Messengerdienst

WhatsApp: Indien fordert Gerüchte-Filter wegen Morden

Nachrichten und Informationen über den beliebten Messengerdienst WhatsApp verbreiten sich schnell, doch manche Inhalte sind Unwahrheiten und reine Erfindung. In Indien übertreffen solche Falschinformationen die allerschlimmsten Erwartungen.
Von dpa / Dominik Haag

WhatsApp Indien nimmt WhatsApp in die Pflicht.
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Nach einer Reihe von Lynchmorden hat Indien den Messengerdienst WhatsApp aufgefordert, etwas gegen die Verbreitung von Gerüchten zu unternehmen. Die Regierung habe unmissverständlich deutlich gemacht, dass WhatsApp "sofortige Maßnahmen" ergreifen müsse, teilte Indiens IT-Ministerium mit.

Großteil der Nutzer unerfahren im Umgang mit dem Internet

WhatsApp Indien nimmt WhatsApp in die Pflicht.
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Warnungen vor angeblichen Kindesentführern hatten sich zuletzt in ganz Indien verbreitet - vor allem über WhatsApp-Gruppen. Mehr als 20 Menschen wurden Medienberichten zufolge seit Mai vergangenen Jahres von Mobs getötet, die ihre Opfer für Kindesentführer hielten.

WhatsApp antwortete der Regierung gestern mit einem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin heißt es unter anderem, bald werde in Indien eine neue Funktion eingeführt, die erkennbar mache, ob eine Nachricht vom Absender erstellt oder weitergeleitet wurde. Auch eine Aufklärungskampagne zum Thema Falschinformationen sei geplant. WhatsApp sei entsetzt über die Gewalt in Indien. "Wir glauben, dass dies eine Herausforderung ist, die erfordert, dass Regierung, Zivilgesellschaft und Technologiekonzerne zusammenarbeiten."

Indien ist der größte Markt des Messenger-Dienstes, der Facebook gehört. Viele der rund 200 Millionen Nutzer sind unerfahren im Umgang mit dem Internet und den dort verbreiteten Informationen. Bemühungen, die Verbreitung von Fake News zu unterbinden, werden bei WhatsApp durch die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erschwert, bei der Inhalte nur für Absender und Empfänger - aber nicht für den Dienst selbst - im Klartext verfügbar sind.

In einer weiteren Meldung berichten wir über die komplizierte Frage der Internetsperren durch Regierungen, in denen immer wieder nicht nur die Zensur von Regierungs-Kritikern im Mittelpunkt steht, sondern auch der vermeintliche Schutz der Bevölkerung vor gefährlichen Inhalten.

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