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Pro & Contra: Wechselbarer Akku, muss das sein?

Ein Thema spaltet Smartphone-Nutzer in zwei Lager: Muss es ein wechselbarer Akku sein? Auch in der teltarif.de-Redaktion finden sich Fans und Gegner. In unserer Debatte beleuchten wir, welche Vorteile ein wechselbarer Akku hat. Doch ein Gegner kontert: "Brauch' ich nicht!".
Von Marleen Frontzeck-Hornke / Hans-Georg Kluge

Pro & Contra: Wechselbarer Akku, muss das sein? Pro & Contra: Wechselbarer Akku, muss das sein?
Bild: teltarif.de
Ein Thema erhitzt die Gemüter wie kaum ein anderes: Muss der Akku eines Smartphones wechselbar sein oder nicht? Gerade bei High-End-Smartphones ist der Akku oft nicht austauschbar. Auch in der teltarif.de-Redaktion gibt es dazu unterschiedliche Meinungen. Wir haben unsere beiden Redakteure Marleen Frontzeck und Hans-Georg Kluge gebeten, ihre Argumente in einem Pro & Contra auszutauschen. Diskutieren Sie mit in unserem Forum: "Wechselbarer Akku, muss das sein?"

Pro und Contra

Marleen Frontzeck
Pro
Marleen Frontzeck
Ein Wechsel-Akku ist aus meiner Sicht wichtig. Geht der Akku zur Neige, dann ist ein wechselbarer Akku sehr hilfreich: Dieser ist deutlich kompakter bzw. komfortabler als eine Powerbank und passt in jede kleine Jackentasche. Eine Powerbank nimmt deutlich mehr Platz ein und wäre in meinem Fall nur nötig, wenn ich neben dem Smartphone noch weitere mobile Endgeräte wie Tablets, Wearables (ohne Induktionsladung) und Navis zu versorgen hätte - habe ich aber nicht. Zudem ist ein austausch­barer Akku nicht nur sinnvoll, wenn das Smartphone unterwegs Strom benötigt.

So ist der Verschleiß von Akkus nicht von der Hand zu weisen. Schon nach ein paar Monaten kann sich je nach Modell der schwächelnde Akku bemerkbar machen. Spätestens nach zwei Jahren dürfte bei einigen mobilen Endgeräten dann völlig die Luft raus sein. Ich selber neige eher dazu, mein Smartphone etwa drei bis vier Jahre zu nutzen. Noch vor ein paar Monaten habe ich ein Samsung Galaxy S2 besessen. Am Ende musste ich das Gerät nicht wegschmeißen, sondern habe für wenig Geld einen Original-Akku erstanden. Dadurch konnte ich das Smartphone noch verschenken.

Anders verhält es sich bei Smart­phones mit fest integriertem Akku: Hier hätte ich den Akku von einem Techniker wechseln lassen müssen. Den eigent­lichen Wert meines Smartphones hätte das weit über­stiegen. Dieser Sach­verhalt wird natürlich gerade dadurch ärgerlich, wenn der Akku bei einem teureren Highend-Smartphone defekt ist und man diesen austauschen lassen muss.

Ein Smart­phone würde ich persönlich gänzlich nicht austauschen, wenn allein der Akku defekt ist. Vielleicht bietet gerade dieses Smart­phone ein besonderes Feature, man hängt an diesem aus einem bestimmten Grund oder ist mit den sonstigen Funk­tionen vollauf zufrieden!

Ich selbst bin von einem Gerät mit Wechsel-Akku zu einem Sony Xperia Z3 mit dem einge­bautem Akku gewechselt. Bisher konnte ich mich dank der zusätzlichen Akku-Modi wie Stamina- bzw. Ultra-Stamina-Modus nicht über die Akku­laufzeit beschweren, aber wer weiß, wie lange das noch so ist. In meinem Fall ist der Wechsel-Akku daher noch kein Thema, aber ich habe mich aus anderen Gründen für das Sony-Smartphone entschieden.

Zudem spielt bei dem Wechsel-Akku natürlich auch die gegebene Indivi­duali­tät eine Rolle. Es sollte daher schon eine Möglichkeit geben, dass der Besitzer selbst entscheiden kann, ob er einen größeren Akku einbauen kann oder nicht, auch wenn dies zu Lasten der Gerätedicke geht. Ein weiterer Punkt, der mich auch bei meinem aktuellen Smartphone stört ist, dass nur eine Schutzklappe die SIM- und microSD-Karte verdeckt oder man muss mühevoll mit einem SIM-Karten-Schlitten hantieren. Im Inneren eines Gerätes sind meiner Auffassung nach diese beiden Karten besser aufge­hoben: Denn so kann es passieren, das zum Beispiel die Abdeckung verloren geht, dadurch die Karten nicht mehr ausreichend geschützt sind oder sich die Einschübe nach einem möglichen Sturz nicht mehr öffnen lassen.

