Wirecard hofft auf Tod der Ladenkasse
Steht die Ladenkasse vor dem Aus?
dpa
Die traditionelle Ladenkasse wird nach
Einschätzung des Bezahldienstleisters Wirecard ein Opfer der
Digitalisierung werden - und daran knüpft das rasant expandierende
Unternehmen aus dem Münchner Vorort Aschheim kühne Hoffnungen: Die
Digitalisierung im Zahlungsverkehr stehe erst ganz am Anfang, sagte
Vorstandschef Markus Braun am heute in München.
Digitale Technologie wird Bargeld ablösen
Steht die Ladenkasse vor dem Aus?
dpa
Noch würden 80 bis 85 Prozent des weltweiten Zahlungsverkehrs mit
Bargeld abgewickelt. Das wird sich nach Einschätzung des Managers
rapide ändern: In den kommenden fünf bis zehn Jahren werde die
gesamte Bezahlinfrastruktur im Einzelhandel durch digitale
Technologie abgelöst, sagte Braun. Wirecard, die schon 2017 mit Boon
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auf den Markt des Bezahlens über das Smartphone drangen, wolle in der "ganz großen
Liga" mitspielen: "Ziel des Vorstands ist es, kraftvoll organisch die
Welt zu erobern."
Wirecard ist zwar keine Bank, verfügt aber über eine Banklizenz, das Unternehmen verdient sein Geld mit der Abwicklung des elektronischen und digitalen Zahlungsverkehrs für Firmenkunden in aller Welt - nach Angaben Brauns nutzen das weltweit 200 000 Händler. Außerdem kooperieren Technologiefirmen wie Apple oder die chinesischen Großkonzerne Alibaba und Tencent mit Wirecard.
Auch die Kartenzahlung könnte verschwinden
In Zukunft verschwinden werden nach Brauns Einschätzung nicht nur Ladenkassen, sondern auch die bisher üblichen elektronische Zahlung mit Kredit- und EC-Karten. "Sie können künftig direkt mit dem Smartphone zu einem Produkt gehen, das Produkt scannen (...) und am Regal bezahlen."
2017 wurden über die Wirecard-Plattform nach Unternehmensangaben 91 Milliarden Euro umgesetzt, fast die Hälfte mehr als im Vorjahr. Bis 2020 will Braun diese Summe auf 210 Milliarden Euro verdreifachen.
Für 2018 erhöhte Wirecard die Gewinnprognose. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll 520 bis 545 Millionen Euro erreichen. Bisher war das TecDax-Schwergewicht von 510 bis 535 Millionen Euro ausgegangen. Der Umsatz stieg zuletzt um knapp 45 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Ob sich der Verbraucher von dem bargeldlosen Bezahlen vielleicht überfordert fühlen könnte, berichten wir in einer weiteren Meldung.