Übernahme

Call by Call: 01094 und 01085 überleben Insolvenz

Call by Call lebt noch - einige Vor­wahl­nummern haben nun eine Insolvenz ihres bisherigen Eigners überstanden und wurden übernommen. Einen wirklich neuen Besitzer haben sie aber nicht.
Von / Christian Bekker

atellio hat den "Besitzer" gewechselt atellio hat den "Besitzer" gewechselt
Bild: atellio GmbH, Screenshot: teltarif.de
Call by Call ist noch lange nicht tot - das beweisen nicht nur die Nutzungszahlen des Call-by-Call-Tarifvergleichs von teltarif.de, sondern auch regelmäßige Anfragen von Verbrauchern bei unserer Redaktion.

atellio hat den "Besitzer" gewechselt atellio hat den "Besitzer" gewechselt
Bild: atellio GmbH, Screenshot: teltarif.de
Der Markt befindet sich aber schon seit einigen Jahren in einem Prozess der Konzentration - denn die zahlreichen Vor-Vorwahlen werden nur noch von wenigen Firmen betrieben. In der vergangenen Woche wurde wieder ein Call-by-Call-Unternehmen von einem anderen übernommen - und hat dabei aber nicht wirklich den Besitzer gewechselt.

Zahlreiche Firmen - ein Geschäftsführer

Unter dem Unternehmensnamen atellio GmbH waren bisher neun Call-by-Call-Vorwahlen versammelt, und zwar die 01049, 01059, 01066, 01072, 01073, 01085, 01094, 01095 und 010049. Im Tarifvergleich von teltarif.de sind dabei besonders die 01094 und 01085 positiv aufgefallen, die sich durch Preisstabilität auszeichnen, besonders für Telefonate ins deutsche Fest- und Mobilfunknetz. Beide Vorwahlen garantieren aktuell bis 31. März 2019 einen Preis von maximal 1,9 Cent pro Minute für Ferngespräch und maximal 3,9 Cent ins deutsche Mobilfunknetz.

Die neun betroffenen Call-by-Call-Vorwahlen Die neun betroffenen Call-by-Call-Vorwahlen
Bild: atellio GmbH, Screenshot: teltarif.de
Die atellio GmbH in Frankfurt am Main wurde mit allen diesen Vorwahlen nach einer Insolvenz nun von der Westend Management GmbH mit Sitz in Langen übernommen. Allerdings handelt es sich dabei um einen rein juristischen Besitzerwechsel: Der Geschäftsführer beider GmbHs ist nämlich derselbe.

Uwe Becker ist in der Branche kein Unbekannter: Unter anderem war er Geschäftsführer des früheren Mobilfunk-Service-Providers D-Plus. Im Call-by-Call-Markt war oder ist er unter zahlreichen Firmennamen im Geschäft, unter anderem Star Communications, Global Star Communications oder eSTART Telecom. Zu der Firmengruppe gehört seit einiger Zeit auch der Mobilfunk-Provider mobi GSM, der als Ethno-Discounter im deutschen Vodafone-Netz unterwegs ist.

Die Gläubigerversammlung soll am 24. Januar der Übernahme der erst im Juni 2017 ins Handelsregisterbuch eingetragenen atellio zugestimmt haben. Auch die Bundesnetzagentur hat laut einer Mitteilung des Unternehmens ihre Zustimmung zu der Transaktion erteilt.

Call by Call noch für einige Jahre interessant?

Das Call-by-Call-Geschäft ist nach Ansicht von Uwe Becker nach wie vor attraktiv, und zwar nicht für die Verbraucher, sondern auch "für Unternehmen, die diese Möglichkeit bieten." Viele Millionen Menschen, die in Deutschland leben, hätten Angehörige oder Freunde im Ausland, mit denen sie Kontakt halten wollen. Für sie sei das Telefonieren in Länder außerhalb der EU nach wie vor sehr teuer.

Becker erwähnt hierbei insbesondere die Preise für Auslandstelefonate von Telekom-Anschlüssen aus - von hohen Preisen betroffen sind allerdings auch Inhaber eines Kabel-Internet-Anschlusses, die keine Möglichkeit haben, Call by Call zu nutzen. Becker ist überzeugt davon, dass Call by Call als Geschäftsmodell noch einiges Potenzial biete – "zumindest für die nächsten Jahre".

Da es immer mehr Verbraucher ohne Telekom-Anschluss gibt, die kein Call by Call mehr nutzen können, hat teltarif.de einmal die Alternativen für günstige Auslandstelefonate gesammelt: Das sind die Alternativen zu Call by Call.

Mehr zum Thema Call by Call