Ich werde künftig meine Kauf­entscheidung nicht allein anhand des wechsel­baren Akkus fest machen. Allerdings bin ich generell dazu geneigt doch ein Smartphone mit aus­tausch­barem Akku zu erwerben, wenn das Gerät ansonsten meinen Wünschen entspricht.

Hans-Georg Kluge
Contra
Hans-Georg Kluge
"Wechsel-Akku? Brauch' ich nicht!" Das ist meine Meinung. Werde ich mit meinen Argumenten vehemente Ver­fechter des Wechsel-Akku überzeugen? Vermutlich nicht - dennoch habe ich einige Gründe, warum mir ein Smart­phone mit fest eingebauten Akku lieber ist.

Häufig höre ich das Argument: "Geht der Akku zu Neige, kann ich ihn einfach gegen meinen Ersatz-Akku aus­tauschen!" Ganz ehrlich? Das überzeugt mich nicht die Bohne. Dafür müsste ich mein Handy ja aus­schalten. Ich mache vieles, aber das nicht. Statt­dessen habe ich üblicher­weise eine 10 000-mAh-Powerbank dabei. Dann lade ich halt nach, wenn es nötig sein sollte. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht - zumal ich damit auch mal mein Tablet oder das Handy meiner Begleitung aufladen kann.

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Ein Akku lebt nicht ewig. Nach einiger Zeit hält er bei weitem nicht mehr so lange durch wie 'in jungen Jahren'. Wer sein Smart­phone über einen langen Zeitraum verwenden möchte, dürfte das schmerzlich erleben. Ich bin jedoch noch nie in die Verlegenheit gekommen, ein Android-Smart­phone länger als 14 Monate zu verwenden. Bei meinem aktuellen Smartphone, das ich seit rund zehn Monaten nutze, sind noch keine Ab­nutzungs­erschein­ungen zu spüren.

Und wenn der Akku schwächer wird? Dann ist es meist ohnehin Zeit, ein neues zu kaufen. So ärgerlich es auch ist, ein noch funktion­ierendes Smart­phone in Rente zu schicken: Ein Smart­phone-Wechsel hat auch in puncto Features, Betriebs­system-Updates und Schnitt­stellen große Vorteile. Hand aufs Herz: Reparaturen am Handy sind heute meist nicht sinnvoll. Und ich werde nach zwei Jahren eher ein neues Handy kaufen als einen neuen Akku für mein altes.

Und überhaupt: Nach zwei oder drei Jahren müsste ich erst einmal einen Ersatz-Akku auftreiben. Das ist für Smart­phones noch recht einfach, die sich oft verkauft haben. Aber bei etwas exotischeren Smart­phones kann das schon schwieriger werden.

Bei Drittanbietern gibt es oft Ersatz-Akkus, die eine höhere Kapazität als das Original aufweisen. Super, oder? Naja: Für mein LG G3 gibt es beispiels­weise einen 6 000-mAh-Akku. Der benötigt aber eine spezielle Rückseite, sodass das Smart­phone dicker und schwerer wird. Der entscheidende Deal-Breaker ist für mich aber dabei: Kein drahtloses Laden nach dem Qi-Standard. Thema beendet.

Nun gibt es natürlich auch konkrete Vorteile, wenn der Akku fest eingebaut ist. Von mehreren Herstellern heißt es unisono, dass der fest eingebaute Akku bei der Konstruktion des Smart­phones Vorteile hat. Um ein wechselbares Akku-Design zu entwerfen, müssen Schnitt- und Kontakt­stellen geschaffen werden. Diese fressen natürlich Platz. Über­haupt könne ein fest eingebauter Akku der Form des Gehäuses besser folgen - mehr Kapazität ist die Folge. Schön zu sehen ist das bei Apples jüngst vorgestelltem Macbook: Der Akku folgt dort in Schichten dem Gehäuse, sodass mehr Raum für den Akku bleibt.

Und oft haben Smart­phones mit nicht-wechselbarem Akku ein ansprech­enderes und robusteres Design, da ja keine abnehmbare Rückseite benötigt wird. Letztlich bin ich aber pragmatisch: Mir ist die Kapazität des Akkus wichtiger als die Frage, ob der Akku wechselbar ist. Mein aktuelles Smart­phone - das LG G3 - hat übrigens einen wechsel­baren Akku. Schade, denn mit fest verbauten Akku wären vielleicht ein paar Milli­ampere­stunden mehr drin gewesen.


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