SMS-Aufkommen verglichen zu einem normalen Tag haben Messenger und soziale Netzwerke damit der klassischen SMS weiter kräftig zugesetzt.

Nicht unbedingt von großer Wichtigkeit, aber dennoch ein interessanter "Wer-hätte-das-gedacht"-Fakt: Am ersten Abend des neuen Jahres streamten zu Spitzenzeiten über 100 000 Kunden zeitgleich Inhalte von Netflix über das LTE-Netz von Vodafone und das in HD-Qualität.

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